Fate/Samurai Remnant im Test für Nintendo Switch – Wird der Wunsch gewährt werden?

Daniela Lönnendonker
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Der Vorhang erhebt sich zu einem neuen Fate, präsentiert von TYPE-MOON and KOEI TECMO GAMES. Wir schreiben das vierte Jahr der Keian-Ära, Edo-Zeit. Seit dem Ende einer turbulenten und blutgetränkten Ära sind mehrere Jahrzehnte vergangen. Die Menschen genossen Ruhe und Frieden. Aber ein Kampf zwischen sieben Paaren aus Masters und Servants steht kurz vor seinem Ausbruch, da sich das „Waxing Moon Ritual“ in den Schatten entfaltet. Miyamoto Iori, ein junger Mann in Asakusa, findet sich in der Gewalt eines Holy Grail War wieder.

Fate/Samurai Remnant ist aufgrund des Settings ab 16 Jahren geeignet und sollte auch so gehandhabt werden. Das Spiel ist am 29. September 2023 erschienen und für Nintendo Switch, PC sowie PlayStation erhältlich.

In Fate/Samurai Remnant spielen wir den jungen Samurai Miyamoto Iori, welcher in der friedlichen Keian Era (ca. 1651 n.Chr.) gelebt hat und als einer Art Tagelöhner Aufträge von einem Stadtbeamten für einen geringen Lohn erledigte. 

Eines Nachts wacht er auf, sein Haus halb demoliert und er wird von seltsamen Fremden gejagt, die ihn töten wollen. Als er kurz davor war, von dem fremden großen Krieger getötet zu werden, manifestiert sich sein Wunsch, jetzt noch nicht zu sterben und der rote Fleck auf seiner Hand wird zu einem klaren Muster. Durch seinen Wunsch gerufen, erscheint eine weiß gekleidete junge Frau, die Ioris Leben rettet. Gestatten? Saber.

Im Waxing Moon Ritual konkurrieren sieben Paare von Masters und Servants, historische Heroic Spirits, die überwältigende Kräfte besitzen, um den allmächtigen Wish Granter, das Waxing Moon’s Vessel. Nur ein Paar kann als Sieger aus dem Ritual hervorgehen.

Damit fängt Fate/Samurai Remnant an und das Waxing Moon Ritual”beginnt. Das Waxing Moon Ritual ist ein tödlicher Krieg zwischen sieben Meistern und ihren Dienern, Servants genannt. Die Diener sind ehemalige Helden der Geschichte. Von Jeanne D’Arc über Miyamoto Musashi zu Zhou Yu gibt es mehrere bekannte und auch für westliche Länder wenige bekannte Helden, die in Fate/Samurai Remnant dargestellt werden.

Hier weicht Fate/Samurai Remnant vom bekannten Fate Anime etwas ab. Denn anstelle von sieben Meistern und sieben Servants haben wir im Spiel nicht nur die sieben, an ihre Meister gebundenen, Servants, sondern auch noch acht weitere ungebundene Servants, die an bestimmte Orte gebunden sind. Diese ungebundenen Servants können sich selbst dazu entschließen, sich mit Iori zu verbünden.

Das Ziel des Waxing Moon Rituals ist, alle Kämpfe gegen die anderen Meister und Servants zu überleben. Dem letzten Überlebenden wird ein Wunsch gewährt. Die Diener (Servants genannt) haben ebenfalls Wünsche, welche ebenfalls gewährt werden, sollten sie und ihre Meister gewinnen.

Ähnlich wie auch in den Fate Anime, gibt es in Fate/Samurai Remnant zwar eine klare Prämisse, über den Lauf des Spieles gibts jedoch immer wieder überraschende Wendungen oder Ereignisse, die die Story nicht klar ablaufen lassen. In den ca. 29 Stunden, die ich für das erste Durchspielen gebraucht habe, wurde die Story keinerlei langweilig. Wir erfahren aber auch nicht alles beim ersten Spielablauf, da es mehrere Enden gibt.

Abwechslungsreiches Kampfsystem mit interessanten Facetten

Neben den Musou typischen Kampfsequenzen, die jedoch entgegen unserer Erwartungen nicht die großen Massen an Gegnern bieten, haben wir auch ruhigere Spielsequenzen. In diesen müssen wir Saber durch Orte folgen, Lieferungen einsammeln und abliefern oder einfach magischen Spuren nachspüren. Neben den Haupt-Storyquests bekommen wir von verbündeten ungebundenen Servants immer mal wieder die Mitteilungen, dass Abschweifungen verfügbar sind. Das sind Nebenquests, die zeitlich begrenzt sind, weswegen wir sie am besten direkt machen, bevor wir die Hauptstory weiterspielen. Auch hier haben wir unterschiedliche Aufgaben. Von der Besorgung der schönsten Klinge, bis zum Monsterjagen, haben wir immer etwas zu tun, um unsere Verbindungen mit den ungebundenen Servants zu stärken.

Die Karte von Edo ist in verschiedene Ortsteile unterteilt, in welchen wir verschiedene Vorgaben erledigen können. Mal müssen wir an unterschiedlichen Essensständen eine bestimmte Anzahl an Mahlzeiten einnehmen, oder besondere Gegenstände finden. Und ein anderes Mal Hunde oder Katzen streicheln.

Ja, ihr habt richtig gelesen. In Fate/Samurai Remnant können wir Hunde und Katzen streicheln! Und das gibt uns dann auch noch ein klein wenig Lebenskraft zurück.

Im generellen können wir viel mit NPCs interagieren, was das Spiel etwas auflockert und einen auch mal dazu bringt, nicht wie ein Irrer durch die Orte zu rennen und uns von einer Arena-ähnlichen Kampfgegend zur nächsten zu schnetzeln.

In den Kämpfen, die das Spiel Musou-typisch bestimmen, haben wir das bekannte Kampfsystem, bestehend aus Kombinations-Angriffen, Spezialangriffen und Ultra-Angriffen, die erst aufgeladen werden müssen. Das Kampfsystem klingt einfach und man kommt schnell rein, was gut für Anfänger bei Musou-Spielen ist, jedoch ist es schwer zu meistern.

Als Iori haben wir verschiedene Haltungen des Schwertkampfs. Bei der Erd-Haltung kann er zum Beispiel mehr aushalten und kann etwas Leben regenerieren, während er in der Wasserhaltung schneller angreifen und höheren Schaden austeilen kann. Im Laufe des Spiels schalten wir noch weitere Haltungen frei, welche noch weitere Vorteile haben. 

Zusätzlich zu Ioris Schwertkampf, hat er auch magische Fähigkeiten, die ihn entweder unterstützen, oder zum Angriff genutzt werden können. Im Lauf des Spiels schalten wir im Fertigkeitenbaum noch weitere Zauber frei, welche wir ausrüsten können um unseren Spielstil weiter anzupassen.

Wenn wir aber Schwierigkeiten in einem Kampf haben, sind unsere Servants die Trumpfkarten. Neben vereinten Angriffen, die sporadisch während der Kämpfe von Saber aktiviert werden, können wir, sobald die Leiste aufgeladen ist, von Miyamoto Iori zu Saber oder anderen verbündeten Servants wechseln. Die Servants sind um einiges stärker und haben zusätzlich auch ihr Noble Phantasm. Das Noble Phantasm ist die stärkste Fähigkeit, die wir im Kampf einsetzen können. Im Kampf müssen wir einschätzen können, wann wir Kombo-Angriffe, magische Angriffe oder gar die Servants nutzen sollten, um den Kampf zu gewinnen. Hier ist aber die Lernkurve relativ Einsteigerfreundlich gehalten, wodurch der Spielspaß nicht genommen wird.

Ein weiterer Kampfaspekt von Fate/Samurai Remnant ist das Einnehmen von Leylinien in einer bestimmten Anzahl an Zügen, welche unsere Fertigkeiten verbessern und uns stärken können. Wir müssen Punkte auf den Leylinien durch das Bewegen auf dieser, einnehmen. Diese Art von Strategiekampf passt häufig, wenn wir von einem Ort in Edo zum anderen müssen. Wir haben meist unbestimmte Gegner die ebenfalls Leylinien-Punkte einnehmen und unsere eigenen abschneiden wollen.

Bewegen wir uns auf den gleichen Punkt wie der Gegner, haben wir ein Zeitlimit, in dem wir den Gegner in einem normalen physischen Kampf besiegen müssen. Dies bietet uns genügend Abwechselung vom normalen Kämpfen und dem Spielfluss, dass das Spiel nicht langweilig wird.

Wem das Spiel aber zu knackig ist, der kann die Schwierigkeit des Spiels auch ändern. Erfahrene Musou Spieler mögen vielleicht in höherer Schwierigkeit spielen wollen, Einsteiger wollen es vielleicht leichter haben. Das ist hier möglich und macht den Einstieg leichter, verbessert gleichzeitig auch noch den Spielspaß. 

Wie bereits oben erwähnt, haben wir einen Fertigkeitenbaum für Iori und jedem Servant, der mit Iori verbündet ist. Durch Erreichen spezieller Vorgaben und dem Freischalten der Haltungen wird dieser erweitert. Dadurch können wir Angriffe, Verteidigung und Spezialfähigkeiten ausweiten und verstärken. 

Was wir neben all dem nicht vergessen sollten ist, dass unser Schwert regelmäßig geschärft werden sollte, damit die erlangte Erfahrung im Kampf erhöht ist. 

Weitere relevante Rollenspielelemente in Fate/Samurai Remnant inkludieren das Schnitzen von Buddha-Statuen. Dadurch bekommen wir eine gewisse Anzahl an Erfahrungspunkten. Das Erstellen von Edelsteinen, die wir für unsere Zauber benötigen und am Wichtigsten, den Ausbau unserer magischen Werkstatt. Die Werkstatt gibt uns verschiedene Boni. Von besseren Verkaufspreisen für Gegenstände bis hin zu Verbesserungen von Kampfeffekten. 

Mit Luft nach oben bei Grafik und Sound

Fate/Samurai Remnant überrascht uns mit Fate-typischer farbenfroher und kontrastreicher Grafik, die gut zum Spiel und zu den Erwartungen passen. Stilistisch sichere Darstellung der japanischen Edo-Zeit, gut designte und passende Heldenfiguren und NPCs. Jede Gegend in Edo, dem heutigen Tokio, hat seinen eigenen grafischen Stil. Das Frühlingshafte lüsterne Yoshiwara, das traditionelle Asakusa, sowie auch das lebhafte, triebsame und typisch Küstenhafte Shinagawa, alles ist stilistisch bis traditionell gut dargestellt und läd dazu ein, einfach auch mal stehen zu bleiben und sich alles etwas genauer anzusehen.

All diese knackig guten Darstellungen und Grafiken haben aber leider einen Preis. Ladezeiten sind teils recht lang, bei einigen Gegenden bis zu 30 Sekunden und auch die FPS bei einigen Dörfern fallen stark ab, wodurch der Charme der grafisch schönen Gegenden leider etwas verloren geht. Dann sind Böden oder auch die Texturen der Häuser schonmal etwas schlammig und nur subpar. In Kämpfen wiederum scheinen die FPS wieder etwas hoch zu gehen und die Effektgewitter in den Kämpfen sind enorm und schön anzuschauen. 

Die Kämpfe wie auch die Zwischensequenzen und die Einleitungsvideos zu den jeweiligen Kapiteln der Story sind atemberaubend schön gezeichnet und ich habe es genossen, diese Sequenzen auf dem großen Fernseher anzusehen.

Die FPS Einbrüche machen Fate/Samurai Remnant zwar nicht unspielbar, jedoch ist hier bei der Umsetzung noch viel Luft nach oben.

Soundtechnisch ist Fate/Samurai Remnant sehr stabil und stilistisch gut abgestimmt. Seien es die Kampfgeräusche, die stimmige japanische Hintergrundmusik oder auch der herausragend gute Intro-Song. Alles passt zu der Stimmung und dem Setting des Spiels und der Orte.

Ein Fate Anime zum Spielen, mit Abstrichen

Wer die Nachrichten in 2022 verfolgt hatte, weiß, dass bei diesem Fate Musou Spiel Type-Moon und Aniplex ihre Finger mit im Spiel hatten, welches von Koei Tecmo veröffentlicht wurde. Entwickelt wurde Fate/Samurai Remnant von Omega Force, welche für ihre Dynasty Warriors Spiele bekannt sind.

Dieser Mix alleine ruft schon nach typischer Fate-Story mit stabilen Musou Techniken.

Geschrieben und supervised wurde Fate/Samurai Remnant von bekannten Fate Anime und Games Größen, wie Kinoko Nasu (Fate/stay night), Hiraku Sakurai (Fate/Grand Order) und Yuichiro Higashida (Fate/Apocrypha). Dies ist absolut merkbar, wenn wir das Spiel durchspielen. Es fühlt sich an und sieht in den Videosequenzen absolut aus wie ein Fate Anime. Wer den Anime kennt, wird auch zwei Charaktere im Spiel sofort wieder erkennen und mein inneres Fangirl hat die Sequenzen mit diesen Charakteren absolut geliebt.

Diese Art von Fanservice, beliebte Charaktere einzubinden, erwarte ich bei einem Anime Lizenz Spiel sogar ein wenig. Und Fate/Samurai Remnant hat mich hier nicht enttäuscht.

Nun zurück zum Spiel. Fate/Samurai Remnant ist ein Spiel, welches als Zielgruppe klar auf Fans der Serie und auch auf Fans von Musou Spielen abzielt. Der Vorteil ist, dass die Story nicht komplett mit den Fate Anime verwoben ist, und so auch Fate unkundige das Spiel problemlos spielen können. Das Gameplay ist abwechslungsreich, unterhaltsam und bis auf einige längere Ladebildschirme auch sehr flüssig. Durch das unterteilen in verschiedene Kapitel und Missionen kann man das Spiel auch ganz gut unterwegs spielen. Man muss sich keine Gedanken machen, komplett aus dem Spielfluss heraus zu fallen. Selbst wenn man längere Zeit Pause macht, haben wir einen Gamelog, in welchem wir die Geschehnisse gut nachvollziehen können.

Wer über die Texturen und die Ladebildschirme hinweg gucken kann, der wird an Fate/Samurai Remnant für Nintendo Switch viel Spaß haben und gerade in den nun dunkleren Herbst- und Wintertagen viel Zeit in dem Spiel versenken können.

Die Option, das Spiel im New Game+ nochmal durchzuspielen und eventuell verpasste Seitenaufgaben, Erfolge und Vorgaben in den verschiedenen Städten oder verpasste Orte und auch neue Enden zu erleben ist ein klares Plus. 

Allerdings verfügt das Spiel nur über japanische Sprachausgabe sowie englische Untertitel, was es schwer macht, den Gesprächen während der Kämpfe zu folgen.

Fate/Samurai Remnant
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Dennoch bekommt das Spiel von mir eine klare Kaufempfehlung, sei es auf Nintendo Switch, PC oder der PlayStation. Es ist definitiv empfehlenswert.
Dennoch bekommt das Spiel von mir eine klare Kaufempfehlung, sei es auf Nintendo Switch, PC oder der PlayStation. Es ist definitiv empfehlenswert.
73/100
Total Score

Pro

  • Solides und flüssiges Musou-Gameplay
  • Abwechslungsreiches Kampfsystem
  • Mehrere Enden
  • Grafik und Videosequenzen sind Anime-typisch schön und passend
  • Soundtrack und Hintergrundmusik sind stilistisch passend und gut
  • Nicht nur für Fate-Fans geeignet
  • Lange Spieldauer mit Wiederspielwert
  • Mehrere Schwierigkeitsstufen, guter Einstieg
  • Katzen und Hunde können gestreichelt werden!

Contra

  • Performance Probleme, FPS nicht stabil
  • Nur englische Untertitel mit japanischer Sprachausgabe
  • Matschige Texturen und karge Hintergründe
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