Endless Ocean Luminous im Test für Nintendo Switch

Alexander Lönnendonker
Der Tauchurlaub für den Feierabend oder ein entspanntes Wochenende.
16x9 Endlessoceanluminous

Ich muss gestehen: Ich habe nie ein Endless Ocean gespielt. Ich hatte aber Endless Ocean 2: Der Ruf des Meeres für Nintendo Wii tatsächlich in der Hand, als ich mal beim GameStop in den Köln Arcaden aus Interesse nach gebrauchten, interessanten Wii-Spielen geschaut habe. Aber bevor ihr nun wegklickt: Sprechen wir über Endless Ocean Luminous.

Als dann eine befreundete Streamerin mal darüber geschwärmt hatte und, witzigerweise, zwei Wochen später Endless Ocean Luminous angekündigt wurde, war ich interessiert. Als dann Kevin noch an mich herantrat, ob ich Zeit hätte mir das Spiel anzuschauen,… Nunja, hier sind wir, nicht wahr?

Aber lasst uns nicht weiter warten, tauchen wir hinein ins Review zu Endless Ocean Luminous! Das Spiel erscheint am 2. Mai 2024 für Nintendo Switch. Ein Testmuster wurde von Nintendo zur Verfügung gestellt und Nintendo Connect dankt für das Vertrauen. 

Endless Ocean Luminous - Daniel
Ich höre nur *blubb, blubu, blubb blubb*

Willkommen in der verborgenen See!

Noch bevor wir das erste Mal wirklich ein Menü sehen, werden wir direkt ins kalte Wasser des ersten Unterkapitels der Story geworfen. Dieses und alle anderen Stufen des Kapitels dienen als Tutorial. Wie bewegen wir uns im Wasser, wie erkunden wir unsere Umgebung und erforschen? All das in Funktion als Forscher von Aegis in den Tiefen der verborgenen See.

Wir erfahren auch, was die verborgene See ausmacht – Ein Gewässer, welches sich mit jedem Tauchgang verändert und quasi dem Spiel eine Storybegründung für sein Hauptfeature gibt. In dieser See vereinen sich mehrere Ökosysteme, etwa Salz und Süßwasser, sowie Korallen, Eisschollen und alles, was sonst viel tiefer im Meer lebt und an uralten Strukturen vorhanden ist.

Ideal um sich treiben zu lassen!

Aber bevor ich von der Story abschweife: Diese befasst sich mit dem Ökosystem der verborgenen See und wie sie durch unter Anderem Verschmutzung der Menschen verunreinigt ist. Sie ist sehr seicht und, womit ich am meisten Probleme hatte, wird in viel zu kleinen Häppchen erzählt. Während die ersten fünf Unterkapitel, bzw. das erste Kapitel in einem gespielt werden kann, ist weiterer Fortschritt in gescannten Lebewesen gekoppelt. 

Endless Ocean Luminous Göttergabe Huso huso
So ein… Geschenk der Götter.

Mit den Scans sammeln wir Lichtenergie von den Lebewesen ein und diese kann man nicht in der Story erledigen, denn ein Teil der Geschichte dauert größtenteils nicht mehr als maximal 5 Minuten. Dann landen wir wieder im Hauptmenü und wählen das nächste Unterkapitel oder, was viel wahrscheinlicher ist, müssen weitere Lebewesen scannen, bevor der nächste Part spielbar wird. 

Das ist besonders “nervig”, weil zwei Teile im zweiten Kapitel so aneinander hängen, dass es lächerlich erscheint, warum es in zwei Teile mit neuer Hürde zum Freischalten aufgeteilt wurde.

Der Meeresgrind

Die Story ist deutlich nicht der Hauptfokus des Spiels, eher möchte das Spiel uns auf Tauchgänge einladen. Entweder alleine, oder mit anderen Spielern, tauchen wir ab in eine prozedural generierte Unterwasserwelt. So gibt es immer etwas Neues zu entdecken, wenn auch einiges sich realistisch gesagt oft wiederholt. So gab es bei allen meiner Tauchgänge immer eine große Eisscholle, die die See blockierte, aber auch hineingeschwommen werden kann, wenn man die kleine Höhle findet, die einem den Weg hinein erlaubt.

Wir müssen auch nicht unbedingt immer eine neue See erkunden. Es gibt die Möglichkeit seinen vorherigen Tauchgang fortzusetzen, oder gar einen bestimmten Aufbau zu erkunden, indem wir ähnlich wie in Minecraft einen Seed bzw. eine Tauchort-ID eingeben. Wer gerne seinen ersten Tauchgang in denselben Gewässern wie ich erleben möchte, die Tauchort-ID wäre 0052 5111 7721 9275!

Anyway: Scannen wir Lebewesen, erhalten wir neben der Lichtenergie aber auch eine Übersicht und Nahaufnahme der gescannten Lebewesen. Inklusive, wenn vorhanden, lateinischen Namen, dem gebräuchlichen deutschen Namen und der Option von der KI eures Vertrauens “Kiki” (I see what you did there, Nintendo!) einen kleinen Text zu den gescannten Lebewesen vorlesen zu lassen.

Kiki ist übrigens die einzige Stimme, die man im Spiel vernimmt. Der andere Taucher, Daniel, dem wir in der Story begegnen, kommuniziert nur “blubbernd” – Ein Hoch auf Untertitel! Auch können wir mit anderen menschlichen Spielern im Mehrspielermodus nur mit Emotes und Markierungen kommunizieren, dazu aber später mehr.

Was hier noch interessant für die Fans von Fotomodi ist: Es gibt einen und das Spiel ermutigt uns auch diesen zu nutzen. So landet jedes Foto nicht nur im fischigen Pokédex des Spiels, sondern auch auf Wunsch in den Screenshots der Switch selber. Und Filter gibt es auch genug, mit denen mal sich austoben kann. So hat ein ganz normaler Kugelfisch mit dem Horrorfilter auch ein gaaanz anderes… “Flair”. Vor allem, wenn im Hintergrund noch ein Schwarm kleinerer Fische seine Bahnen zieht.

Je mehr Lebewesen wir scannen, die Karte erkunden und Schätze finden, desto mehr Punkte akkumulieren wir. So steigen wir im Rang auf, können wir mit Punkten Emotes, Taucheranzugfarben und Sticker zum auf den Anzug bappen kaufen. Ein sehr schönes kleines Easter Egg sind die ersten Sticker, die wir kaufen können. Einer mit zwei Clownfischen und einer mit einem Paletten-Doktorfisch. Findet Nemo lässt grüßen.

Auch schalten wir mit höherem Rang mehr “Platz” frei, um Fische uns folgen zu lassen. Anfangs nur kleine Fischies, aber später auch große Lebewesen wie Orca. Auch witzig: Krabben setzen sich auf unseren Sauerstofftank und folgen uns so. Wofür aber macht man es? Das ist etwas, was später erst in eure Tauchgänge rein generiert wird, weil ihr vorher nicht den “Platz” habt: Rätsel.

Endless Ocean Luminous Glitch Fisch Brillenschweinswal Phocoena diotrica

Unterwegs können wir aber auch Lebewesen begegnen, die seltsame Signale von sich geben, was wiederum eine Mission beginnt. Die Mission ist einfach: sucht mehr davon! Und wenn alle gefunden wurden, taucht eine besondere Lebensform im Gebiet auf, die nur darauf wartet von euch gescannt zu werden. In einem Tauchgang können auch mehrere solcher besonderen Kreaturen und deren varianten auftauchen – dazu müssen wir nur einfach wieder auf eine solche Anomalie stoßen und abermals alle zugehörigen Fische finden.

Leider gestaltet sich das ggf. als sehr anstrengend. So kann diese Anomalie auch bereits gescannte Fische treffen. Und Kreise auf der Karte, die den Umkreis anzeigen sollen, in dem die Fische oder die besondere Kreatur anzutreffen sind, könnten verdeckt sein, weil sie an noch verdeckten Stellen der Karte sind.

Schnorcheln im Rudel

All das kann mit bis zu 29 weiteren Spielern erlebt werden. Dazu erstellt ein Spieler eine Session zusammen mit einer neuen Tauch-ID und verteilt diese, damit die anderen Spieler dann beitreten können. Perfekt geeignet also, solltet ihr beispielsweise Twitch-Streamer sein und mit eurer Community auf Tauchtour gehen wollen. Wenn wir schon dabei sind, schaut gerne mal auf twitch.tv/shaddric vorbei – wir sehen uns im endlosen Ozean.

Endless Ocean 01.mp4 Snapshot 00.41.15 [2024.04.30 08.57.00]

Alle Spieler können dann für eine Stunde Schätze suchen und Lebewesen scannen. Begegnen wir anderen Spielern, verbinden wir uns mit ihnen und können auf der Karte genau sehen, wo sie unterwegs sind und sehen auch ihre Markierungen an Schätzen und Lebewesen. Das ist sehr hilfreich, wenn ein Spieler einen besonders wertvollen Schatz findet oder ein seltenes Lebewesen zum Scannen für den Fisch-Pokedex.

Sobald man Tauchkumpel ist, hat man auch die Option zu anderen Spielern zu teleportieren, um zum Beispiel schnell bei geglitchten Fischen auszuhelfen. Diese Zusammenarbeit lässt schnell euren Taucherrang hochschnellen, denn Kooperation wird belohnt. Das spornt gleich beim nächsten Tauchgang abermals an, fleißig Markierungen zu setzen.

Leider landen nur die selbst gescannten Lebewesen auf dem Punktekonto für die Story, was verständlich ist. Immerhin soll man sich die Story erarbeiten – Welche aber halt doch, meiner Meinung nach und wie bereits erwähnt, zu kurze Schnipsel sind und uns am langen Arm verhungern lassen, wenn mal etwas Interessantes passiert.

Erfolge und eine “Rätseltafel” gibt es in diesem Spiel auch, wenn auch die Rätseltafel eine vertane Chance ist. Über die Zeit decken wir immer mehr dieser Tafel auf, aber erhalten von ihr keinen Fingerzeig, was genau wir tun sollen. Das liegt zwar sicher auch an der Natur des Spiels mit den Zufallsgenerierten Tauchorten, dass man nicht steuern kann, bestimmte Schätze zu finden. Dennoch so ein Hinweis, dass diese eine von 99 Kacheln an Platz 38, mit der Aufschrift 99, dafür steht, eine bestimmte Münze zu finden, wäre wünschenswert gewesen.

Grafisch gibt es recht wenig zu beanstanden. Die Framerate blieb stabil. Egal wie viel auf dem Bildschirm los war und bis auf ein paar unglücklich ausschauende grobtexturierte Fischaugen auf vergleichsweise detaillierten Schuppenkörpern sehen alle Lebewesen sehr gut aus. Und einige könnten sogar neue Albträume freischalten. I mean it…

Die Musik setzt nur punktuell ein, als hätte man versucht hier das Gefühl eines Breath of the Wild zu erzeugen. Zum Großteil wird die Stille nur von unserem Scan-Geräusch und unseren Tauchergeräuschen unterbrochen. Viele Lebewesen sind einfach nur stumm, was nur realistisch ist. Dennoch wäre es schöner, wenn man einstellen könnte, um die Musik zumindest öfter einsetzen zu lassen. Aber die ab und an zu hörenden Walgesängen sind auch unheimlich atmosphärisch und entschädigen oft über die Stille hinweg.

Tauchen kann so schön sein

All das Gemurre wegen der Story beiseite: Das Spiel will euch entschleunigen und man muss sich darauf einlassen wollen. So gibt es auch kein richtiges Zeitlimit oder eine Gefahr, egal, welche sonst so gefährliche Lebewesen in den Tiefen auf den Spieler warten. Das wiederum ist aber auch vielleicht eine Enttäuschung für Serienhasen, die es gewohnt sind, ihre Insel und ein eigenes Riff zu gestalten oder auch mal außerhalb des Wassers unterwegs zu sein. Die Wasseroberfläche ist hier einfach nur eine Decke, die wir nicht durchdringen können.

Wenn ihr eine Weile auf dem Boden in 50 Meter Tiefe nach Schätzen und Krabben sucht, seid ihr umso überraschter das Heulen eines Wals zu hören und über euch einen Orca zu erblicken. Oder euch umgeben von einigen Delfinen wiederfindet und sogar, Platz vorausgesetzt, anschließen, während ihr weiter nach dem nächsten schönen Fleckchen Korallenbucht sucht oder in das eine Loch im Boden, welches in einer dunklen Höhle mündet. Lasst euch gesagt sein: Alleine gut, mit anderen Spielern macht es aber noch mehr Spaß!

Eine Spieleperle für Nintendo Switch

Endless Ocean Luminous
81 100 0 1
Endless Ocean Luminous ist ideal für den kleinen Tauchausflug vor dem Schlafengehen und zum Entspannen.
Endless Ocean Luminous ist ideal für den kleinen Tauchausflug vor dem Schlafengehen und zum Entspannen.
81/100
Total Score

Pro

  • Entschleunigt und atmosphärisch
  • Zusammenarbeit mit anderen Spielern fühlt sich gut an
  • Grafisch sehr schön anzuschauen

Contra

  • Es wird nur getaucht
  • Alleine mitunter nicht so “spannend”
  • Story in zu kleinen Häppchen
  • Mitunter zu still
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