Spieletest zu Hot Wheels Unleashed

Daniela Lönnendonker
Hot Wheels Unleashed Keyart Rgb

Wer hatte nicht als er klein war ein kleines Rennauto und hat sich vorgestellt, mit diesem auf selbstgebauten Strecken durch die Wohnung zu heizen? Dieser Fantasie stellt sich nun das Spiel Hot Wheels Unleashed entgegen und will nun Wirklichkeit werden lassen, was sich klein Timmy damals erträumt hat… Zumindest in Form eines Videospiels.

Zum Zeitpunkt unseres Testes verlangt das Spiel penetrant eine Internetverbindung. Man kann diese zwar ignorieren, dennoch wirft das Spiel einen ständig (mehrmals zum Start des Spiels, ab und an zwischen Menüs und nach jedem Rennen) in das Netzwerkmenü der Switch. Einen richtigen Offline Modus scheint es nicht zu geben. Wir warten noch auf Rückmeldung, ob dies sich im Patch ändern wird, welcher am 8. Oktober angekündigt erscheinen soll, und haben uns beschlossen dies auch erstmal nicht im Test zu werten.

Sobald wir eine Rückmeldung des Entwicklers haben, werden wir diesen Test entsprechend updaten.

Auf der Spielzeugpiste

So einen richtigen Story-Modus gibt es in Hot Wheels Unleashed nicht, sofern man den City Rumble-Modus nicht zählt, wo wir verschiedene Aufgaben meistern und so die Karte aufdecken. Im Kern bestreiten wir aber lediglich mit unseren Autos aus dem Hause Mattel Rennen gegen andere Wagen und Zeitrennen.

Dabei ist alles vorhanden, was es nicht damals auch als Zubehör für die Wagen gab. Angefangen von den Streckenbausätzen, über kleine Barrikaden bis hin zu dem Dino, in dem man damals seine Autos auf die Strecke schießen konnte. Das einzige, was es damals nicht gab, so denke ich zumindest, sind Magnetstreckenteile. Dadurch können die Wagen auch die waghalsigsten Manöver senkrecht wie kopfüber fahren. Ja, ihr lest es richtig: Ähnlich wie in Mario Kart 8 Deluxe können wir auch Strecken über Kopf fahren und müssen keine Angst haben, mangels Fliehkraft runter zu fallen, wie ein Matchbox-Auto, dass im halben Looping an Schwung verliert und … plumps. Ach ja, klassische Loopings gibt es natürlich auch.

Dabei hört der Vergleich zur Mario Kart-Reihe allerdings auch auf, denn anders als Mario Kart 8 Deluxe möchte Hot Wheels Unleashed, obgleich seiner Thematik, eher ein Need for Speed mit F-Zero-Anleihen sein. Das mag etwas banal daher kommen, aber bis auf ein paar Beschleunigungsstreifen und Boosteraufladestreifen gibt es nichts sehr abgedrehtes… Mal davon ab, wie lang manche Strecken sind und der Tatsache, dass man auch über Kopf fahren kann.

Was beim Testen jedoch aufgefallen ist, dass die Schere zwischen “Leichten KI”-Gegnern und Gegnern auf der mittleren Stufe immens ist. Während wir im unteren Grad den Gegnern davon fahren, ist die Siegertreppe für uns bei einem mittleren Schwierigkeitsgrad unerreichbar, sobald wir einmal von der Strecke fliegen.

Dabei kommen wir nun zu den Wagen, die sich unterschiedlich steuern, original Hot Wheels-Modellen nachempfunden sind und… zum größten Teil aus Lootboxen stammen. Zu Beginn des Spiels erhalten wir 3 Boxen aus denen wir zufällige drei Wagen erhalten. Im weiteren Verlauf verdienen wir uns InGame Währung um Kisten kaufen zu können, oder erhalten diese gleich als Belohnung. Die Wagen können wir natürlich auch aufwerten und, im Fall von Dopplungen, weiter verwerten.

Ja, es ist möglich Wagen doppelt zu bekommen. Viele Wagen können aber weiter verwertet werden, um den Wagen einen Wertebonus zu geben. Auch können wir, wenn wir lieber mehr Geld möchten, diese verkaufen. Wagen selber verfügen über verschiedene Wertigkeitsstufen und je wertiger, desto besser auch die grundlegenden Werte. Die drei Fahrzeuge vom Anfang des Spiels und welche, die man im “Story-Modus” freispielt, kann man aber nicht verkaufen. So verhindert das Spiel, dass man am Ende komplett ohne einen fahrbaren Untersatz dasteht, oder seine vielleicht schon gepimpten Anfangs-Fahrzeuge abstößt.

Auch konnten wir im Hauptmenü einen “Hot Wheels Pass Vol. 1” erspähen, aber dieser war im Nintendo eShop noch nicht veröffentlicht, also können wir zu diesem Season Pass uns nur an der offiziellen Webseite orientieren, welche aber auch keinen Preis nennt. Aber davon sind insgesamt drei an der Zahl geplant, neben anderer DLC Erweiterungen, um bekannte Marken und Franchises. Wer sich dafür grundlegend interessiert, immerhin klingt es schon lustig ein Batmobil in Hot Wheels Unleashed zu sehen, kann hier auf die DLC-Unterseite der offiziellen Webseite schauen und dort ein paar Details erfahren.

Sieht aus wie Plastik, klingt nach guter Laune

Im Handheld- wie im TV-Modus der Nintendo Switch cruisen wir über die Strecken immer in 720p aber in stets soliden 30 Bildern die Sekunde – und das sogar im Splitscreen! Dabei haben wir grundlegend sechs unterschiedliche Strecken-”Hintergründe”. Von einer Schule, über einen Skatepark und der eigene Keller (dazu später mehr) mag zwar hier nach nicht viel Abwechslung klingen, aber die Strecken interagieren mit der Umgebung. So können wir auf dem Skatepark uns etwa durch einen Lüftungsschacht wuseln und am anderen Ende gilt es wieder auf der Plastik-Strecke weiter zu fahren.

Sieht die Strecke das nicht vor, aber wir purzeln doch irgendwie runter… können wir rumfahren wie wir lustig sind und auch so in den Lüftungsschacht fahren. Natürlich verlieren wir dadurch Zeit auf der Strecke.

Die Wagen selber sehen aus wie “echtes Plastik” und in einem Fotomodus können wir uns noch zusätzlich austoben sowie unsere Kindheitsfantasien von “1 nicen Hot Wheels Drifts vong Style her” glücklich machen. Tontechnisch klingen die Wagen wie kleine Autos, ist aber nicht die Stärke des musikalischen Begleitung. Eher mischt der Soundtrack gute Laune dabei und sorgt dafür, dass wir neben den Drifts und Boosts noch zusätzlich mit dem Fuss mitwippen. Auch reagiert der Soundtrack dynamisch auf das Spielgeschehen. So etwa verzerrt er sich, sobald wir über einen Beschleunigungsstreifen rauschen.

Mehr als nur Spielzeug, aber mit Produktionsmacken

Sobald man drüber hinweg ist, dass das Hot Wheels Unleashed kein Funracer sein will, sondern eher eine Art F-Zero – Need for Speed auf Spielzeuggröße, brausen wir mit Wonne über Tischkanten zum nächsten Looping. Sobald wir unseren Wagen “gefunden” haben und auch das etwas empfindliche Driften gemeistert wurde (Der Trick ist auch vom Gas zu gehen!), steht dem kurzweiligen Spaß nichts mehr im Wege.

Der Einzelspieler-Modus wartet mit 98 Einträgen und etwa 2 Aufgaben jeweils auf, wo wir uns InGame Währung verdienen und weitere Sachen freischalten. “Aufgaben” ist hier vielleicht übertrieben gesagt, denn bei einem Großteil der Rennen bestehen die Aufgaben aus “Schaff es auf das Treppchen” und “Werde Erster”.

Dabei gibt es nicht nur Währungen oder Lootboxen zum freischalten, sondern auch Designs für unsere Wagen und auch den eingangs erwähnten Keller. Der Keller, welcher auch einen Hintergrund der Strecke gibt, können wir frei nach unserem Wunsch visuell individualisieren. Tapete, Strukturen, Bilder und Farben allgemein, dürfen wir in unserer “Mancave” einstellen, welche aus einem Wohnzimmer, einer Küche, einer Pokalecke und einer Hobbyecke besteht.

Allgemein ist hier bei Hot Wheels Unleashed eine unerwartete Stärke die Individualisierung, denn wir können neben den Standard Designs auf unseren Wagen selber durchdrehen und auch bis zu 100 Sticker verbauen. Und das zusätzlich zu Farben der einzelnen Teile sowie deren Material. Wo ich gespannt bin, wie die Community sich austoben wird, ist der Strecken Editor. Dieser ist, wenn auch etwas ungewohnt zu steuern, ebenfalls sehr detailreich und ermöglicht mehr, als eine Strecke in Mario Kart 8 Deluxe zu bieten hat. Oder habt ihr in letzter Zeit mal einen Streckeneditor in einem Rennspiel gesehen, in dem wir den Grad einer Kurve stufenlos einstellen können?

Der Track-Builder ist laut Pressemitteilung “dasselbe Tool, das die Designer von Milestone für die Erstellung der Strecken im Spiel verwendet haben”. Ihr übernehmt die Kontrolle “über die ikonischen orangefarbenen Streckenmodule, die das Fundament eines jeden Adrenalin geladene Rennens bilden”. Anschauen könnt ihr euch das in folgendem Trailer:

Start im Dinomaul, also keine drei Runden, sondern ein “Race to the Finish”. Dabei kopfüber durch das Zimmer des Schulleiters, dann eine Schraube unter den Tischen der Schulkantine durch und dann nach einem Looping in den Lüftungsschacht zurück zum Schulkorridor. Dort wartet vor den Schulspinden auf der Strecke eine Hot Wheels-Spinne und spuckt seine Fäden auf den Boden, welchen wir ausweichen müssen, bevor wir eine Sprungschanze zurück ins Zimmer des Direktors nehmen… und das in soliden 30 FPS!  Das verspricht spannend zu werden, was da entstehen wird!

Was aber bei den deutschen Texten auffällt, ist der scheinbare Mischmasch zwischen anständig lokalisiert und “Babbelfisch”. Textboxen selber sind größtenteils gut eingedeutscht, aber dann möchte man eine Lootbox öffnen und bemerkt, dass man dort den Schriftzug “Offen” liest. Ob dies nachträglich behoben wird, können wir nicht abschätzen, aber letztlich versteht man worum es geht, und das interessiert auf der Strecke niemanden. In den Editoren jedoch könnte das mal sauer aufstoßen.

Bei der Monetarisierung und anderen “Games as a Service”-Funktionen, die wir noch nicht einsehen können, können wir noch nicht sagen, wie sehr diese das Spiel beeinträchtigen werden. Seitens des Entwicklers sind auch Patches angekündigt, wobei auch ein verbessertes Tutorial für den Streckenbau-Modus angekündigt wurde. Dieser wird für die Nintendo Switch aber leider erst nach der Veröffentlichung erscheinen, und zwar laut Plan am 4. Oktober 2021. Das actiongeladene Spiel im Arcade-Stil ist ab sofort erhältlich für alle, die Hot Wheels Unleashed – Ultimate Stunt Edition für PlayStation 5, PlayStation 4, Xbox Series X|S, Xbox One, Nintendo Switch und PC (Steam sowie Epic-Games-Store) vorbestellt haben. Hot Wheels Unleashed wird ab dem 30. September 2021 für Rennsport- und Hot-Wheels-Fans auf der ganzen Welt erhältlich sein.

Ideal für Rennbegeisterte

Aber für wen ist Hot Wheels Unleashed nun ein Spiel? Wer Bock auf einen kurzweiligen Racer hat und noch immer darauf wartet, dass Nintendo endlich Mario Kart 9 ankündigt, könnte hier durchaus seine Abwechslung zu anderen Rennspielen finden. Wer mit der Erwartung dran geht, hier das neue Mario Kart zu finden, wird eher enttäuscht. Wer sich aber schon immer eine Mischung aus Need for Speed mit F-Zero als spaßig vorstellen kann, wird hier mit großer Wahrscheinlichkeit seine 49,99 € gut investiert sehen. Alternativ gibt es auch eine Collector’s Edition für 69,99 € oder die Ultimate Stunt Edition für satte 89,99 € im Nintendo eShop – für all jene die das volle Programm möchten!

80 100 0 1
Uns wurde ein Testmuster der Nintendo Switch-Fassung von Hot Wheels Unleashed zur Verfügung gestellt. Wir hatten aber die Chance auch einen Blick auf die PlayStation 5 Fassung zu werfen, wo neben einer höheren Auflösung mit 60 FPS, knackiger Grafik und mehr Partikeleffekten über die Piste geheizt wird. Wer also was für unterwegs sucht und mit 720p und 30 Bildern die Sekunde zufrieden ist, kann ohne Probleme zur Version für die Nintendo Switch greifen, alle anderen dürfen sich aber auch die Fassung für eine der weiteren Systeme anschauen.
Uns wurde ein Testmuster der Nintendo Switch-Fassung von Hot Wheels Unleashed zur Verfügung gestellt. Wir hatten aber die Chance auch einen Blick auf die PlayStation 5 Fassung zu werfen, wo neben einer höheren Auflösung mit 60 FPS, knackiger Grafik und mehr Partikeleffekten über die Piste geheizt wird. Wer also was für unterwegs sucht und mit 720p und 30 Bildern die Sekunde zufrieden ist, kann ohne Probleme zur Version für die Nintendo Switch greifen, alle anderen dürfen sich aber auch die Fassung für eine der weiteren Systeme anschauen.
80/100
Total Score

Pro

  • Grafisch solide und stilsicher
  • Vieles individualisierbar
  • Riesiger Baukasten im Streckeneditor

Contra

  • Nur 30 FPS
  • Deutsche Texte unterschiedlicher Qualität
  • KI auf 'Leicht' zu leicht und auf 'Mittel' zu schwer
  • Spiel versucht penetrant sich mit dem Internet zu verbinden
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