Der “Golfkrieg”-Game Boy von Nintendo NY wurde aus dem Verkehr gezogen

Kevin Krämer
Michelle Gameboy

Im April 2019 feierte der Game Boy in Europa seinen 30. Geburtstag. Das kastenförmige und einfache Handheld-System erschien erstmals 1989 in Japan. Seitdem verkaufte sich diese kleine Taschenrakete weit über 100 Millionen Mal. Sie ermöglichte Spieler:innen auf der ganzen Welt die Freiheit, ihre Lieblingsspiele zu spielen – darunter Tetris, Super Mario und Pokémon. Diese neu entdeckte Freiheit bedeutete, dass Game Boy-Besitzer:innen spielen konnten, wann und wo auch immer sie wollten. Das revolutionierte die Ära der Videospiele völlig und ist auch heute das Motto des Nntendo Switch-Systems.

Jeder, der in den letzten Jahren im Nintendo New York Store war, hat zweifellos den Golfkriegs-Game Boy gesehen. Dieser Game Boy wurde im Golfkrieg 1990/91 von einer Bombe getroffen. Trotz des verkohlten Äußeren funktionierte der Game Boy jedoch weiter, was dazu führte, dass er bei Nintendo NY ausgestellt wurde.

Einigen aufmerksamen Nintendo-Fans ist vor kurzem aufgefallen, dass der Golfkriegs-Game Boy nirgends zu finden war, was zu der Befürchtung führte, dass das Gerät endgültig den Geist aufgegeben hatte. Zum Glück scheint das nicht der Fall zu sein.

Auf die Frage nach dem Verbleib des Game Boy antwortete ein Angestellter, dass der Game Boy an den Hauptsitz von Nintendo in Redmond, Washington, zurückgeschickt worden sei. Es sieht so aus, als ob die aktive Zeit des tragbaren Geräts zu Ende gegangen ist und er endlich seine verdiente Ruhe bekommt!

Ob Game Boy, Game Boy Color, Game Boy Advance oder Game Boy Micro – er veränderte die Art und Weise, wie Spiele gespielt wurden. Der Game Boy von Nintendo war nicht die erste Handheld-Konsole. Die früheste Handheld-Spielekonsole mit austauschbaren Kassetten ist die Milton Bradley Microvision von 1979. Das Microvision war das erste Handheld mit einer pixelbasierten Flüssigkristallanzeige, die wesentlich mehr grafische Darstellungsmöglichkeiten als die bis dahin weithin verwendeten Leuchtdioden bot. Erstmals konnten so verschiedene Spiele auf ein und demselben portablen Gerät realisiert werden.

Nintendo vereinte die Elemente des Game & Watch-Geräts und der Famicom-Konsole zu dem, was wir heute kennen: den Game Boy. Doch was hat all das mit dem oben genannten Bombeneinschlag zu tun?

Der verheerende Golfkrieg im Nahen Osten war von 1990 bis 1991 in vollem Gange. Und irgendwann während dieses Konflikts war ein Game Boy in einer Kaserne gelagert. Dort wurde er zwischen den Aufgaben des Mediziners der US-Armee, Stephan Scoggins, weitergespielt. Eine Bombe traf die Kaserne und verursachte ein massives Feuer, das alles in Sichtweite zerstörte, einschließlich Stephans Game Boy. Das dachte er zumindest. Scoggins wandte sich an Nintendo, um seine geliebte Konsole zu reparieren oder hoffentlich zumindest zu ersetzen, und schrieb: “Glücklicherweise waren dieser Game Boy, mehrere Spiele und andere persönliche Gegenstände die einzigen Opfer, die durch ein Feuer gefordert wurden.

Nintendo-Techniker betrachteten den Game Boy als eine verlorene Sache, da er von außen mit geschmolzenem Bedienfeld und A- und B-Tasten völlig zerstört aussah. Aber sie versuchten aus Spaß einfach mal eine Tetris-Kassette einzusetzen. Und siehe da, der Game Boy startete tatsächlich und lud das Spiel.

Da das äußere Gehäuse stark verbrannt und das Motherboard aufgrund von Verformungen sichtbar ist, funktionieren manche Tasten nicht wirklich. Aber es schaltet sich einwandfrei ein und die Start- und Auswahltasten funktionieren weiterhin. Zum Glück hat Nintendo Scoggins einen Ersatz-Game Boy zum Spielen geschickt. Der sogenannte „Golfkrieg-Game Boy“ saß nun also stolz in einer Glasvitrine im zweiten Stock des Nintendo NY Stores im Rockefeller Center mit folgender Plakette: “Dieser Game Boy wurde beschädigt, als während des Golfkrieges 1990-1991 Kasernen bombardiert wurden. Er funktioniert noch!

Wart ihr mal bei Nintendo NY und habt das Gerät live vor Ort gesehen?

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