Big Brain Academy: Kopf an Kopf

Kevin Krämer
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Weihnachten rückt immer näher und ich überlege noch eifrig was ich meinem Neffen schenken kann. Da er zu seinem 7. Geburtstag eine Nintendo Switch Lite aus meiner Sammlung erhielt, mit dem Spiel PAW Patrol: Der Kinofilm Abenteuerstadt ruft, muss nun noch weitere Software her. Da ich es mir mit seinen Eltern aber nicht verscherzen möchte, ist eine “Lernsoftware” oder Big Brain Academy: Kopf an Kopf sicherlich nicht verkehrt.

Nintendo war so freundlich uns das Spiel zur Verfügung zu stellen, jedoch bin ich hier noch die Review schuldig, welche ein wenig mehr Zeit in Anspruch nahm als ursprünglich geplant. Bevor ihr weiterlest: Ladet euch vorab die kostenlose Demoversion aus dem Nintendo eShop herunter, um euch selbst einen Eindruck von Big Brain Academy: Kopf an Kopf zu machen.

Nach Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging für Nintendo Switch legte Nintendo mit Big Brain Academy: Kopf an Kopf, das am 3. Dezember 2021 erschien, nun also nach und versucht unsere unsere grauen Zellen auf Vordermann zu bringen.

In Big Brain Academy: Kopf an Kopf geht es um die Bemessung des Gehirnwertes und um diesen zu verbessern beziehungsweise euren Grips in Schwung zu halten und zu trainieren. Visuell ist das Spiel auf das Wesentliche beschränkt, spricht mich persönlich aber an. Etwas schade ist vielleicht, dass wir uns zum Start einen neuen Charakter basteln und nicht unseren Mii nutzen dürfen, wobei diese wohl optisch nicht zum Spiel gepasst hätten.

Der Minimalismus sorgt jedoch auch für einen sehr schnellen und vor allem unkomplizierten Spieleinstieg, was ich bei dieser Art von Software sehr zu schätzen weiß, da man sie meist nur mal für ein paar Übungen anwirft und dann bis zum darauffolgenden Tag ignoriert.

Und wie bei jedem guten Lernspiel, könnt ihr die einzelnen Kategorien zunächst einmal üben, bevor ihr ans eingemacht geht und Familienmitglieder oder Spieler weltweit herausfordert. Zur Auswahl stehen Vision, Memoria, Analyse, Algebra und Piktura.

Wir schreibt und also in der Akademie von Professor Lobo ein und schon geht’s los! Alle acht Nutzerprofile auf der Konsole können das Spiel spielen und dementsprechend eigene Rekorde aufstellen. Um uns in der Schule von Prof. Lobo einzuschreiben, möchte er zunächst unser Geburtsdatum wissen und als nächstes ob wir ein “Schüler” oder eine “Schülerin” sind, gefolgt von einer Tätigkeit, die wir ausüben. Das reicht von Vorschulkind, über Student, Büroangestellter, bis hin zu Freischaffender und Manager.

Auch ein Motto darf nicht fehlen, welches andere Spieler sehen können, die euren Geist herausfordern. Ich habe mich für “Ich habe mein eigenes Tempo” entschieden. Die Anfangs bereits große Auswahl an Sprüchen wächst aber im Verlauf der Zeit noch weiter. Das Aussehen der Spielfigur kann über Hautfarbe, Fisur, Bart und Kleidung (auch für den Kopf) bestimmt werden. Selbst an Brillen mangelt es der geneigten Leseratte nicht. Der Charakter kann im Nachhinein jederzeit angepasst werden und im weiteren Spielverlauf kommen durch neue Erfolge auch immer mehr optische Ausstattungen hinzu, wie etwa neue Hüte.

Übung macht den Meister!

Jede Kategorie verbirgt 4 unterschiedliche Übungen. Gesamt beinhaltet das Spiel also 20 Übungsvarianten, die durchaus für genügend Abwechslung und Kopfzerbrechen sorgen. Ich bin mehr der visuelle Mensch, habe bei Kopfrechnen aber kaum eine Chance. Eines vorweg: Die Übungen setzen alle auf eine Knopf-, Pointer- oder Touch-Steuerung. Wenn ihr bisher überwiegend im TV-Modus mit einem Pro-Controller (oder gar den Joy-Con) gespielt habt, solltet ihr das Gerät nun einmal in die Hand nehmen und euch mit dem Touchscreen vertraut machen. Wer die Geister anderer Spieler herausfordert ist sonst schnell unterlegen!

Prof. Lobo führt uns in die Spielmechanik ein. So müssen wir in Nacht-Safari mit einer Taschenlampe umher leuchten, herausfinden welches Tier am häufigsten vertreten ist und nach einer kurzen Bestätigung das korrekte Tier auswählen. Mit dem Finger auf dem Touchscreen kann man hier deutlich schneller reagieren, als wenn man erst den Stick dreht (um die Taschenlampe zu bewegen), dann A antippt und anschließend versucht das korrekte Tier zu markieren und nochmal mit A zu bestätigen. Auch Bildfokus ist ein gutes Beispiel dafür. Bei diesem Spiel sieht man ein verpixeltes Bild, welches nach und nach immer klarer zu sehen ist. Darunter stehen vier Auswahlmöglichkeiten wie etwa Katze, Zebra, Robbe und Schaf. Die Reaktionszeit auf dem Touchscreen war bei mir immer besser als mit Controller.

In Pikto-Jagd gilt es die angezeigten Symbole im richtigen Moment zu schlagen, sobald diese aus den Löchern herausblicken. Ziel ist es in kürzester Zeit so viele richtige Symbole wie möglich zu erwischen. Das Spiel endet, wenn die Stoppuhr ausläuft. Im Anschluss wird der gemessene Gehirnwert ermittelt. Je höher die Punktzahl, desto besser eure Medaille.

Bei Käfigdreh in der Memoria-Kategorie handelt es sich um ein typisches Hütchenspiel, bei dem ihr euch merken müsst, in welchen Käfigen sich die Vögel befinden. Bei Blitzmerker müsst ihr euch eine Zahlenkombination merken und diese anschließend Fehlerfrei auf dem Tastenfeld eintippen. Auch hier ist der Touchscreen wieder echt nützlich! In Uhrendreh, was zur von mir verschmähten Algebra-Kategorie gehört, wird eure Denkfähigkeit gut auf die Probe gestellt. Ihr müsst nämlich die Uhrzeit gemäß einer bestimmten Vorgabe verstellen. Stelle die Uhr um eine Stunde vor oder zurück? Kein Problem. Stelle die Uhr auf 11 Uhr? Kinderlicht. Stelle die Uhr um 210 Minuten vor? Eine Stunde hat 60 Minuten. Drei hin, zwei im Sinn, minus ⅞. Okay… was war nochmal die Aufgabe?!

Räumliches Denken ist hingegen bei der Bahnbau-Aufgabe gefragt. Obwohl ich weder räumliches Denken noch Vorstellungsvermögen habe, schaffe ich es doch relativ problemlos, die Bahn über die Strecke zu navigieren.

Seid keine Anfänger und werdet zur Elite

Für meinen Neffen werde ich über die Weihnachtsfeiertage den “Kindermodus” von Big Brain Academy: Kopf an Kopf aktivieren. Ich selbst spiele natürlich ohne die Schlau-Steuerung (Mario Kart 8 Deluxe-Spieler wissen bescheid) und lasse mir die schweren Aufgaben, wie einen blauen Panzer, an den Kopf werfen – ohne rettenden Lakitu.

Egal ob ihr noch “Anfänger” seid oder bereits zur “Elite” gehört. Big Brain Academy: Kopf an Kopf stellt sicher, dass alle Altersspannen und Kopfakrobaten einen Erfolg nach dem Nächsten erzielen, wodurch die Gehirnleistung von Tag zu Tag weiter maximiert wird.

Wer nicht alleine grübeln möchte, der kann sich am Geist-Kampf versuchen und Geister aus aller Welt, den Geist eines Freundes oder aus der Familie sowie über eine Geist-ID herausfordern. Meine Geist-ID lautet übrigens 4Y44NPM.

Optional könnt ihr euch aber auch im lokalen Mehrspieler für bis zu 4 Spieler:innen austoben. Dazu wird die entsprechende Anzahl an Controller benötigt. Im 2-Spieler-Modus kann alternativ auch die Touchscreen-Steuerung zum Einsatz kommen. Immerhin haben so alle dieselben Chancen. Im Geist-Kampf-Modus hingegen, trete ich als Touchscreen-Nutzer oft gegen Geister von Personen an, die Joy-Con oder Pro Controller im Einsatz haben. Ja, man sieht mit welcher Steuerungsmethode der Gegner antritt und auch welche Farben beispielsweise dessen Joy-Con haben – ein sehr nettes Detail wie ich finde.

Entscheiden könnt ihr, welche Spiele ausgewählt werden sollen, via Drehrad oder indem ihr eine Kategorie festlegt. Im nächsten Schritt lässt sich konfigurieren, ob man 1, 2, 3, 4, oder eine lange Partie mit 5 Spielen spielen möchte und schon kann es losgehen.

Zu zweit an einer Konsole zu spielen ist ganz spaßig. Im Geist-Kampf offenbart sich aber ein Problem. Der Bildschirm wird in zwei Bereiche unterteilt und ihr fokussiert euch auf den linken Bildbereich. Das erschwert die Eingabe auf dem Touchscreen und über die Steuerung mit dem Controller möchte ich hier gar nicht mehr sprechen. Jetzt ist es so, dass man unter Zeitdruck steht und die Lösung vor seinem Gegner haben muss. Man hat also gar keine Zeit zu schauen was der Geist auf der anderen Hälfte des Bildschirms tut. Es würde also reichen, wenn dieser einen wesentlich kleineren Teil einnehmen würde oder wenn man einfach durch ein Geräusch darauf aufmerksam würde, dass man langsamer als der Gegner war.

Es hätte ausgereicht, wenn der Bildbereich von Karims Geist kleiner wäre, damit ich mehr Platz für meine Aufgabe habe!

Auch fühlen sich Duelle einfach unfair an, wenn man selbst den Touchscreen verwendet, aber der Gegner ein japanischer Vorschüler mit Joy-Con-Grip ist. Irgendwie fehlte mir manchmal das Balancing bei der Auswahl meiner Kontrahenten. Schön wäre daher, wenn ich festlegen könnte, nur gegen andere Touchscreen-Spieler anzutreten. Sollte einem der Gehirnwert des Gegners zu hoch oder niedrig sein, kann man diesen mit einem Druck auf die X-Taste austauschen, was jedoch nur wenig über die motorischen Fähigkeiten aussagt.

Highscore-Jagd

Um möglichst viele Punkte zu erhalten, damit man eine Gold- oder sogar Platinmedaille ergattert, sollte man seine Fehler reduzieren. Schön finde ich daher, dass man mit einem Druck auf die Plus-Taste eine Übung ohne große Verzögerung verlassen und anschließend neu starten kann, um hoffentlich weniger falsch zu machen als gerade eben. Bei über 600 Punkten gibt es beispielsweise die Goldmedaille mit zwei Sternen. Die Aufgaben werden aber alles andere als leichter. Bei der Ballonfolge soll man die Ballons in der Reihenfolge von “kleinste Zahl bis größte Zahl” zerplatzen lassen. Irgendwann kommt Bruchrechnen dazu:

Von klein nach groß: Kennt ihr die Lösung?

Zudem befindet sich im Hauptmenü ein großes Fragezeichenfeld, welches sich erst nach dem Erhalt aller Goldmedaillen freischaltet. Was sich wohl dahinter verbergen mag? Das dürft ihr selbst herausfinden, falls ihr intelligenter und schneller seid als ich!

Big Brain Academy: Kopf an Kopf vermittelt vor allem den Spaß an Denkspielen und nimmt den Kern des Genres nicht so ernst – anders als Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging. Es ist nicht schwierig sich jeden Tag ein paar Übungen zu geben, allerdings schafft es das Spiel auch nicht immer so ganz, den Spieler über längere Zeit zu motivieren. Da hilft auch die digitale Ansammlung von Kleidungsstücken für den eigenen Charakter nicht sehr viel.

Hier wäre ein systemübergreifenden Achievement-System ganz cool, bei dem man die zahlreichen Accessoires beispielsweise für den eigenen Mii-Charakter freischalten und damit dann auch in anderen Spielen nutzen könnte. Oder zumindest über all dort, wo Nintendo den Avatar darstellt, wie auf der My Nintendo-Website zum Beispiel.

Die Grafik erfüllt ihren Zweck – mehr aber auch nicht. Der Fokus liegt hier ganz klar im Gameplay. Alle visuellen Darstellungen sind extrem einfach gestaltet worden, für eine gute Spielbarkeit und den nötigen Spaßfaktor reicht das Design völlig aus. Die Menüs wirken dank den knalligen, bunten Farben sehr fröhlich und einladend.

Musikalisch wird leider auch nicht allzu viel geboten. Es gibt eine hohe Anzahl an Spielen und die Medaillenjagd motiviert. Auch der Zweispieler-Modus macht Spaß. Allgemein liegt die Präferenz ganz klein bei der Verwendung vom Touchscreen, da man mit der Knopfsteuerung (gefühlt) oft eher im Nachteil ist.

Es gibt unglaublich viel Kleidung zum Sammeln, wodurch sich der eigene Charakter von anderen abhebt – leider fehlt ein wenig die Motivation alles freizuschalten. Grundsätzlich gefallen uns die Avatare vom Stil her, Mii-Charaktere wären aber auch schön gewesen.

Im Grunde haben wir hier ein Big Brain Academy, wie man es kennt und liebt, jedoch leider “nur” ein Best of und keine wirklich neuen Minispiele. Der Geist-Kampf ist nett für all jene, die gerne gegen andere Personen antreten möchten, derzeit aber nur wenig Besuch empfangen. Allerdings ist der Modus ausbaufähig und der gegnerische Geist nimmt, wie oben beschrieben, zu viel Platz auf dem Bildschirm ein.

Ich habe erfolgreich einen Grundschüler geschlagen!

Leider gibt es auch keinerlei Sprachausgabe – nichtmal im Kindermodus. Würde ich vermutlich abschalten, könnte meinem Neffen aber helfen, wenn es um Zahlen, Formen oder Tiere geht. Beim Wii-Teil wurden Zahlen und Buchstaben noch vorgelesen, jetzt erklingen nur noch Töne, was die Spiele ein wenig schwieriger macht.

75/100
Total Score

Pro

  • Unterhaltsamer Mehrspieler-Modus
  • Viele Steuerungsoptionen...
  • Intuitiver Geist-Modus
  • Highscore-Jagd

Contra

  • Relativ wenig Umfang (trotz vieler Sammelgegenstände)
  • ...nur der Touchscreen ist wirklich empfehlenswert
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