Might and Magic: Clash of Heroes – Helden & Magie? Da klingelt doch etwas…

Sephiroth
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Die Spielereihe Might and Magic mag dem ein oder anderen Spieler aus etwas weiter zurückliegender Vergangenheit noch ein Begriff sein. Eher vielleicht sogar noch Heroes of Might and Magic. Beide Reihen entspringen zwar derselben, fiktiven Welt (bis auf Ausnahmen) bedienen aber mit RPG (Might and Magic) und Turn Based Strategy (Heroes […]) zwei recht unterschiedliche Genre wobei vor letztere Reihe sowohl bei Wertungen als auch bei der Spielerschaft recht wohlwollende Fußabdrücke hinterlassen haben dürfte.

Erlebt die zuletzt 2015 fortgesetzte IP jetzt nach so vielen Jahren endlich ein Revival?

Nein. Nicht im eigentlichen Sinne. Denn zum einen ist Might and Magic – Clash of Heroes: Definitive Edition, das am 20. Juli 2023 für Nintendo Switch erschien, kein neues Spiel, sondern nur ein Remaster. Das Original kam schon 2009 für den Nintendo DS auf den Markt, von dem es dann später auch Portierungen auf andere Systeme gab. Noch dazu wird hier ein völlig anderes Genre präsentiert, denn es handelt sich um einen Strategie Puzzler! 

Der Clou dabei ist, wie der Name vermuten lässt, dass man sich eben in der Might and Magic Lore befindet. Doch, soll man nun tatsächlich auf dieses Spiel zurückgreifen und lohnt sich der Blick, aus Sicht eines Fans der Reihe? Wir klären auf mit diesem Test!

Alles anders und doch vertraut.

Eines vorneweg, zur Geschichte des Spiels werde ich nicht viele Worte verlieren, denn die ist aus meiner Sicht ein rein kosmetisches Beiwerk und erzählt zwar durchaus eine Geschichte und zeigt viele Charaktere und einige Dialoge, geht dennoch kaum in die Tiefe oder präsentiert uns außerordentlich kreative Handlungsstränge. Das muss sie aber auch nicht, denn das Spiel lebt durch das Gameplay. Might & Magic: Clash of Heroes spielt 40 Jahre vor der Heroes of Might & Magic V-Saga und erzählt die Geschichte von fünf Helden, die über fünf verschiedene Regionen von Ashan verstreut sind. Sie alle müssen ihre eigenen gefährlichen Wege gehen, um stärker zu werden, eine dämonische Verschwörung aufzudecken und schließlich ihre Welt vor der Verwüstung zu retten.

Man spielt also mit einem von fünf jungen Helden im Kampf gegen eine dämonische Verschwörung, die den Sturz hoher Personen (bzw. Eltern der Protagonisten) zu verantworten haben und natürlich die völlige Eroberung der Welt planen.

Die Gestaltung der Figuren in den Ingameszenen ist dabei gut gelungen und wird in einem Anime (angehauchten) Stil präsentiert.

Im Verlauf der Story spielen wir nun nacheinander die verschiedenen Helden in verschiedenen Umgebungen. Wer zumindest die Heroes of Might and Magic Reihe kennt, wird hier vieles wiedererkennen. So gibt es die fünf Fraktionen: Dämonen, Untote, Menschen (2 Fraktionen, eine davon stilistisch ans Morgenland angelehnt, die andere eher ans europäische Mittelalter) und Elfen.

Und natürlich hat jede Fraktion eigene Einheiten, die sie in den strategischen Puzzlekämpfen aufs Feld schicken. Unter anderen Djinns, Knochendrachen oder Engel. Viele Einheiten, die es auch schon in der Heroes Reihe der Might and Magic IP zu befehligen galt. Die generelle Verwandtschaft scheint ohnehin stärker an Heroes, als an der RPG Reihe zu angelehnt. Nicht umsonst dürfte auch das Wort Heroes im Titel des Spiels aufgeführt sein.

Als Kenner der Spiele fühlt man sich direkt ein wenig nostalgisch berührt und findet sich in einem Universum wieder, indem man einst unzählige, spaßige Spielstunden durchlebt hat.

Die Geschichte wird in ansehnlichen Standbildern im Anime Stil erzählt.

Die Puzzle Armee!

Nun kommen wir aber zum eigentlichen: Dem Gameplay!

Die Rundenbasierten Puzzlekämpfe laufen in etwa so ab: Man hat drei Slots für Fußsoldaten. Also kleinere Einheiten in jeweils verschiedenen Farben und zwei große Slots mit mächtigen Einheiten.

Auf der Spielfläche werden diese zum Start zufällig verteilt, während die Armee des Gegners sich auf der oberen Hälfte des Bildschirms ebenso sammelt.

  • Kombiniert man drei gleiche Einheiten vertikal, startet man einen Angriff – dieser lädt aber je nach Einheit eine gewisse Anzahl an Runden auf, man kann den Gegner also nicht unvorbereitet direkt angreifen. 
  • Kombiniert man sie horizontal, erschafft man einen schützenden Wall an der Front.

Die großen und mächtigen Einheiten müssen mit gleichfarbigen, kleinen Einheiten aufgeladen werden. Die “kleineren” großen Einheiten, die etwas mehr Platz im Feld einnehmen, benötigen zwei und die ganz großen sogar vier Einheiten – sind aber entsprechend durchschlagskräftig.

Zerstörte oder manuell ausgesonderte Einheiten kommen in den Nachschub, den man per Tastendruck im Tausch gegen eine Aktion zufällig nachrücken lassen kann.

Abgesehen von der ersten Runde im Match, in denen man zwei Aktionen zur Verfügung hat, hat man in jeder Runde Handlungsmöglichkeiten.

Dies ist auch schon das ganze Grundprinzip.

Hinzukommen ein paar schlaue Puzzle Skills. So kann man mit etwas Glück geschickt Einheiten setzen oder löschen, um mit einer Aktion gleich eine Kette von Ereignissen auszulösen (Etwa das naheliegendste Beispiel: Mauer und Angriffskette in nur einem Zug aufbauen). Bei so einer Kette wird einem dann auch ein Extrazug spendiert, sodass man mehr Handlungen pro Runde zur Verfügung hat. Wer hier Glück mit der Aufstellung hat und etwas Geschick mit seiner Strategie beweist, verschafft sich schon mal um die 5 statt 3 Handlungen pro Zug und damit einen klaren Vorteil.

Sehr wichtig wird hier auch noch unser Held. Dieser kämpft zwar nicht aktiv mit, kann aber am Rande des Schlachtfeldes (ähnlich wie in vielen Heroes of M&M Spielen) eine individuelle Magie wirken, nachdem genug Schaden ein- und ausgeteilt wurde. Das ist nicht selten eine spielentscheidende Komponente! 

Außerdem bekommen die Helden nach jedem Kampf XP und steigen bis zu 10 Level auf, die sowohl die Stärke unserer Verteidigung wachsen lässt, als auch die Menge an kontrollierbaren Einheiten und auch unsere Lebenspunkte. Obendrein verstärken wir mit dem Level Up auch unseren magischen Angriff.

Zwar gibt es noch ein paar weitere Kniffe im Kampfsystem, als auch außerhalb dessen (ausrüstbare Items für die Charaktere) aber für die generelle Übersicht sollte das hier völlig ausreichen.

Das System macht Spaß, kann fordern und süchtig machen – Vorsicht ist also geboten!

Im Übrigen gibt es in der Kampagne auch spezielle Schlachten. Zum einen gibt es spezielle Puzzle zu lösen in denen man innerhalb eines Zuges geschickt seine Einheiten so positionieren muss, um den Gegner zu besiegen (diese können schon recht knackig sein) und auch einige Storykämpfe gehen über das simple reduzieren der gegnerischen Lebenspunkte auf Null hinaus.

Das typische Schlachtfeld!

Das Bereisen der Oberwelt.

Da eine gewisse Story ja dennoch präsentiert werden will, wird im Spiel aber nicht einfach Kampf an Kampf gereiht.

Mit der aktiven Spielfigur läuft man über die Welt von einem Punkt, zum anderen. Also wahrhaftig. Wir wandern über ein Raster von Punkten. Sind dabei aber immerhin in der Regel frei in der Entscheidung, wohin wir im Rahmen dieses Rasters laufen wollen.

Dabei lässt sich das Spiel jederzeit einfach abspeichern. (Wobei mir ein kleiner Bug aufgefallen ist: Die Spielzeit, die beim Speicherstand genannt wurde, ging bei mir schnell auf die 100 Stunden Marke zu und sprengte diese – ich hatte zu dem Zeitpunkt im dritten von fünf Kapiteln im Spiel sicher noch keine 8 Stunden gespielt.)

Cool. Ich hab schon über 130 Stunden im Spiel… WAS?

Zu Beginn stehen einem nur wenige Einheiten zur Verfügung. Auch die Fußsoldaten muss man sich erst erspielen und die richtig starken muss man sich nach Freischaltung sogar kaufen. Denn davon kann man nur eine bestimmte Menge in die Armee aufnehmen und sollten die Einheiten im Kampf manuell durch den Spieler entfernt (um Platz auf dem Schlachtfeld zu machen), oder von gegnerischen Einheiten zerstört werden, verliert man auch eine der Einheiten im Armeepool.

Und Nachkaufen kostet sowohl Gold als auch weitere Ressourcen. Diese können durch Kämpfe gewonnen oder in der Spielwelt gefunden werden. Dennoch erschwert diese Einschränkung etwas das Spiel, limitiert den Spieler aber auch zumindest gedanklich im strategischen Handlungsspielraum. So überlegt man es sich zweimal, ob man wirklich eine Einheit opfern will und im Kampf lieber einen anderen Weg einschlägt, als man es tun würde, müsste man nicht den Verlust der Einheit in Kauf nehmen.

Zumal oft auch ein paar Laufwege zu unternehmen sind, um an ein Gebäude zu gelangen, an dem man seine Meistereinheiten wieder aufstocken kann. Das, zusammen mit den zwar nicht übermäßig langen, aber doch auffällig oft vorkommenden Ladezeiten beim Szenenwechsel, kann schon ein wenig ermüdend wirken. Auf diese Ressourcen zu verzichten wäre hier vielleicht die bessere Lösung gewesen, zumal der Zusatz “Definitive Edition” für ein paar Verbesserungen und Änderungen gegenüber dem Originalspiel spricht. Nun. Dies war kein Teil davon.

Wie definitiv ist denn nun diese Edition?

Ohnehin war es für mich schwer auszumachen, was neu an dieser Version ist, von der höheren Auflösung abgesehen, da ich das Original vor sehr vielen Jahren zuletzt spielte. Laut Angaben des Entwicklers aber sind wohl die Charakterportraits überarbeitet und es wurden einige, nicht näher genannte Quality of Life Inhalte beigefügt und ausgebaut. 

Nun… zumindest bei letzterem ist mir nicht aufgefallen, was damit gemeint gewesen sein kann.

Was dann wirklich definitiv ist, ist der enthaltene DLC. Dieser bietet zwar keine neuen Inhalte für die Story, dafür aber im Mehrspielermodus – ja, den gibt es hier nämlich auch! Der außerdem für die Definitive Edition auch komplett neu ausbalanciert worden sein soll.

Hot Seat oder Online Puzzleschlachten!

Der Multiplayer Modus war in der Tat auch schon im Originalspiel enthalten, glänzt nun dank mir bis dato unbekanntem DLC aber mit neuen Inhalten. So kann man nicht nur mit einem der Helden und ein paar Nebencharakteren der Story die Kämpfe bestreiten, sondern nun auch mit einem der Schurken der Story. Natürlich kommen alle mit ihren ganz eigenen, magischen Fähigkeiten, die das Spiel noch einmal interessanter gegenüber der Kampagne machen.

Richtig interessant wird es, wenn man 2vs2 Modi spielt! Je zwei Spieler übernehmen eine Armee. Nun ja… so jedenfalls die Theorie. Ich konnte leider keine Mitspieler für so eine Partie finden. Sehr schade, zumal mich dieser Modus sehr gereizt hätte.

Immerhin hat man per “Hot Seat” die Möglichkeit, lokal an einer Switch gegeneinander zu spielen. Die 2vs2 Option fehlt hier aber leider, auch wenn das technisch gesehen sicher kein Problem gewesen wäre. Gerade in Zeiten, wo jedes zweite Spiel online Features bietet und eine generelle Spieleflut herrscht, hätte man eigentlich bedenken müssen, dass ein recht nischiger Titel wie dieser im Onlinemodus darunter leiden würde und alle Onlinefunktionen auch für das offline Spielen ermöglichen können. Sehr schade und sehr verschwendetes Potential an dieser Stelle.

Von Mehrspielerpartien abgesehen gibt es übrigens noch die Schnellkampf Option, die einen mit einem ausgewählten Helden gegen einen zufälligen NPC in den Kampf schickt. Diese Kämpfe sind in gewisser Weise fordernder, als in der Kampagne, da man hier auch gegen Helden mit magischen Attacken kämpft, bestrafen einen aber auf der anderen Seite auch nicht dafür, strategisch starke Einheiten im Kampf zu opfern. Aber natürlich bleiben die Gegner vom Computer gesteuert.

Wer jedenfalls nach Abschluss der Story immer noch Lust auf das Spiel hat, kann sich hier (theoretisch) gut austoben.

Puzzle: Innerhalb nur eines Zuges die Einheiten so positionieren, dass alle Gegner getroffen werden…

Alles in Allem ist Might and Magic: Clash of Heroes auch heute noch ein ziemlich gutes Spiel, sofern man etwas mit strategischen Puzzles anfangen kann.

Spielerisch ist es über jeden Zweifel erhaben, macht Spaß und vielleicht sogar süchtig!

Die lokale 2 Spieler Option und der Schnellkampf könnten das Spiel durchaus eine Weile über die Kampagne hinaus noch am Leben erhalten und immer wieder mal den geneigten Spieler auf das Schlachtfeld locken. Auch wenn hier leider Potenzial verloren ging, das nur in den Onlinemodus gesteckt wurde, der schon kurz nach Release zumindest auf Nintendo Switch schon relativ tot zu sein scheint.

Heldenhaft gut, oder schurkisch schlecht?

Might and Magic: Clash of Heroes
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Wer über die etwas nervig werdenden Ladezeiten hinwegsieht, bekommt hier aber auf jeden Fall gute Unterhaltung über einige Stunden beim Durchspielen der Story.
Alles in Allem ist Might and Magic: Clash of Heroes auch heute noch ein ziemlich gutes Spiel, sofern man etwas mit strategischen Puzzles anfangen kann. Wer über die etwas nervig werdenden Ladezeiten hinwegsieht, bekommt hier aber auf jeden Fall gute Unterhaltung über einige Stunden beim Durchspielen der Story.
82/100
Total Score

Pro

  • Tolle Spielmechanik
  • Viele verschiedene Spielstile
  • Hot Seat Modus für lokale 2 Spieler Schlachten
  • HoMM Nostalgiebonus

Contra

  • Online Modus mit exklusiven Inhalten (2vs2)
  • Häufig auftretende Ladezeiten
3 Kommentare
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  1. Das ist leider generell so, dass bei den eher kleinen oder unbekannten Spielen auf der Switch der Multiplayer völlig tot ist – ich habe schon viele solcher Spiele gespielt, weil ich total auf Multiplayer stehe, aber offenbar zockt fast kein Spieler auf Switch Multiplayer – vermutlich deshalb, weil die meisten Switch-Spieler offenbar Kinder sind, die maximal mit ihren Freunden oder Familie offline per Lan etc zockt.

    Und genau aus diesem Grund kaufe ich solche Spiele generell nicht mehr – Singleplayer/Kampagne würde ich nebenbei zocken, aber ohne funktionierenden Multiplayer ist das doch sinnlos.

  2. Im DS gab es die Variante des lokalen Herunterladens des Mehrspieler-Spiels, dieser wurde nun also durch den Hot-Seat ersetzt…

    Ja, ich spiele das Spiel immer wieder gerne und es macht mir immer wieder Freude. Ein schönes Puzzle-Kampfspiel.

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