Story of Seasons: Pioneers of Olive Town im Test

Kevin Krämer
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Das Museum ist ganz interessiert. Ihr knipst Fotos von Wildtieren, spendet Fische oder Schätze. Wer in Story of Seasons: Pioneers of Olive Town jetzt aber ein so hübsch gestaltetes Museum erwartet, wie etwa in Animal Crossing: New Horizons, wird leider enttäuscht. Dennoch lohnt sich die Spendenaktion. Ihr könnt später nämlich Statuen erhalten, mit denen sich euer Haus schmücken lässt. Währen Eugen im neuesten Animal Crossing-Ableger gelernt hat, dass er auch mehr Objekte gleichzeitig entgegennehmen können, müssen wir in Story of Seasons alles einzeln einreichen. Der Fotomodus ist auch wenig spektakulär ausgefallen. Ihr könnt also keine Sticker oder Filter verwenden. Schade. Ich sehe mich zumindest nun nicht darin, dass ich regelmäßig ein paar Fotos mache und diese auf Social Media teilen werde.

Zombies in Olivingen

Die Eiersuche, die im Frühling stattfindet, lässt jede einzelne Person in der Stadt nur noch darüber sprechen. Das betrifft alle Ereignisse in Story of Seasons: Pioneers of Olive Town. Es fehlt an Abwechslung. Zwei Tage vor und nach einer Veranstaltung, sprechen die Bewohner von Olivingen nur noch über dieses eine Ereignis, so als gäbe es keine anderen interessanten Gesprächsthemen. Das Gleiche gilt aber auch für jedes andere Ereignis: Wenn ihr die Straßen verbessert habt, werden sie darüber sprechen und wenn ihr das Hunderennen gewonnen habt, dann gratulieren euch alle. Es ist nicht nur eintönig – es ist gruselig. Es wirkt fast so, als wäre Olivingen von leblosen Zombies bevölkert, die nur darauf warten, dass ein paar Touristen zu Besuch kommen, deren Hirne man aussaugen kann. Okay, vielleicht übertreibe ich auch etwas, aber mehr Individualität könnte den Bewohnern der Stadt echt nicht schaden. Ich vermisse die Zeiten, wo NPCs auch mal mürrisch sein durften. Einfach einer mit einer Null-Bock-Mentalität, der eben nicht am Hunderennen teilnimmt oder darüber reden möchte. 

Die Elemente, die sich das Spiel aus anderen Spielen entlehnt, sind mit die besten Eigenschaften. Das Angeln wurde nach dem Stardew Valley-System umgestaltet und es macht ziemlich viel Spaß, das richtige Timing zu finden, um einen großen Fisch an Land zu holen oder einen seltenen und teuren Fisch zu fangen.

Die Geschichte des Spiels wird Serien-typisch immer mal wieder durch kleine Zwischensequenzen erzählt. Sie ist jetzt nicht weltbewegend, aber doch ganz süß, sorgt ab und an für einen Lacher und lockert den Alltag der teils stressigen Farmarbeit definitiv auf. Zeit und Ausdauer sind natürlich auch in diesem Spiel wieder bestimmen Faktoren. Wir können unser Werkzeug aufleveln, indem wir es benutzen, wodurch wir weniger Energie verbrauchen oder zum Beispiel beim Abholzen mehr Materialien erhalten:

Ist die Ausdauer langsam futsch, können wir unsere Herzen beispielsweise durch Essen – am besten jenes welches wir selbst aus verschiedenen Zutaten gekocht haben – wieder auffrischen, oder wir legen uns schlafen und ackern am darauffolgenden Tag weiter. Ein Echtzeitsystem wie in Animal Crossing: New Horizons gibt es nicht, dafür ist ein Tag im Spiel dann aber auch nach weniger Minuten schon wieder vorbei, weshalb wir unseren Fokus zielgerichtet auf bestimmte Aktionen legen müssen. Mit zunehmenden Verbesserungen der Werkzeuge, können wir unsere Arbeit allerdings wesentlich effizienter erledigen, wodurch am Ende des Tages mehr Zeit für spaßige Dinge übrigbleibt – Wobei ihr die Arbeit auf der Farm natürlich ebenso mögen solltet. 😉

Grafisch gewinnt Story of Seasons: Pioneers of Olive Town keinen Blumentopf. Im Vergleich zum direkten Vorgänger, Story of Seasons: Friends of Mineral Town, gefällt mir die optische Darbietung allerdings. Sowohl im Handheld-Modus als auch am TV-Bildschirm. Besonders die Tiere sind wieder sehr liebevoll gestaltet und neben der Hof- und Nutztiere können wir ja sogar Hunde und Katzen als Haustier adoptieren. Da dürfte für jeden Geschmack das passende Wesen mit dabei sein! Die Performance des Spiels und insbesondere die Ladezeiten trübten anfangs den Spielspaß. Hin und wieder tauchten auch kleinere Bugs auf. Diese Punkte wurden aber im Vorfeld bereits mit einem Update auf Version 1.3.0 adressiert und die Entwickler versprechen uns auch noch weitere Optimierungen. Ebenso sollen über den kostenpflichtigen Erweiterungspass noch weitere Charaktere, neue Szenarien und auch Gebiete ins Spiel kommen. Der Erweiterungspass von Story of Seasons: Pioneers of Olive Town ebenso wie das Spiel ab dem 26. März 2021 verfügbar sein. Er kostet im Nintendo eShop 19,99 Euro. In den ersten drei Wochen nach Release wird es einen 15-prozentigen Rabatt auf den Erweiterungspass geben.

  • 7.5/10
    Tolle Farmsimulation mit ein paar Schwächen - 7.5/10
7.5/10

Genre Fans dürfen zugreifen

Story of Seasons: Pioneers of Olive Town machte mir trotz teilweise harscher Kritik sehr viel Spaß und ich bin auch längst noch nicht am Ende angekommen. Zum Beispiel konnte ich mich noch immer nicht so recht darauf festlegen, mit welchem Bewohner Olivingens ich eine Familie gründen möchte. Es gibt unglaublich viel zu tun, Fans des Genres und der Story of Seasons-Reihe werden auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen und die Spielzeit lässt sich hier kaum in Stunden bemessen. Das Spiel strotzt nur so vor liebevoller Details, sucht aber noch ein wenig sein Alleinstellungsmerkmal und die Bewohner der Stadt sollten sich unbedingt mal ein paar Hobbys suchen, statt den Klatsch und Tratsch von vor zwei Tagen überall herumzuerzählen. 

Das Crafting-Feature ist noch ausbaufähig und auch die Gestaltung des Hofs und der Inneneinrichtung des Hauses, damit wirklich jeder Zentimeter gut genutzt wird. Ich schaue mir die Inhalte des Erweiterungspasses genau an und werde hier bei Nintendo Connect darüber berichten. An der Wertung wird sich wahrscheinlich nichts mehr ändern, da der zusätzliche Content ja kostenpflichtig ist und nicht jeder hier zuschlagen wird.

Ich werde mich jetzt erstmal wieder auf meine Farm begeben, die Tiere rauslassen und weiter nach einem passenden Heiratskandidaten Ausschau halten.

User Review
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