Die Welt unterwegs begrünen – Terra Nil im Test für Nintendo Switch

Tim Henze
Terra Nil Key Art

Entwickler von Broforce Free Lives hat Anfang des Jahres ein etwas anderes „Aufbau-Strategiespiel“ heraus gebracht und hat schnell viele Spieler:innen damit in den Bann gezogen. Umso erfreulicher war es, dass Publisher Devolver Digital sich dafür entschieden hat, den Titel auch für Nintendo Switch zu veröffentlichen. Wir hatten die Möglichkeit den Titel unter die Lupe zu nehmen und verraten euch warum er so faszinierend und anders ist.

Aufbauen oder Abbauen?

Das Spielprinzip in Terra Nil lässt sich relativ schnell erklären. Ihr müsst einen brachen Planeten wiederbeleben indem ihr die Flora und Fauna wiederherstellt. Dadurch stehen euch viele verschiedene Gebäude zur Verfügung welche euch euer Ziel näher bringen. Insgesamt gibt es vier Gebiete zu „heilen“ und jedes Gebiet hat seine eigenen Gebäude, Terrains und Gegebenheiten, welche euch das Leben schwer machen. Im ersten Gebiet habt ein relativ neutrales Gebiet mit wo ihr lediglich Wälder, Sümpfe, Grünländer und Tiere kultivieren müsst. Allerdings kommt zum Beispiel im dritten Gebiet das Thema Lava dazu, wo ihr diese Abkühlen müsst um später Schnee gebiete bauen könnt. 

Anders als Anno oder Civilization müsst ihr kein Ressourcenmanagement betreiben, Einwohner ansiedeln oder Holz abbauen. Am Anfang stehen euch meistens Gebäude zur Verfügung, welche den Boden wieder Fruchtbar machen, Lava abkühlen lassen oder andere Hindernisse beseitigen könnt. Ihr benötigt für viele Gebäude Strom und auch diesen könnt ihr unter verschiedenen Aspekten generieren. In Gebiet 1 und 2 sind es Windräder, welche ihr aber nur auf Steinböden platzieren könnt und in Gebiet 3 zum Beispiel produziert ihr über Lava Hitze-Energie. Meistens könnt ihr Steine oder Lava auch an benötigten Stellen produzieren, allerdings zerstört ihr dafür Widerruf wieder ein wenig Natur, was euch eurem Ziel wieder entfernt. Grob hat jedes Gebiet drei Phasen.

Anfangs müsst ihr eine Grundlage für den Boden schaffen (also genügend Grasflächen/Wasser terraformen) und in der zweiten Phase geht es dann darum, Flora und Fauna in einem angemessenem Rahmen aufzuteilen. Allerdings werden es immer mehr Gebiete beim Fortschreiten im Spiel und diese werden auch schwerer zu erlangen. Anfangs reicht es nur Grünland abzubrennen, damit man Wälder kultivieren kann.

Später allerdings müsst ihr Anhöhen bauen, um ein spezielles Gebiet bauen zu können. Dieses erschwert im späteren Verlauf ein Gleichgewicht zu erlangen, weil man sehr oft Kompromisse eingehen muss.

Mehr Puzzle als Strategie

Durch das Managen von diversen Faktoren gleicht Terra Nil eben auch nicht einem klassischem Aufbau-Strategiespiel wie Anno sondern eher wie ein Puzzle Spiel. Dadurch erreicht man beim Spielen schnell einen Zen-Status und nimmt sich Zeit für seinen nächsten Schritt. Denn Terra Nil läuft nicht in Echtzeit und es passieren nur Dinge, wenn ihr etwas baut oder benutzt. Welche Auswirkungen euer Bau und eure Aktion auf die Umwelt haben wird. Hier kommt auch die einzige Ressource ins Spiel um welche ihr euch kümmern müsst.

Solltet ihr im normalen oder schwierigem Modus spielen, so kann euch die Ressource ausgehen und ihr müsst ein Gebiet von Vorne anfangen. Klingt ärgerlich aber die einzelnen Gebiete dauern nicht allzu lang und man kann mit seinem Wissen, was man beim vorherigem Durchlauf erlangt hat nochmal durchstarten.

Solltet ihr ein Flora und Fauna-Gleichgewicht erlangt haben, so geht ihr in die letzte Phase hinüber, wo ihr alle eure Gebäude recyceln müsst. Im ersten Gebiet geschieht dies über kleine Boote, welche eure Extraktoren einsammeln und auf ein Schiff transportieren. Schafft ihr es alle Gebäude abzubauen, könnt ihr starten und habt somit ein Gebiet gemeistert. Nun könnt ihr in aller Ruhe ein neues Gebiet starten oder euer Ergebnis in einer kleinen Rundtour begutachten. Solltet ihr nicht alle optionalen Ziele erreicht haben oder alle Tiere entdeckt haben (ihr benötigt meistens nur 3) könnt ihr auch jederzeit ein Gebiet neustarten und es noch besser als zuvor machen.

Gerade in den späteren Gebieten, wo Feuchtigkeit und Temperatur noch mit ins Spiel kommen, kann dies vonnöten sein. Aber wem das Spiel zu schwer ist, dem bietet Terra Nil anpassbaren Schwierigkeitsgrade, wo ihr nicht nur den allgemeinen Schwere-Grad bestimmen könnt sondern noch einzelne kleine Einstellungen anpassen könnt. 

Technik die (leider nicht) begeistert

So viel Spaß ich mit Terra Nil auch hatte, so hat leider der Technikapsekt ein wenig die Entspannung geraubt. Natürlich erwartet niemand bei einem Spiel, wo es nicht um Reaktionen oder Ähnliches geht eine hohe Bildrate, allerdings zwingt der Titel die Bildrate gerade im späteren Spielverlauf eines Gebietes in sehr niedrige Gegenden. Doch leider nicht nur das, mir ist der Titel auch zwei mal im Verlauf von wenigen Stunden abgestützt. Das kann natürlich mal passieren und ich habe auch keine Daten verloren, allerdings bleibt es immer ärgerlich, wenn dies passiert. Optisch ist allerdings alles stimmig, viele kleine Details sind in den einzelnen Biomen zu erkennen und die Gebäude sind auch schön gestaltet.

Als besonders positiv sei der Almanach zu erwähnen, welche den Fortschritt im Spiel anzeigt und quasi als Nachschlagwerk für Gebäude und Lebewesen gilt. Dort sind nicht nur sehr schöne Illustrationen abgebildet sondern auch kleine Eckdaten zu den Lebewesen oder auch Biomen niedergeschrieben. Ihr könnt jederzeit im Spiel darauf zugreifen und er erweitert sich automatisch, je mehr Gebiete ihr freischaltet.

Kurzes Entspanntes Puzzle-Strategiespiel mit leichten technischen Makel

Terra Nil
78 100 0 1
Terra Nil ist ein sonderbares Spiel, welches ein komplett anderes Konzept verfolgt, als andere Strategiespiele. Dies gelingt dem Spiel auch durch kleine Gebiete, welche man als seinen Spielplatz hat um die Flora und Fauna wiederherzustellen. Dadurch, dass es allerdings nur vier Gebiete gibt kann der Spielspaß für alt eingesessene Strategie-Fans sehr schnell vorbei sein. Denn auch nach dem durchspielen bietet Terra Nil nicht unendlich viel Wiederspielwert um alles zu vervollständigen. Wer aber ein entspanntes Spiel für Zwischendurch möchte und gerne rumbastelt, sollte dem Titel definitiv eine Chance geben.
Terra Nil ist ein sonderbares Spiel, welches ein komplett anderes Konzept verfolgt, als andere Strategiespiele. Dies gelingt dem Spiel auch durch kleine Gebiete, welche man als seinen Spielplatz hat um die Flora und Fauna wiederherzustellen. Dadurch, dass es allerdings nur vier Gebiete gibt kann der Spielspaß für alt eingesessene Strategie-Fans sehr schnell vorbei sein. Denn auch nach dem durchspielen bietet Terra Nil nicht unendlich viel Wiederspielwert um alles zu vervollständigen. Wer aber ein entspanntes Spiel für Zwischendurch möchte und gerne rumbastelt, sollte dem Titel definitiv eine Chance geben.
78/100
Total Score

Pro

  • Entspanntes mal anderes Strategiespiel
  • Wunderschöner Aufbauleitfaden
  • Anpassbaren Schwierigkeitsgrade

Contra

  • Technische Probleme im Bezug auf Framerate
  • „Nur“ vier Gebiete
  • Seltene Abstürze
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