Der Tod wünscht sich Urlaub – Have a Nice Death Spieletest

Tim Henze
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Rougelikes gibt es inzwischen einige für Nintendo Switch, aber in welchen dürft ihr persönlich in die Rolle der tödlichsten Person der Welt schlüpfen? Am 22. März 2023 erschien nach 2 Jahren Early Access Zugriff auf Steam Have a Nice Death endlich auch für Nintendo Switch. Ob wir einen guten Tod abgeben konnten und wie uns das Spiel gefallen hat, verraten wir euch in unserem Test.

Vom mächtigen Tod zur Witzfigur

Einst war der Tod eine mächtige große Gestalt, welche sich um jeden Tot selber gekümmert hat und alles erledigt hat. Doch über die Jahrtausende war ihm es zu viel Aufwand und er hat angefangen andere Kreaturen wie Geister oder Zombies anzuheuern, die seine Arbeit mit erledigen. Leider ging das irgendwann nach hinten los, da der einst mächtige Tod nur noch Papierkram erledigt hat und seine Mitarbeiter zu viel Freiraum genossen haben. Es kam so weit, dass ein bestimmter Personenkreis in der Death, Incorporated sogar sich gegen ihn erhoben hat und komplett eigenständig agiert. Da das so nicht weitergehen konnte, entschloss sich der CEO also wieder zu seiner alten Sense zu reifen und ein wenig “Ordnung” in seine Firma zu bringen.

Viel mehr zur Story gibt es auch nicht zu sagen, jedoch sind mir die Dialoge besonders in Erinnerung geblieben, denn das Spiel bietet, verständlicherweise, einen leicht morbiden schwarzen Humor. Das gilt nicht nur für den Tod selber, sondern auch seine treuen Mitarbeiter. Sei es Mr O`Shah, der Arbeitsschutzbeauftragte, der für die Talente vom Tod zuständig ist oder auch Jacob der Riesige Kessel und gleichzeitig Schmied der Death, Incorporated. Durch die einzigartigen Designs weiß man auch immer sofort welcher Charakter für welche Aufgaben in einem Run zuständig ist.

Vom Tod, Tot und Wiedergeburt

Have a Nice Death ist ein klassisches Rouglike Spiel, wo ihr einen zufällig generierten Satz aus Level durchkämpfen müsst und dabei eins möglichst vermeiden solltet: Sterben. Das ist leichter getan als gesagt, denn je weiter ihr im Spiel kommt, umso schwieriger werden die Feinde natürlich und gerade auch der Fakt, dass man immer wieder neue Mechaniken und Verhaltensmuster der Gegner lernen muss, sorgt nicht selten für Frust und einen neuen Spieldurchlauf. Natürlich seid ihr aber nicht nur auf eure Sense und euren Skill angewiesen, sondern erhaltet auch zahlreiche Unterstützung aus euren eigenen Reihen.

In jedem Run habt ihr einen Waffe zur Verfügung, könnt zwei Fähigkeiten (im sogenannten Umhang) erlangen und ebenfalls über einen zufälligen Talentbaum diese Fähigkeiten auch verbessern. Welche Verbesserungen das sind, werden in jedem Run bzw. Tot neu ausgewürfelt. Jeder Spieldurchlauf zeichnet sich auch dadurch aus, dass man manchmal individuell spontan entscheiden muss, seine Strategie zu ändern, da man komplett andere oder unerwartete Fähigkeiten erhalten hat.

Es gibt zum Beispiel eine große Auswahl an Fernkampfwaffen, aber auch Nahkampfwaffen und auch die Sense gibt es in einige Ausführungen. Zum einen gibt es die ausbalancierte Standard-Sense und gleichzeitig auch eine schwächere aber längere Seil-Sense. Waffen, Fertigkeiten könnt ihr mithilfe von Goldbarren auch vor jedem Spieldurchlauf freischalten, damit eure Chancen in späteren Etagen zu überleben zumindest ein wenig besser sind. Allzu starke Spielvorteile könnt ihr allerdings nicht zusammensparen, da das Spiel hauptsächlich auf eure eigenen Fähigkeiten setzt und erwartet, dass ihr gut spielt.

Fehler sind zwar erlaubt, aber Heilsphären gibt es sehr selten und heilen auch nicht. Keinen besonders großen Wert an Leben.

Die einzelnen Etagen der Death, Incorporated werden nicht nur zufällig generiert, sondern können ebenfalls zufällig in der Etagenauswahl erscheinen. Am Ende jeder Etage ist es euch möglich aus mehreren verschiedenen “Hindernissen” oder auch Typen von Etagen die beste rauszusuchen. So könnt ihr zum Beispiel einen kleinen Miniboss erledigen, für mächtige Belohnungen (sofern er nicht euer Tot ist) oder eine Etage betreten, wo ein Laden, die Schmiede oder Primär Heilitems zu finden sind. Dies sorgt dafür, dass jeder Durchlauf anders ist und individuell entschieden werden kann, wo man am besten lang geht.

Die Bosse kommen immer am Ende einer Abteilung und stellen, wie zur Erwarten eine formidable Herausforderung dar. Später ist es sogar möglich, ganze Abteilungen zu überspringen, um direkt zu einem der früheren Endbosse zu kommen. Nachteil ist dann halt, dass man mit weniger Fähigkeiten und Ausrüstung startet. Auch wenn der Schwierigkeitsgrad sehr hoch angesetzt ist, kann man trotzdem sehr viel mit geschickter Bewegung ausgleichen, um so Angriffen auszuweichen.

Der Tod steuert sich sehr gut und man fühlt sich immer in voller Kontrolle. Gleichzeitig bedeutet das aber auch, dass ein Fehler nicht am Spiel liegt, sondern am Spieler selber. Aber für Rougelike Fans ist das genau der Anreiz weiterzuspielen, um stetig besser zu werden.

Der Tod hat bei Hollow Knight angeklopft

Grafisch hat mich der Titel sofort an Hollow Knight erinnert, da das Spiel mit sehr vielen dunklen und grauen Farben arbeitet und auch der Animationsstil stark an den Metroidvaniatitel erinnert. Jedoch hat Have a Nice Death hierbei einen komplett eigenen und schönen Charme. Jede Abteilung bietet auch ein optisches Thema, damit man auch sofort erkennt, wo man sich befindet.

Zum Beispiel in der Kriegskunstabteilung sind viele Waffen im Hintergrund zu finden und somit entsteht eine einzigartige Atmosphäre dort. Die Suchtabteilung bietet mitunter überall Augen, damit man sich leicht verfolgt und wahnsinnig fühlt. Die Charakteranimationen sind sehr flüssig und gehen natürlich mit dem schnellem Gameplay einher.

Jedoch bietet der Titel sehr lange Ladezeiten, was gerade bei einem meist so kurzweiligem Run sehr ärgerlich ist, wenn man pro Etage bis zu 30 Sekunden warten muss. Steigt man aus dem Fahrstuhl aus am Anfang so ist das Spiel für einige Momente unspielbar und es werden nur 3-5 Frames dargestellt. Gefühlt waren die Ladezeiten im Handheld-Modus minimal kürzer, aber immer noch unangenehm lang.

Wenn man in einem Spieldurchlauf von 20 Minuten schon allein 4 davon nur mit Ladebildschirmen verbringen muss, so hat das einen faden Beigeschmack. Vielleicht kann hier ja noch einmal nachgebessert werden. Der aktuellste Patch hat ein wenig diese Probleme behoben, aber ich erachte die Ladezeiten immer noch als zu lang.

Totsicherer Spaßgarant

Have a Nice Death
80 100 0 1
Wer Rougelike Games mag und sich schon mit Spielen wie Hades oder Dead Cells angefreundet hat, wird hiermit mordsmäßig viel Spaß haben. Der Schwierigkeitsgrad ist relativ hoch angesetzt, weswegen für Genreneulinge der Titel nur bedingt zu empfehlen ist. Dort wären vielleicht eher Titel wie Rouge Legacy oder dessen Nachfolger, Rouge Legacy 2, zu empfehlen. Durch seinen einzigartigen Charme und dem grundsoliden Gameplay hat der Titel Anerkennung verdient. Wenn ein wenig mehr an der Technik gefeilt wird, dann sollte alles auch sehr rund laufen.
Wer Rougelike Games mag und sich schon mit Spielen wie Hades oder Dead Cells angefreundet hat, wird hiermit mordsmäßig viel Spaß haben. Der Schwierigkeitsgrad ist relativ hoch angesetzt, weswegen für Genreneulinge der Titel nur bedingt zu empfehlen ist. Dort wären vielleicht eher Titel wie Rouge Legacy oder dessen Nachfolger, Rouge Legacy 2, zu empfehlen. Durch seinen einzigartigen Charme und dem grundsoliden Gameplay hat der Titel Anerkennung verdient. Wenn ein wenig mehr an der Technik gefeilt wird, dann sollte alles auch sehr rund laufen.
80/100
Total Score

Gute Kaffeezutaten

  • Mordsmäßig viel Spaß
  • Kurze Spieldurchläufe eignen sich für Zwischendurch
  • Schöner Humor und Optik

Tödliche Fehler

  • Hoher Schwierigkeitsgrad - Der Tod hat es halt nicht leicht
  • Leichte Technikschwierigkeiten (besonders bezogen auf Ladezeiten)
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