Final Fantasy Pixel Remaster – Retro Saga für unterwegs

Tim Henze
Final Fantasy Pixel Remaster

2021 hat Square Enix angekündigt, dass die beliebten “Pixel” Final Fantasy Teile (Final Fantasy bis Final Fantasy VI) einen Remaster erhalten werden, der die Optik an die aktuelle Zeit ein wenig anpassen wird und die Spiele zugänglicher macht. Bis Mitte 2022 wurden die Spiele für PC und Smartphones veröffentlicht und es gab kein Lebenszeichen oder keine Erwähnung von Konsolenversionen. Vor wenigen Monaten hat Square Enix angekündigt, dass die Saga auch für die PlayStation Konsolen und Nintendo Switch erscheinen wird.

Am 19. April 2023 war es also endlich so weit und die Klassiker sind auf eine Nintendo-Konsole zurückgekehrt. Welche exklusiven Verbesserungen diese Versionen erhalten haben und wie sich die Titel spielen, erfahrt ihr in unserem Test. Wie immer geht ein großer Dank an Square Enix raus, die uns vorab mit der gesamten Kollektion versorgt haben!

Bis auf Final Fantasy XI, die Final Fantasy XIII-Saga und Final Fantasy XIV ist für jeden Fan das passende Spiel auf Nintendo Switch verfügbar!

Viel Liebe im Detail

Auch wenn es auf Screenshots nicht so wirkt, hat Square Enix sich sehr viel Mühe bei der grafischen Umsetzung der Titel gegeben. Wer denkt, dass einfach nur ein Schärfefilter über die alte Optik gesetzt wurde, irrt sich hier gewaltig. Noch nie sahen die Titel auf einem großen Fernseher (oder Handheld) schöner aus und gleichzeitig wurde die alte Optik perfekt eingefangen. Seien es die dunklen Höhlen aus Final Fantasy oder auch Schloss Figaro aus Final Fantasy VI. Final Fantasy I bis Final Fantasy V sehen sich dennoch sehr ähnlich, was daran liegt, dass Square Enix eine ähnliche Grafikpräsentation bei diesen Titeln damals schon verwendet hat. Erst Final Fantasy VI hat ein kompletten neuen Stil erhalten und alles wirkt lebendiger und optisch ansprechender. Jeder einzelne Titel versprüht allerdings seinen Charme und bietet viele einzigartige Umgebungen.

Charaktere, Monster und andere Effekte wurden auch überarbeitet und sehen in Kämpfen ebenfalls fantastisch aus. Zaubersprüche und Fähigkeiten wurden bei den Pixel Remaster komplett überarbeitet und haben mitunter auch schicke 3D Effekte erhalten. Dadurch wurden insbesondere die großen Zaubersprüche und Beschwörungen aufgewertet, welche jetzt oft den kompletten Bildschirm einnehmen und ein Effektfeuerwerk verursachen. Megaflare von Bahamut sah noch nie schöner in den alten Titeln aus.

Kommen wir aber zu einem neuem Feature, welches exklusiv für die Konsolenversionen eingeführt wurde: Die zwei Schriftarten. Viele Spieler der anderen Versionen haben sich beschwert, dass die Schrift, verglichen zu der Retro Optik zu glatt und modern aussieht und wollten ebenfalls eine Pixel-Optik-Schrift. Dieser Wunsch wurde erfüllt und ihr könnt in allen Titeln jederzeit die Schriftart von Modern zu Retro ändern und dadurch wirkt die Schrift, als wäre sie direkt aus dem SNES-Versionen entnommen und nur ein wenig höher aufgelöst worden. Uns hat die Schrift persönlich sehr gefallen und ist ein sinnvolles Feature.

Wenn die Musik noch besser wird

Viele wissen, dass Final Fantasy-Spiele sehr gute Musik besitzen, welche selbst auf den alten Konsolen schon Ohrwürmer gebildet haben. Die Musik ist sogar so gut, dass Square Enix eine Rhythmus-Reihe im Final Fantasy-Universum rausgebracht hat (-> unser Spieletest). Selbstverständlich hat das NES verglichen zum SNES nicht einen so guten Musikchip an Bord, jedoch sind die Melodien selber gut und ikonisch.

Die Final Fantasy Pixel Remaster haben jedoch eine komplette Überarbeitung der Musik erhalten und niemand anderes als Ursprungskomponist Nobuo Uematsu hat den Prozess der Neukomposition dabei überwacht. Sei es das klassische Final Fantasy Thema, Prelude oder auch Dancing Mad aus Final Fantasy VI, alle Titel klingen neu, dennoch werden dabei nicht zu viele Risiken eingegangen, sodass die Titel immer noch denselben Charme versprühen. Welcher Titel jetzt in seiner neuen Version besser ist als in seiner Ursprungsform, liegt oft im Ohr des Hörers, allerdings haben einige Songs auch einen kleinen Chor erhalten, damit ein Kampf eventuell noch epischer wirkt.

Auch hier können wir auf ein weiteres neues Feature eingehen, welches ebenfalls exklusiv für die Konsolenversionen ist: Musikwechsel. Jederzeit, sofern man Zugriff zu ein Menü hat, kann man die Musik von Arrangiert zu Klassisch ändern und somit die Spiele komplett mit der Retromusik spielen. Das gilt sowohl für die drei NES Spiele, als auch die drei SNES Spiele. Wer nicht die ganze Zeit im Spiel diese Option ändern will und direkte Vergleiche haben will, dem wird eine wesentlich einfachere Option geboten: Musik-Jukebox. Ihr könnt dort den kompletten Soundtrack der jeweiligen Titel hören und per Knopfdruck einfach ändern, ob ihr die Retroversionen hören wollt oder die neu arrangierten. Ebenfalls gibt es auch eine Autoplay oder Repeatfunktion, falls man seine Switch als (recht klobigen) MP3 Player benutzen möchte.

Weitere Komfortfeatures für Anfänger und Profis

Neben der kompletten Sprachauswahl in allen gängigen Sprachen (Deutsch, Englisch, Japanisch usw.) bieten alle Titel ebenfalls noch eine Galerie, wo ungefähr 100 Artwork pro Titel verfügbar sind. Hier sind unter anderem Key-Artwork von den alten Titeln verfügbar oder auch einige andere kleine Überraschungen. Wer die Artwork von Serienveteran Amano mag, wird hier viel zu sehen bekommen. Ebenfalls bietet jeder Titel eine sogenannte Monsterfibel, wo ihr nicht nur die Monster, samt kompletten Werten und Fundort findet, sondern auch praktisch auf einer Weltkarte dargestellt bekommt.

Für Sammler von Gegenständen und Waffen sicherlich sehr interessant und wichtig. Dies gilt auch für die Minimap, welche in jedem Titel neu eingeführt wurde. Ihr könnt dort sehen, wo ihr euch in einem Gebiet befindet und ob es vielleicht einen wertvollen Schatz in der Nähe versteckt hat. In der großen Kartenansicht wird ebenfalls dargestellt, wie viele Schätze es in einem Gebiet zu finden gibt oder welche Händler es in einer Stadt befinden. Diese Features sind komplett optional und zumindest die Minimap kann jederzeit abgestellt werden.

Auch wenn die Switch jederzeit in Standby gehen kann, ist es dennoch praktisch, dass es eine neue Schnellspeicherfunktion gibt. Ihr könnt hier auf einen separaten Speicherstand speichern und beim Laden löscht sich dieser, damit ihr diese Funktion nicht ausnutzen könnt. Die Spiele speichern jedoch häufig selber und machen auch öfter kleine Checkpoints, damit ihr im Falle eines Todes direkt weitermachen könnt. Damit es aber gar nicht erst zu einem Game Over kommt, bieten alle sechs Spiele die sogenannten neuen Boost-Modi an.

Pro Titel könnt ihr in einem gesonderten Menü Multiplikatoren für einzelne Punkte ändern. Dazu gehören unter anderem Erfahrungspunkte, Entwicklungspunkte (Final Fantasy II), Gil oder auch JP (Jobpunkte, Final Fantasy V). Hier könnt ihr zwischen 0 und 4-fach auswählen, wobei 0-fache Erfahrungspunkte für Low-Level Runs sehr interessant sind. Per Knopfdruck (rechter Stick bei Nintendo Switch) könnt ihr auch jederzeit die Zufallskämpfe deaktivieren, damit ihr einen Dungeon in Ruhe erkunden könnt. Weniger Kämpfe bedeutet allerdings auch schwächere Gruppenmitglieder.

Kurzer Überblick über die einzelnen Spiele

Final Fantasy – Wo alles begann
Im ersten Teil der bald 16-Teiligen Reihe könnt ihr vier Charaktere aus sechs verfügbaren Berufen erstellen und das Chaos in der Welt vernichten. Helfen tun euch dabei die vier Kristalle, welche eure Mächte stark erhöhen. Die Kämpfe sind hier zugänglicher geworden, da damals unter anderem Charaktere ins Leere angegriffen haben, sollte in ihrem Zug der Feind schon vorher besiegt worden sein.

Final Fantasy II – Ein sonderbares Experiment
Keine Stufen mehr und keine klassischen Erfahrungspunkte. In Final Fantasy II werdet ihr stärker, indem ihr lediglich eure Werte und Waffenstufen verbessert. Nehmt ihr Schaden, so werdet ihr eure Lebenspunkte nach dem Kampf eventuell verbessern. Begleitet Firion und seine Freunde auf eine Reise den mächtigen Imperator zu stürzen, damit die Welt wieder ein friedlicher Ort werden kann.

Final Fantasy III – Das zwiebelt ganz schön
Der dritte Teil der Reihe experimentiert noch ein wenig weiter mit dem Design der Story und des Gameplays. Ihr erstellt vier baugleiche Charaktere, welche als neutrale Zwiebelritter im Spiel starten. Nach einigen Momenten könnt ihr die Berufe eurer Charaktere ändern und euch somit eine eigene Gruppe zusammenstellen, komplett nach euren Wünschen. Leider bieten die Charaktere kaum Story, da man sich, wie in Teil eins, vier eigene Spielcharaktere baut. Diese Version von Final Fantasy III ist die erste Version, welche die Retro-Optik bietet, welche im Westen in anderen Sprachen verfügbar ist. Daher wird dieses Spiel für die meisten komplettes Neuland sein (Es sei denn, man hat die Nintendo DS Version gespielt)

Final Fantasy IV – Klassisch währt am besten
Zwar gibt es im vierten Teil der Saga keine frei konfigurierbaren Klassen wie in Teil III, jedoch hat jeder Spielcharakter eine eigene sonderbare Klasse. Cecil ist ein Dunkelritter und schlüpft später in eine andere Rolle hinein oder sein bester Freund Kain ist Dragoner, welcher exzellent mit Speeren umgehen kann. Die Geschichte ist viel tiefgründiger und emotionaler als in den drei Titeln zuvor. Vorsicht aber vor dem extrem hohen Schwierigkeitsgrad, welcher Final Fantasy IV hat. Der Pixel Remaster enthält auch keinen der Zusatzspiele, welche damals für die PSP und Wii veröffentlicht wurden. Vielleicht erwägt Sqaure Enix in Zukunft ja auch die Spiele mit einer Pixel-Remaster Kur zu behandeln.

Final Fantasy V – Möge der Beruf mit dir sein
Storytechnisch und Musik technisch mag der Titel leicht schlechter sein als Teil IV und VI, jedoch macht der Titel mit dem ausgereiften Beruf-System vieles besser. Wie auch in Teil drei könnt ihr jeden Charakter einen Beruf zuteilen und diesen zusätzlich noch trainieren, damit ihr Fähigkeiten erlangt, die ihr bei anderen Berufen verwenden könnt. Ein Weißmagier, so stark wie ein Mönch? Hier ist das ohne Probleme möglich. Anders als in Final Fantasy III begleitet ihr hier allerdings Bartz, Lenna, Faris und Galuf auf eine Reise, um die Kristalle vor der Zerstörung zu bewahren.

Final Fantasy VI – Der krönende Abschluss der Pixel-Saga
Der letzte Teil in der Pixel Remaster Reihe macht fast alles richtig und hat auch die meiste Liebe bei dem Prozess der Auffrischung erhalten. Der alte Charme der Optik ist komplett erhalten geblieben und dennoch wirkt alles sofort bekannt und nostalgisch. Die Geschichte von Final Fantasy VI ist die umfangreichste von den sechs Titeln und erstreckt sich auf über zehn Charaktere. Durch Esper kann man seine Charaktere auch individuell entwickeln, damit man einige eher zu magischen Kämpfern und andere zu physischen Kämpfern trainieren kann. Eine der ikonischen Szenen aus dem Spiel hat ein ganz besonderes Upgrade erhalten und wurde in der Octopath Traveler Engine (HD-2D) neu umgesetzt und zusätzlich komplett vertont. Die Vertonung erstreckt sich ebenfalls auf die aktuell ausgewählte Sprache. Wundert euch also nicht, wenn ihr auf einmal eine deutsche Oper hören solltet.

Fulminante Pixel Final Fantasy Saga erreicht endlich ihren Heimathafen

Final Fantasy Pixel Remaster
90 100 0 1
Lange hat es gedauert, dass man die Final Fantasy-Spiele, welche ursprünglich für Nintendo Konsolen erschienen sind, auch wieder auf aktuellen Nintendo-Konsolen spielen konnte. Dabei haben wir sechs super aufgefrischte Pixel Remaster erhalten, welche fast keine Wünsche offen lassen. Sicherlich besitzen die ersten drei Titel heutzutage fragwürdige Designentscheidungen und sind nicht so zugänglich wie 4-6, allerdings helfen die neuen Komfortfunktionen über diese Probleme hinwegzusehen. Wer nicht alle sechs Titel auf einmal kaufen möchte, kann auch nur einzelne Titel kaufen. Wo bleibt jetzt also noch die Nova Crystallis Saga (Final Fantasy XIII), damit wir endlich alle regulären Hauptteile auf Nintendo Switch haben können? 😉
Lange hat es gedauert, dass man die Final Fantasy-Spiele, welche ursprünglich für Nintendo Konsolen erschienen sind, auch wieder auf aktuellen Nintendo-Konsolen spielen konnte. Dabei haben wir sechs super aufgefrischte Pixel Remaster erhalten, welche fast keine Wünsche offen lassen. Sicherlich besitzen die ersten drei Titel heutzutage fragwürdige Designentscheidungen und sind nicht so zugänglich wie 4-6, allerdings helfen die neuen Komfortfunktionen über diese Probleme hinwegzusehen. Wer nicht alle sechs Titel auf einmal kaufen möchte, kann auch nur einzelne Titel kaufen. Wo bleibt jetzt also noch die Nova Crystallis Saga (Final Fantasy XIII), damit wir endlich alle regulären Hauptteile auf Nintendo Switch haben können? 😉
90/100
Total Score

Pro

  • Modernisierte Retro-Optik
  • Fantastisch neu komponierte Musik
  • Viele neue Komfortfunktionen
  • Alle Titel wurden komplett Lokalisiert

Kontra

  • Die ersten drei Spiele können altbacken wirken
  • Keine Zusatzinhalte aus alten Rereleases mit dabei
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