Es gibt nur wenige Spiele, die das Genre der 3D-Jump’n’Runs so nachhaltig geprägt haben wie Super Mario Galaxy und sein direkter Nachfolger Super Mario Galaxy 2. Ursprünglich 2007 und 2010 für die Wii erschienen, gelten beide Titel heute als moderne Klassiker und aufbauend darauf, gilt der Switch-Titel Super Mario Odyssey für manche als Höhepunkt in der langen Geschichte des Klempners mit der roten Mütze. Zum 2. Oktober 2025 bringt Nintendo beide Wii-Abenteuer in einem gemeinsamen Paket auf die Nintendo Switch – mit gezielten Verbesserungen auf der Nintendo Switch 2.
Die Erwartungen an diese Neuauflage waren entsprechend hoch. Schließlich handelt es sich nicht nur um einfache Ports, sondern um überarbeitete Versionen zweier Spiele, die schon damals Maßstäbe setzten. Lohnt sich der erneute Ausflug ins All im Jahr 2025 und sind die Anpassungen überhaupt gut genug? Unsere ausführliche Review gibt die Antwort.
Super Mario Galaxy + Super Mario Galaxy 2 für Nintendo Switch bietet eine Reihe von Verbesserungen:
- Verbesserte Grafik für beide Spiele.
- Ein ‚Hilfe-Modus‘, um Unterstützung zu erhalten! So könnt ihr mehr Lebenskraft erhalten, durch bloßes Stillstehen geheilt werden und bei Stürzen in die Tiefe automatisch auf festen Boden zurückkehren. Dieser Modus kann jederzeit ein- oder ausgeschaltet werden.
- Rosalinas Bilderbuch in Super Mario Galaxy umfasst jetzt ein neues Kapitel, und Super Mario Galaxy 2 enthält eine ganz neue Bilderbuchgeschichte.
- Ihr könnt euch die Musikstücke beider Spiele direkt vom Hauptmenü aus anhören – insgesamt 154 Stücke!
Auf Nintendo Switch 2 steht ein kostenloses Update für bereit! Beide Spiele bieten 4K-Auflösung im TV-Modus und 1080p-Auflösung im Handheld- und Tisch-Modus.

Darüber hinaus sind die Spiele nun auch mit amiibo kompatibel. Lies ein beliebiges Mario- oder Rosalina-amiibo ein (separat erhältlich), um einen Max. Kraft-Pilz bzw. 1-Up-Pilz zu erhalten. Ihr könnt auch andere amiibo-Figuren aus der Mario-Reihe einlesen, um Münzen zu erhalten, oder beliebige andere amiibo-Figuren, um zusätzliche Sternenteile zu erhalten!


Historischer Rückblick
Super Mario Galaxy entstand in einer Zeit, in der Nintendo die Wii mit innovativen Steuerungskonzepten und einem Fokus auf Zugänglichkeit positionierte. Die Entwickler rund um Yoshiaki Koizumi kombinierten die bekannte Formel der Mario-Spiele mit einer völlig neuen Idee: Spielwelten auf kleinen Planeten, die durch eigene Schwerkraftregeln miteinander verbunden sind.
Das Ergebnis war ein revolutionäres Gameplay, das selbst erfahrene Jump’n’Run-Veteranen überraschte. 2010 folgte mit Super Mario Galaxy 2 eine Fortsetzung, die weniger als eigenständige Evolution, sondern vielmehr als poliertes, inhaltlich umfangreicheres „Add-on“ wirkte – mit Yoshi als spielbarer Ergänzung, neuen Power-ups und einem noch höheren Fokus auf abwechslungsreiche Level.
Schon damals galt Galaxy 1 als die atmosphärischere, erzählerisch stärkere Erfahrung, während Galaxy 2 mit einem direkteren Zugang und einem Fokus auf Gameplay-Perfektion punktete. Gemeinsam bilden beide Spiele heute ein Doppelpaket, das die Wii-Ära perfekt repräsentiert.
Story & Figuren
Die Geschichten beider Titel sind typisch für Mario: Prinzessin Peach wird von Bowser entführt, und Mario begibt sich auf eine Rettungsmission. Selbst in Gefangenschaft denkt die Prinzessin noch an Mario und ist wundervoll führsorglich…



Doch gerade Super Mario Galaxy geht einen Schritt weiter, indem es mit Rosalina eine neue Figur einführt, die bis heute fester Bestandteil des Mario-Universums ist.
Rosalinas Observatorium dient als Hub-Welt, von der aus Mario verschiedene Galaxien bereist. Besonders erwähnenswert ist das Bilderbuch, das in Zwischensequenzen Rosalinas Hintergrundgeschichte erzählt – ein emotionaler Kontrast zur sonst so bunten und leichten Mario-Welt. Das Bilderbuch berichtet von Rosalinas Vorgeschichte. Es beginnt damit, wie sie sich als junges Mädchen auf die Suche nach ihrer Mutter macht und dabei das Universum bereist. Es begleitet sie ein Luma, mit dem sie sich eine gemeinsame Bleibe errichtet. Als Rosalina begreift, dass ihre Mutter nicht mehr lebt, entscheidet sie sich, mit dem Volk der Luma zusammenzuleben, welches Rosalina fortan als Mutter betrachtet. Rosalinas Bilderbuch in Super Mario Galaxy umfasst jetzt ein neues Kapitel, und Super Mario Galaxy 2 enthält eine ganz neue Bilderbuchgeschichte. Das dürft ihr aber selbst entdecken.

In Super Mario Galaxy 2 rückt die Geschichte etwas in den Hintergrund. Hier gibt es kein Observatorium mehr, sondern ein drolliges Raumschiff, von dem aus die Level ausgewählt werden. Die Hauptrolle übernimmt Yoshi, der mit seinen einzigartigen Fähigkeiten neue Gameplay-Möglichkeiten eröffnet: Zappelsprung, Gegner verputzen, Plattformen manipulieren und verschiedene Power-Früchte nutzen.
Super Mario Galaxy
Es sind die faszinierendsten Spielminuten im Leben eines Mario-Fans: Wer Super Mario Galaxy zum ersten Mal anfasst, erlebt ein Abenteuer für alle Sinne. Das Wii-Epos beginnt mit dem ungewöhnlich reißerischen Kidnapping von Prinzessin Peach. Rasante Schnitte und das „Sofort mittendrin“-Gefühl machen deutlich: Hier will man schnell zum Punkt kommen – zum Spielspaß! Schon die nächste Szene verdreht uns buchstäblich den Kopf, denn die Spielwelt wird plötzlich verkehrt herum dargestellt.
Im Sog der Galaxie
Das Tempo und die Vielfalt der ersten Szenen ist extrem hoch. Bowser ballert Meteoriten vom Himmel herab, und ihr rennt durch die aufgebrachte Toad-Horde zum Schloss eurer Prinzessin. Dort lauert schon der fiese Magier Kamek und richtet Drohgebärden an euch. So viel geballte Action zu Beginn einer Mario-Episode gab es zuvor selten.
Nach wenigen Minuten beginnt eure erste Aufgabe: Fangt alle Hasen ein, die auf einem Miniplaneten umhertollen – und damit lernt ihr Rosalina, die Leiterin der Sternwarte, kennen. Sie begleitet euch charmant durch die ersten Missionen, etwa das Stampfen aller Bodenplatten in der Umdrehboden-Galaxie, um einen Powerstern freizulegen.
Stern? Warte, ich komme!
Das Spiel bietet eine offene Struktur: Ihr könnt jederzeit entscheiden, welche Mission ihr als Nächstes angeht – sofern ihr die dafür passende Anzahl an Sternen habt. Von der Sternwarte aus springt ihr zu verschiedenen Planeten, sprecht mit Toads, lasst euch von Rosalina Tipps geben oder besucht die Bibliothek. Mit der Zeit könnt ihr sogar die Sternwarte aus der Luft erkunden, während Powersterne die Stromzufuhr zu höheren Galaxien aktivieren.
Insgesamt 120 Powersterne sind in der Spielwelt verteilt. Viele Missionen erinnern an klassische Mario-Aufgaben: Wettrennen gegen einen Rochen, Hummeln von Sternensplittern befreien – immer erreichbar durch Marios typische Aktionen wie Springen, Laufen und Schwingen. Besondere Levels wie der Test-Ball oder die Seifenblasen-Galaxie brechen das klassische Gameplay auf spielerische Weise und bieten zusätzliche Herausforderungen, ohne den Spielfluss zu stören.
Unsichtbares Helferlein & Koop
Ein zweiter Spieler kann Kristalle sammeln oder Gegner kurzzeitig aufhalten. Nichts was einen Erwachsenen für längere Zeit begeistert, aber zumindest die eigenen Kinder etwas beschäftigt. Die beiden Super Mario Galaxy-Ableger sind in erster Linie als Solospiel zu betrachten. Neu ist, dass der zweite Spieler – eine Nintendo Switch 2 vorausgesetzt – auch die Maussteuerung verwenden kann, welche ich als präziser erachte, als das Herumgefuchtel mit dem Joy-Con. Gibst du einen Joy-Con-Controller an einen Freund ab, kann er dir in beiden Spielen zur Hand gehen. Ein Spieler steuert Mario, der andere verwendet den Zeiger, um Sternenteile zu sammeln, an Büschen zu rütteln oder sogar Gegner mit Sternenteilen unter Beschuss zu nehmen, um sie zu betäuben.
Spielt man alleine und im Handheld-Modus, kann man die Sternenteile durch Berührung aufsammeln und wenn man die Gegner antippt, werden diese entsprechend betäubt. Das gefiel mir persönlich tatsächlich am besten, da es sich einfach gut anfühlte, beim spielen.
Die Gyro-Zielfunktion ist nicht so effektiv wie der Wii-Pointer, sodass ihr den Cursor auf dem Bildschirm häufig neu zentrieren müsst. Auch kleinere Probleme mit der Kamera fallen heute etwas mehr auf als noch vor 15 Jahren, aber die Tatsache, dass Nintendo es geschafft hat, einige völlig absurde Sequenzen zu realisieren, ohne dass die Kamera verrückt spielt, bleibt eine bemerkenswerte Leistung.
Super Mario Galaxy 2 – Evolution mit Yoshi
Nintendo wagte bei Galaxy 2 einen direkten Nachfolger, nach 15 Jahren, in denen andere Mario-Spiele pro Konsole nur einmal auftraten. Um das Risiko eines enttäuschenden Sequels zu minimieren, blieb das Spielprinzip nahezu unverändert – die große Neuerung ist Yoshi.
Mario verfolgt Bowser über die unterschiedlichsten Planeten, sammelt Sterne und aktiviert damit das Raumschiff zu Bowsers Versteck. Die Levelwahl erfolgt über eine Oberwelt-Karte, ähnlich wie in New Super Mario Bros. Wii. Pro Level müsst ihr meist den vorgegebenen Parcours überstehen, manchmal mit Zusatzaufgaben: silberne Münzen sammeln, Gegner besiegen oder innerhalb eines Zeitlimits bestehen.

Das Bewegungs- und Angriffsspektrum von Mario bleibt klassisch: Springen, Doppelsprung, Rückwärtssprung, Wandabsprung, Stampf- und Drehattacke. Gegner wie Gumbas, Hammerbrüder oder Wiggler stellen euch weiterhin auf die Probe.
Planeten & Gravitation
Das Markenzeichen der Galaxy-Spiele – kleine Planeten mit eigener Gravitation – wird hier auf die Spitze getrieben. Die Level sind komplexer. Selbst einige 2D-Abschnitte werden durch clevere Schwerkraftwechsel zu netten Hüpfparcours.
Mario reist durch Eislandschaften, Wasserfälle, Sandpyramiden, Geistermonde, Honigwaben- oder Baumwipfel-Planeten, knallbunte Puzzle- und Süßigkeiten-Galaxien. Neue Power-ups wie der Bohrer werden für Denkaufgaben und Bosskämpfe sinnvoll eingesetzt. Sogar in eine Biene kann sich Mario verwandeln und durch die Luft fliegen.

Nachdem ihr Yoshi befreit habt, könnt ihr ihn in bestimmten Levelabschnitten reiten:
- Zappelsprung für höhere Ebenen
- Gegner fressen
- Plattformen verschieben
- Mutationen durch Früchte:
- Ballon-Yoshi für Höhenflüge
- Boost-Yoshi für schnelle Sprünge
- Leucht-Yoshi für unsichtbare Wege
Yoshi erweitert das Gameplay sinnvoll, ohne die klassische Mario-Erfahrung zu verändern. Da ich Super Mario Galaxy auf Wii und in der 3D All-Stars Collection gespielt habe, aber noch nie Berührung mit Super Mario Galaxy 2 hatte, war ich darauf natürlich am meisten gespannt. Und ich wurde nicht enttäuscht. Das erweiterte Gameplay macht Spaß und die Welten sind herausfordernder, als sie es im ersten Teil waren.
Super Mario Galaxy + Super Mario Galaxy 2 überzeugt auf allen galaktischen Ebenen: beeindruckende Grafik, orchestrale Musik, durchdachtes Leveldesign und eine intuitive Steuerung. Im Vorfeld gab es viele Grafikvergleiche. Manche ausgetauschten Texturen mögen auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig sein, aber persönlich finde ich die glatte Erdstruktur im rechten Bild schöner, da sie einen besseren Kontrast zur Wiese bietet.

Das Doppelpack Super Mario Galaxy + Galaxy 2 ist auch 2025 noch ein Meisterwerk. Beide Spiele bieten Stunden voller Hüpfspaß, kreativer Levelideen und einzigartiger Kulissen. Eine Nintendo Switch 2 macht beide Titel technisch zeitgemäß und komfortabel spielbar, wer bisher noch nicht auf die neue Hybridkonsole umgestiegen ist, bekommt aber auch auf Nintendo Switch (Lite- und OLED-Modell inbegriffen) ein herausragendes Erlebnis. Wer die Galaxy-Abenteuer bisher verpasst hat, sollte diese Neuauflage nicht ignorieren.
Nicht ein, sondern zwei Meisterwerke!
Super Mario Galaxy + Super Mario Galaxy 2Pro
- Zwei der besten 3D-Plattformer aller Zeiten
- Hilfe-Modus für Neulinge
- Visuell ein Genuss
- Grandioser Soundtrack
Contra
- Gyro-Steuerung ohne Wii-Sensorbar leider wacklig
- Besitzer der Originale können getrost darauf verzichten