EA gibt Patente für mehr Barrierefreiheit frei

Kevin Krämer
Electronic Arts

Electronic Arts hat ein Patentversprechen angekündigt, das seinen Mitbewerbern völlig freien Zugang zu ihren aktuellen Technologien und Innovationen im Zusammenhang mit Barrierefreiheit bietet – ohne Androhung von rechtlichen Konsequenzen.

Die Splatoon-Spiele bieten eine Funktion für farbenblinde Spieler:innen und auch in Mario Party Superstars scheint Nintendo die Minispiele für Farbenblinde besser zugänglich zu machen. Wenn Microsoft heute Abend den Xbox Gamescom-Stream veranstaltet, wird es zum normalen Stream auch einen in deutscher Gebärdensprache geben und im Sony-Action-Spiel The Last of Us 2 gibt es mehr als 60 Einstellungen und Eingabehilfen, damit Spieler:innen mit körperlichen Einschränkungen nicht ausgeschlossen werden. Ihr seht also: Es wird bereits einiges getan, aber völlige Barrierefreiheit gibt es bislang noch nicht!

Barrierefreiheit steht allerdings auf der Prioritätenliste der Spielehersteller weit oben. Demnach freut uns diese bemerkenswerte Entscheidung seitens Electronic Arts. Der US-Konzern gibt fünf Patente und Technologien frei, die künftig von anderen Spiele-Entwicklern einschließlich der direkten Konkurrenz genutzt werden dürfen.

Bei Electronic Arts ist es unsere Mission, die Welt zum Spielen zu inspirieren. Es ist unsere Leidenschaft, geniale Videospiele zu entwickeln, die einzigartige Erlebnisse erschaffen, erinnerungswürdige Geschichten mit inklusiven Charakteren erzählen und Communitys zusammenbringen, um allen ein positives Spielerlebnis zu ermöglichen. 

Durch diese Zusicherung werden wir hoffentlich mehr Entwickler dazu ermutigen können, neue Features zu entwerfen, die Spiele zukünftig inklusiver machen werden.

Die Zusicherung für Barrierefreiheit-Patente, die EA heute veröffentlicht hat, soll “andere dazu inspirieren und ermutigen, Pionierarbeit in diesem Bereich zu leisten und neue Technologien zu entwickeln”. Die Zusicherung gewährt ihren Konkurrenten und allen Entwicklern weltweit kostenlosen Zugriff auf die jeweiligen Patente, die mit Barrierefreiheit zu tun haben, wodurch Videospiele insgesamt inklusiver werden sollten. Unter diesem Schirm befinden sich im Moment fünf Barrierefreiheit-Patente, doch der Plan sei es, dieser Zusicherung in Zukunft noch weitere Patente hinzuzufügen, sobald sie neue Innovationen in diesem Bereich erzielen konnten. Zur gleichen Zeit wird EA via Electronic Arts · GitHub auch offene Lizenzen für Lösungen bereitstellen, die in ihren Augen weitere Entwicklungen in diesem Bereich vorantreiben können.

Ziel ist es, möglichst viele Spielerinnen und Spieler zu unterstützen, die durch Seh-, Sprach-, Hör- oder Wahrnehmungseinschränkungen herausgefordert sind. Dazu gehört unter anderem das sogenannte „Ping-System“ aus Apex Legends, das erst heute vom US-amerikanischen Patent- und Markenamt durchgewunken wurde. Die Technologie sorgt dafür, dass mit visuellen und akustischen Kommandos und Ankündigungen kommuniziert werden kann – auch ohne Headset und Mikrofon. Dadurch soll negatives Verhalten im Spiel verringert und das Produkt grundsätzlich zugänglicher werden.

Gleiches gilt für drei weitere Patente, die insbesondere Menschen mit Seheinschränkungen unterstützen: Die Technologien können Farben, Helligkeit und Kontrast erkennen und anpassen – dadurch heben sich Objekte mit ähnlicher Lichtstärke besser voneinander ab. Beim fünften und letzten Patent geht es um eine personalisierte Ton-Technologie: Abhängig von den Gehörpräferenzen kann Musik auf etwaige Höreinschränkungen angepasst werden.

Wir hoffen, dass andere Entwicklerinnen und Entwickler großen Nutzen aus diesen Patenten ziehen können. Wir ermutigen diejenigen mit den nötigen Ressourcen, der nötigen Innovationskraft und der nötigen Kreativität dazu, ihre eigenen Zusicherungen zu machen, damit Zugänglichkeit in Videospielen an erster Stelle stehen kann.

Chris Bruzzo, Executive Vice President für Positive Play – verantwortlich für Commercial und Marketing

“Wir glauben fest daran, dass Spiele für alle zugänglich sein sollten. Unsere internen Teams haben sich schon sehr lange dem Durchbrechen von Barrieren zwischen unserer Spielerinnen und Spielern verschrieben. Um jedoch eine bedeutsame Änderung erreichen zu können, müssen wir als Industrie zusammenarbeiten”, heißt es im Beitrag von EA. 

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