Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück im Test auf Nintendo Switch

Kevin Krämer
16x9 Detectivepikachureturns De

In Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück für Nintendo Switch gehen wir einem faszinierenden Rätsel auf den Grund, angefangen bei der Suche nach Harry Goodman, die auf dem Nintendo 3DS begonnen hat. Wir begleiten also den selbsternannten Meisterdetektiv und seinen Gefährten Tim. Einerseits um das Geheimnis des verschwundenen Partners von Pikachu zu lösen und andererseits weiteren kuriosen Ereignissen in Ryme City auf den Grund zu gehen.

Das erste Spiel der Reihe wurde von Creatures, Inc. für den Nintendo 3DS entwickelt, von The Pokémon Company veröffentlicht und von Nintendo vertrieben. In dem Spiel steuern wir Tim Goodman, der sich mit Detektiv Pikachu zusammentut, um verschiedene Verbrechen aufzudecken. Erstmals erschien das Spiel als Meisterdetektiv Pikachu: Entstehung eines neuen Duos am 3. Februar 2016 ausschließlich in Japan. Eine erweiterte Version des Spiels unter dem Namen Meisterdetektiv Pikachu erschien im März 2018 weltweit.

Eine Realverfilmung unter dem Namen Pokémon Meisterdetektiv Pikachu kam am 9. Mai 2019 in die deutschen und am darauffolgenden Tag in die US-amerikanischen Kinos. Am 6. Oktober 2023 folgt nun auch endlich die langersehnte Fortsetzung Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück für Nintendo Switch im Handel. Wer das Spiel ab Freitag in den Händen hält und verwirrt ist, weil er das Ende des Films kennt und doch weiß, wo Harry Goodman abgeblieben ist … vergesst was ihr gesehen habt. Das Spiel endete damals etwas anders. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Pikachu und Harry irgendetwas miteinander verbindet, jedoch wurde das im Videospiel nicht final aufgelöst. Vielmehr verlor Pikachu nach einem Zusammentreffen mit Mewtu wohl erneut sein Gedächtnis und die Suche nach Harry Goodman geht in die zweite Runde. Nehmen wir die Sache also unter die Lupe!

Die Spielzeit beträgt etwa 15 Stunden, wie schon beim Vorgänger und die veranschlagen 49,99 Euro finde ich zu hoch angesetzt, da dem Spiel etwas der Anspruch fehlt. Warum ich aber dennoch viele lobende Worte habe, das verrate ich euch nachfolgend.

Pikachu ist einer wichtigen Sache auf der Spur! © Nintendo / Creatures / GAME FREAK

Zwei Spürnasen sind besser als eine

Stellen wir erst einmal unsere beiden Protagonisten vor (falls ihr sie noch nicht kennt). Da hätten wir ein ruppiges, Sprüche klopfendes (aber überraschend liebenswertes) Pikachu, das stets der nächsten Tasse Kaffee auf der Spur ist und sich einen Meisterdetektiv nennt. Und natürlich Tim. Ein Student an der Ryme-City-Universität und der einzige, der den Kaffee liebenden Detektiv verstehen und mit ihm sprechen kann. Ja, Pikachu spricht in diesem Spiel und das ist nicht das einzig ungewöhnliche an diesem Pokémon.

Das Revier unseres Detektiv-Duos ist Ryme City, eine geschäftige Metropole, in der Menschen und Pokémon Seite an Seite leben. Im Laufe der Ermittlungen wird das Duo keine Gelegenheit verpassen mal eine Kaffeepause im Hi-Hat Café einzulegen!

Da es sich hier um ein Story-Spiel handelt und wir euch nicht verraten werden ob die beiden den Fall diesmal lösen werden, konzentrieren wir uns nur auf das allgemeine Gameplay sowie ein wenig auf die ersten beiden Kapitel “Das verschwundene Juwel” und “Die legendäre Aura”. Große Spoiler müsst ihr also keine befürchten. Wir könnten euch an dieser Stelle eine riesige Liste bereits für das Spiel bestätigter Pokémon zeigen, finden es aber spannender, wenn ihr diese selbst im Spiel entdecken könnt. Wer weiß, vielleicht ist ja euer Lieblings-Pokémon mit dabei – schreibt uns das mal gerne unten in die Kommentare!

Sofern ihr Meisterdetektiv Pikachu auf dem Nintendo 3DS nie gespielt habt, gibt es am Anfang eine tolle Zusammenfassung der Ereignisse. Dank seiner “Heurepikas” konnten Pikachu und seine beiden Partner Harry und Tim schon viele Geheimnisse lüften! Macht euch also keine Sorgen, wenn ihr das Original nicht gespielt habt, da ihr gleich zu Beginn von Pikachu mit einer frisch gebrühten Tasse Kaffee abgeholt werdet.

Pokémon-Freundschaftswoche

Storytechnisch befinden wir uns zwei Jahre nach den Ereignissen des ersten Spiels. Also nach dem Zwischenfall mit R. Tim und Pikachu erhalten eine Auszeichnung für ihre heldenhaften Taten, doch diese Feierlichkeiten dauern nicht lange an, als ein Krarmor plötzlich während der Zeremonie angriff. Dadurch wird die neu wiederhergestellte Harmonie zwischen Menschen und Pokémon gleich wieder in Frage gestellt, weshalb es an unserem Duo liegt, hier Ordnung in die Sache zu bringen und einen Fall nach dem nächsten zu lösen.

Die rätselhaften Ereignisse spielen sich in Ryme City ab, wo Menschen und Pokémon Seite an Seite leben und sich gegenseitig unterstützen. Partner-Pokémon sowie wilde Pokémon bewegen sich genau wie die menschlichen Bewohner frei in der Stadt umher. Letzteres solltet ihr aber nicht zu genau nehmen, da die Präsentation des Spiels relativ steif ist, wie auch schon beim Vorgänger. Pokémon und Menschen haben also feste Positionen, an denen wir sie antreffen und verfolgen keinen bestimmten Tagesrhythmus.

Einen Tag-/Nachtwechsel gibt es zwar, dieser ist aber fest mit der Geschichte des Spiels verknüpft. Mit “bewegen sich frei in der Stadt umher” ist also nur gemeint, dass die Pokémon friedlich außerhalb von Pokébällen leben und in der Regel auch nicht kämpfen.

Tim Goodman und Pikachu sind das perfekte Team, wenn es um das Lösen kniffliger Fälle geht. Der Universitätsstudent Tim ist noch immer auf der Suche nach der Wahrheit über seinen verschwundenen Vater Harry. Dank seiner Fähigkeit, sowohl mit Tim als auch Pokémon zu reden, kann Pikachu mit der Hilfe anderer Pokémon wichtige Hinweise sammeln. Rein vom Schwierigkeitsgrad her, dürft ihr keine harten Kopfnüsse erwarten, da die gesamte Präsentation des Spiels eher auf jüngere Pokémon-Fans abzielt.

In Ryme City könnt ihr bei euren Ermittlungen zahlreichen Pokémon begegnen. Einige von ihnen können euch mit wichtigen Hinweisen oder Informationen aushelfen. Manche Pokémon sowie Menschen helfen aber nicht nur bei der Lösung eures aktuellen Falls, sondern benötigen selbst gerade Hilfe oder stellen euch sogar Quiz-Fragen. Diese Nebenaufgaben bestehen darin bestimmte Gegenstände oder Pokémon zu finden und lassen so die Welt noch ein bisschen lebendiger wirken. Auf die Story selbst haben diese kleinen Aufgaben keinen Einfluss und zunächst gibt es auch kein Anzeichen für eine Belohnung. Ich kann aber dazu raten, nach Abschluss des jeweiligen Falls mal einen Blick in die Zeitung zu werfen – vielleicht gibt es dort ja spannende Neuigkeiten zu erfahren.

Hier wird gerade über den aktuellen Fall gesprochen! © Nintendo / Creatures / GAME FREAK

Das Sammeln von Aussagen ist ein Hauptbestandteil der Ermittlungen. Ihr werdet nicht nur von Menschen Informationen erhalten können, sondern mit Pikachus Hilfe auch von Pokémon. Einige dieser Pokémon werden euch vielleicht sogar mit ihren besonderen Fähigkeiten bei den Untersuchungen weiterhelfen.​ Fukano verfügt beispielsweise über einen ausgeprägten Geruchssinn und lässt Pikachu auf seinem Rücken reiten, um Beweise aufzuspüren. Das Pokémon Luxtra verfügt über die hilfreiche Fähigkeit durch Wände sehen zu können. Aus Trailern kennen wir auch bereits Galar-Flampivian.

Die drei Grundpfeiler für jeden Detektiv

Sucht nach Hinweisen

Untersucht eure Umgebung und nehmt verdächtig aussehende Gebiete unter die Lupe, um Beweise zu sammeln, die euch bei der Lösung der Fälle helfen.

Befragt Zeugen

Es ist immer wichtig, mit Augenzeugen zu sprechen – egal, ob es sich dabei um Menschen oder Pokémon handelt. Tim spricht mit den Menschen, während Detektiv Pikachu sich mit den Pokémon von Ryme City unterhalten kann. Ob jemand etwas wichtiges zu sagen hat, erkennt ihr am Ausrufezeichen über seinem Kopf.

Findet die Lösung

Setzt eure Schlussfolgerungsgabe und das praktische Notizbuch ein, um alle Hinweise und Zeugenaussagen zu analysieren und den Fall zu lösen! Wie schon beim Vorgänger füllt sich das Notizbuch automatisch und ihr müsst lediglich allen Zeugen genau zuhören, um aus den Aussagen die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Durch die Gespräche mit den Pokémon lernen wir auch allerlei Dinge über ihre Persönlichkeit, die wir ohne unseren Dolmetscher – Pikachu – nie erfahren hätten.

Mit genug Beweisen könnt ihr eure Schlussfolgerungen ziehen! © Nintendo / Creatures / GAME FREAK

Eine Strafe für die falsche Schlussfolgerung gibt es nicht. Ihr könnt es solange versuchen, bis ihr die richtige Antwort ausgewählt habt, sofern alle wichtigen Zeugen bereits befragt wurden. Optional lässt sich auch eine “Antworthilfe” einschalten, die korrekte Antworten für euch entsprechend kennzeichnet, damit ihr den Fall einfacher lösen könnt.

Es gibt gut vertonte Zwischensequenzen auf Englisch und Japanisch, ihr werdet aber nicht drum herum kommen viel zu lesen, was besonders für die oben erwähnte Zielgruppe etwas schade ist. Lesekenntnisse sollten also auf jeden Fall vorhanden sein. Besonders die vorhandene Sprachausgabe möchte ich aber lobend hervorheben. Wieso gibt es die noch nicht in den Pokémon-Hauptspielen? Die letzten Ableger hätten definitiv davon profitiert, da auch dort entsprechende – aber nicht vertonte – Sequenzen auftauchen.

Der Einstieg in Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück ist etwas zäh. Das war auch beim Vorgänger schon so. Die Geschichte nimmt fortlaufend aber immer mehr Fahrt auf und hat ein paar spannende Wendungen oder Sequenzen die mich kalt erwischt haben. Auch bei den Fällen selbst, dachte ich oftmals, dass ich den Fall bereits gelöst hätte. Doch dann passierte etwas unerwartetes. Das gefiel mir und hat viel Spaß gemacht. Lasst euch also, solltet ihr ein Let’s Play schauen wollen, nicht von den ersten Minuten abschrecken.

Das Spiel speichert automatisch, ihr könnt aber auch jederzeit (solange ihr in kein Gespräch verwickelt sein) selbst manuell speichern, weshalb ihr eure aktuelle Aufgabe auch einfach unterbrechen könnt um mal eine Kaffeepause zu machen. Mit einem Druck auf ZL können wir die zuletzt geführten Gespräche erneut nachlesen.

Es lohnt sich den Controller in die Hand zu nehmen und am Fall dran zu bleiben!

Wenn wir die Richtungstaste bzw. das Steuerkreuz nach rechts drücken, dann gibt Pikachu gerne mal Detektivtipps oder seine Meinung zum aktuellen Geschehen wieder, was vertont und oftmals auch ganz witzig ist. Meinen Humor trifft Pikachu da auf jeden Fall! Leider spricht hier nicht Ryan Reynolds, der im Kinofilm einen wirklich guten Job gemacht hat, um Pikachu seine Stimme zu leihen. Dennis Schmidt-Foß (seine deutsche Stimme) wäre im Spiel ja ohnehin aufgrund einer fehlenden deutschen Synchro nicht zu hören gewesen.

Optisch und musikalisch macht Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück einen soliden Eindruck auf mich. Die Animationen der Pokémon sind wie immer sehr gelungen. Klar, der Sprung vom Nintendo 3DS zur Nintendo Switch hätte größer ausfallen können, aber es gibt keine nennenswerten Ruckler oder Glitches, wie man sie von anderen Spielen kennt. Für mich persönlich passt die Präsentation des Titels, ich war aber ebenso schon großer Fan des ersten Ablegers und spiele auch Pokémon Purpur ziemlich gerne auf meiner Nintendo Switch, trotz seiner technischen Mängel.

Schaut euch einfach die Bilder und Videos in unserem Spieletest an und entscheidet selbst ob es euch anspricht. Wer sich von der “altbackenen Präsentation” nicht abschrecken lässt, erlebt eine richtig charmante Geschichte, die gerne in ähnlicher Form auch wieder verfilmt werden darf. Wer einen schönen Zeitvertreib zum Entspannen sucht ist hier genau richtig! Vor allem ab der Mitte des Spiels fühlte ich mich sehr unterhalten. Wer jedoch keine Lust darauf hat, viele Texte zu lesen und sich alles vom Spiel vorkauen zu lassen, wird wahrscheinlich nicht sehr glücklich mit Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück.

Heurepika

Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück
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Ich kann jedenfalls einfach nicht genug von diesem Kaffee liebenden Pikachu bekommen! Auch wenn sich das Spiel vom Schwierigkeitsgrad eher an eine jüngere Zielgruppe richtet, kommen auch erwachsene Pokémon-Fans auf ihre Kosten, da wir doch alle im Herzen irgendwie noch ein Kind sind und Pokémon lieben. Klassische Pokémon-Kämpfe gibt es keine, dafür werden die Zwischensequenzen ab und an mal von Quick-Time-Events unterbrochen, in denen wir schnell die A-Taste betätigen müssen. Für Speedrunner gibt es sogar die Option für "Schnelles Bewegen". Bei gedrückt halten der ZR-Taste läuft unser Spielcharakter deutlich schneller. Wer den ersten Teil mochte, wird auch mit der Rückkehr des Meisterdetektivs seinen Spaß haben - alle anderen spielen Probe.
Ich kann jedenfalls einfach nicht genug von diesem Kaffee liebenden Pikachu bekommen! Auch wenn sich das Spiel vom Schwierigkeitsgrad eher an eine jüngere Zielgruppe richtet, kommen auch erwachsene Pokémon-Fans auf ihre Kosten, da wir doch alle im Herzen irgendwie noch ein Kind sind und Pokémon lieben. Klassische Pokémon-Kämpfe gibt es keine, dafür werden die Zwischensequenzen ab und an mal von Quick-Time-Events unterbrochen, in denen wir schnell die A-Taste betätigen müssen. Für Speedrunner gibt es sogar die Option für "Schnelles Bewegen". Bei gedrückt halten der ZR-Taste läuft unser Spielcharakter deutlich schneller. Wer den ersten Teil mochte, wird auch mit der Rückkehr des Meisterdetektivs seinen Spaß haben - alle anderen spielen Probe.
82/100
Total Score

Pro

  • Sprachausgabe in Zwischensequenzen
  • Liebevolle Präsentation...
  • Kann ohne Vorwissen gespielt werden

Contra

  • Sprachausgabe leider nur auf Englisch oder Japanisch
  • ...die aber unter einer schwachen Technik etwas leidet
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