Atemberaubende Mech-Action in Daemon X Machina: Titanic Scion im Test für Nintendo Switch 2

2019 erschien das Spiel Daemon X Machina exklusiv für die ursprünglich im Jahr 2017 veröffentlichte Nintendo Switch. Ein actiongeladener „Roboter-Shooter“ in einer postapokalyptischen Sci-Fi-Welt, geschaffen von alten Veteranen auf diesem Gebiet, die sich etwa auch für die Armored-Core-Serie verantwortlich zeigen.

Dennoch konnte das Spiel die Fachpresse damals eher weniger überzeugen – auch der nachfolgend zu sehende Videotest von Nintendo Connect war eher gemischt – und auch der große Verkaufszahlen-Überraschungshit blieb aus.

Dennoch kommt nun mit Daemon X Machina: Titanic Scion der Nachfolger, der sich anschickt, alles besser zu machen. Ob das gelingt…? Daemon X Machina: Titanic Scion erscheint am 5. September 2025 und ein Download-Code wurde uns für diesen Test freundlicherweise zur Verfügung gestellt! Jetzt aber viel Spaß mit dem Bericht:

Stelle dir mit vielen Optionen deinen eigenen Wunsch-Charakter zusammen!

Schöne, kaputte Welt

In der Welt von Daemon X Machina verursachte eine Kollision mit dem Mond, die sogenannte Femto-Energie freisetzte, welche die künstlichen Intelligenzen der Erde korrumpierte und sie gegen die Menschen aufhetzte. Diese werden Immortals genannt. Aber auch auf einige Menschen wirkte das Femto. Betroffene wurden dadurch besonders mächtig und fanden sich zu einer eigenen Allianz zusammen und nannten sich Axiom. Sie kontrollieren das Weltgeschehen von Raumstationen aus.

Unser frei gestaltbarer Protagonist ist einer dieser sogenannten Outers, der zu Beginn des Spiels von seinen eigenen Leuten offenbar für Experimente missbraucht wird. Nach seiner gelungenen Flucht landet er auf der ausgebrannten Erde und stellt sich nun seinen alten Freunden entgegen.

Und apropos frei gestaltbar: Die Optionen, den eigenen Charakter optisch anzupassen, sind sehr breit gefächert und ich hatte absolut Spaß damit. Untypischerweise hat unser Protagonist sogar eine eigene Stimme spendiert bekommen und taucht somit unmittelbar als zentrale Handlungsfigur in der sich entfaltenden Story auf. (Auch im Gegensatz zum Vorgänger, wo der Protagonist ein namenloser und stummer Charakter war). Wer dies also im Erstling bemängelte, wird hier schon einmal gut abgeholt.

Was außerdem schnell auffällt, ist die Grafik. Die zeigt sich uns nicht nur ziemlich hübsch – gemessen an den eher zerrütteten und teils zerstörten Gebieten, in denen wir uns bewegen – sondern auch vom Stil her deutlich anders. So nutzte der Vorgänger noch spezielles Cel-Shading, während wir hier einen realistischeren Grafikansatz vorgesetzt bekommen.

Sehr zu meinem eigenen Wohlwollen, war doch tatsächlich der Grafikstil wohl der Hauptgrund, weshalb ich Daemon X Machina seinerzeit doch links liegen ließ. Hier bietet mir Titanic Scion deutlich schönere Schauwerte (trotz einiger etwas matschigerer Texturen hier und da), mit denen ich mich identifizieren kann. Außerdem bietet das Mech-Abenteuer durchaus einen möglichen Blick in die Richtung, wie ein neues Xenoblade Chronicles auf der Nintendo Switch 2 aussehen könnte – generell dürften Spieler der dieses Jahr erschienenen Version von Xenoblade Chronicles X sich in Daemon X Machina: Titanic Scion direkt ein wenig heimisch fühlen. Einiges wirkt doch durch das JRPG inspiriert. Zumindest stilistisch. Naja… und die Mechas. Aber die gab es ja schon in Teil 1…

Mit dem Mech über die Wüste fliegen…

Große Welt, viel los?

Eine weitere Neuerung gegenüber dem Vorgänger ist die offene Welt, in die wir direkt nach dem Intro – der Flucht aus der Raumstation – eintauchen. Hier können wir nach einigen weiteren Storyschnipseln nach Lust und Laune erkunden und Haupt- sowie Nebenmissionen „on the fly“ (im wahrsten Sinne, denn in unserem Mech, mit dem wir unterwegs sind, können wir jederzeit fliegen) erledigen, sowie interessante Orte besuchen und Ressourcen finden.

An Mechas schrauben, bis der Arzt kommt!

Aber spulen wir erst einmal ein wenig zurück: Denn bevor wir die offene Welt wirklich erkunden wollen, kommen wir in der künftigen Basis unserer Operationen an, in der wir teils argwöhnisch, teils offen von den Menschen dort empfangen werden.

Die Basis ist dabei in der Tat Dreh- und Angelpunkt unserer künftigen Unternehmungen. Denn hier wird an unserem Mech geschraubt! Da unser Charakter bereits mit einem der im Intro drei wählbaren und entsprechend anders gewichteten Mechas auf der Erde eintrifft, können wir diesen direkt bearbeiten.

Viel ist hier zu Beginn zwar nicht möglich (bzw. je nachdem, wie fleißig wir auf dem Weg zur Stadt bereits an Items eingesammelt haben), was aber sofort hervorsticht, sind nahezu gigantische Individualisierungsmöglichkeiten für das Aussehen unseres Mechs! Hier können wir zum einen die generelle Optik des Mechs bestimmen durch 5 Panzerteile (Kopf, 2× Arme, Körper und Beine) und zum anderen durch Einfärbung der Teile. Die Teile des Körpers können dabei dankenswerterweise auch als Transmogrifikation getragen werden (d. h. man trägt eigentlich einen Helm mit ganz anderen Werten, behält jedoch die Optik des Wunschhelms bei), sodass man nicht gezwungen wird, sich zwischen Optik und Zweckmäßigkeit zu entscheiden. Aber auch die bis zu 6 Waffen tragen optisch etwas bei (leider gibt es diese jedoch nicht als Transmogrifikation).

Was die Bemalung bzw. Färbung des Mechs angeht, wird der eigenen Fantasie freier Lauf gelassen. Bis zu vier verschiedene Farben sind pro Körperteil (Beinpartien sind dabei individuell, wie auch die Arme, auch wenn die Rüstung nur ein Beinteil vorsieht) einstellbar. Alternativ kann man auch aus bis zu 58 Mustern wählen (die man größtenteils aber erst freispielen muss). Doch damit nicht genug, kann man besagte Rüstungsteile auch noch mit bis zu 3 Motiven schmücken. Hier gibt es über 200 (viele ebenfalls erst freizuspielen) vorgefertigte Motive und Zahlen. Doch damit nicht genug, kann man sich aus diesen Motiven bis zu 10 ganz eigene basteln und abspeichern. Das Erstellen dieser Motive ist dabei absur­derweise sehr viel komplexer, als es nötig wäre, sieht man diese im Normalfall in der Schlacht gar nicht. Doch wer wie ich immer sehr viel Spaß an Charaktereditoren hat und seine Figur möglichst individuell gestalten möchte, kann sich hier austoben, bis die Finger schmerzen.

Aber auch in den generellen Spieloptionen bietet das Spiel massig an Anpassungsmöglichkeiten für das eigene Spielgefühl. Selbst das HUD lässt sich im Detail bearbeiten und einfärben.

Hier in der Basis könnt ihr nicht nur euren Hund (oder Katze!) streicheln!

An Komplexität wird nicht gespart

Abseits dieser tollen Spielereien steht aber gameplay-technisch vor allem der richtige Zusammenbau des eigenen Mechs im Vordergrund. Denn wie schon gesagt, sind die Bauteile nicht rein kosmetisch. Alles hat seine eigenen und extrem umfangreichen Statuswerte. Angefangen mit relativ typischen Verteidigungswerten, über Speicherkapazitäten (wie viele und wie gute Teile angeschraubt werden können) und Femto-Kapazität bis hin zu Gewicht und Fluggeschwindigkeit. Es sind wahrhaftig so viele verschiedene Werte, dass einem Neueinsteiger wohl erst einmal alles aus dem Gesicht fällt. Generell erschwert das Spiel einem den Einstieg etwas durch das doch recht komplexe Gemisch aus Kampfsystem (etwa Handhabung der 4 Haupt- und 2 Nebenwaffen) und Statuswerten. Allein die Wahl der Waffen, ob Nahkampf oder Fernkampf, Laser oder physisch, Bazooka oder Maschinengewehr, erschlägt einen förmlich. Und dann gibt es pro Waffentyp auch noch Meisterschaften, die durch die reine Anwendung gelevelt werden und passive Perks der Waffengattung freispielt.

Ja, selbst die Anzeigen im HUD, wenn man auf der Open-World unterwegs ist, sorgen zuerst wohl für reichlich Fragezeichen über dem Kopf.

Habe ich eigentlich erwähnt, dass jedes tragbare Item, ob Waffe oder Rüstung, außerdem noch freie Slots haben kann, in die sich weitere, verstärkende Effekte sockeln lassen?

Und wem das noch nicht genug ist, dem werden dann noch Mutationsfähigkeiten des eigenen Charakters entgegengeworfen! Denn als Outer hat man offenbar die Fähigkeit, Gensequenzen von besiegten Immortals aufzunehmen und sich einzuverleiben. Dies hat nicht nur zur Folge, dass der Körper unserer Figur sich kontinuierlich optisch durch Mutation verändert, sondern verleiht uns außerdem spezielle aktive sowie passive Fertigkeiten, die wir ausrüsten können. Und natürlich gibt es auch davon unzählige, um den eigenen Spielstil zu unterstützen. Spieler, die es lieben, den eigenen Charakter bis zur Perfektion zu optimieren, werden hier absolut ihren Spaß haben.

So oder so muss man sich erst einmal in dieses komplexe System hineinspielen. Aber es lohnt sich!

Große Welt, viel los? Part 2

Wer am Ende seinen Mech und seinen Charakter so weit auf den eigenen Spielstil abgestimmt hat, wird viel Spaß in der offenen Welt haben. Hier lauern überall Gefahren verschiedenster Gegner, sowohl an Land als auch in der Luft, als auch viele Orte, um Items zu sammeln, abzubauen oder zu bergen. So findet man etwa auch eine Menge Schrottteile. Und Schrott ist nicht wertlos! Er wird z. B. dafür genutzt, um die eigene Basis weiter aufzuwerten, bessere Angebote beim Händler freizuschalten und mehr.

Außerdem kann man gezielt Jagd auf bestimmte Gegnertypen machen, die nach ihrem Tod einige lootbare Items fallen lassen. Der Haken: Dort hat man die Qual der Wahl. Denn man kann stets nur ein Item looten. Wählt man also eine passende Gensequenz, um eine gewünschte Fähigkeit zu erlernen, nimmt man die überraschend starke Waffe, die man direkt ausrüsten könnte, oder vielleicht doch den Bauplan dieser coolen, neuen Rüstung?

Die Welt an sich bietet außerdem nicht nur den offenen Bereich, sondern auch kleine bis größere Höhlen, die nicht nur Teilgebiete miteinander verbinden können, sondern auch mit Loot oder besonderen Gegnern auf den geneigten Spieler warten.

Außerdem ist die Welt groß… vielleicht sogar größer, als gut für sie ist, aber hier will ich euch nicht spoilern… dies kann wohl durchaus bei dem einen oder anderen zu Ermüdungserscheinungen führen, auch wenn sich hier und da Missionen und Aktivitäten finden lassen, die das generelle Erkunden der Welt etwas aufwerten. Die meisten Spieler werden aber wohl eher früher und oft auf die Schnellreisefunktion zurückgreifen, anstelle davon, auf herkömmliche Art und Weise von A nach B zu reisen.

Was übrigens heutzutage wohl kaum noch fehlen darf in einem Spiel dieser Größenordnung: ein Kartenspiel. Ja. Richtig. Man kann Karten spielen! Es ist ein netter Zeitvertreib und verglichen mit anderen Dingen im Spiel recht einfach zu erlernen. Ihr könnt dem Herz der Karten also gern eine Chance geben – wichtig für das Spiel ist es jedoch nicht und kann daher auch ignoriert werden. Wer aber mal eine Pause vom Erkunden der Welt mit vielen Feuergefechten haben möchte, kann hier etwas abschalten…

…oder aber an Arenakämpfen teilnehmen! Diese werden in der Basis im 1-gegen-1 ausgetragen. Abgesehen vom Test eurer eigenen Stärke und eures Skills gibt es hier auch schöne Belohnungen für jeden Sieg. Kämpft euch bis an die Spitze – Items sind aber verboten!

So ein großer Gegner kann einem schon ordentlich zusetzen…

Generelles Spielgefühl

Aber genug zu all dem, was man tun kann. Wichtig ist vor allem die Frage: Wie fühlt es sich an?

Die Kämpfe, sobald man die Steuerung halbwegs verinnerlicht hat, machen Spaß und gehen flott von der Hand. Für Abwechslung sorgen hier nicht nur verschiedene Gegnertypen, sondern auch große Gegner auf der Karte, die einen bereits auf dem Schwierigkeitsgrad Normal ordentlich fordern können. (Daneben gibt es übrigens noch leicht und schwer.)
Aber auch die Story-Bosskämpfe sind nicht ohne! Hat man zuvor seinen Mech vielleicht unpassend ausgerüstet, kann so ein Kampf schon mal nach hinten losgehen.

Das Spiel läuft auf der Nintendo Switch 2 dabei leider auf 30 FPS und es kommt auch immer mal wieder zu kleinen Rucklern (vor allem, wenn das Spiel automatisch speichert; dies kann man aber auch deaktivieren, um weniger Ruckeln zu provozieren). Auch gibt es nur einen Spielmodus und nicht – wie inzwischen oft etabliert – einen für Quality und einen für Performance.

Dennoch ist es auch in hektischen Situationen noch gut spielbar. Dort ist es eher die Kamera, die nicht immer des Spielers Freund zu sein scheint (vor allem innerhalb von Gebäuden und Höhlen). Ein etwas weiter einstellbarer Zoom hätte hier sicherlich geholfen, das Kampfgeschehen besser im Auge zu behalten. Ironisch, dass gerade hier mit Einstellungsoptionen gespart wurde.

Dass man technisch dennoch mehr hätte herausholen können, zeigt wohl das Steam Deck, auf dem die Demo, laut Berichten einiger User mit bestimmten Settings, wohl mit bis zu 60 FPS lief (natürlich mit grafischen Abstrichen). Hier wäre etwas mehr Optimierung schön gewesen, auch um ein wenig mehr aus dem Schatten des Vorgängers auf der Switch 1 herauszukommen. Zwar habe ich noch Hoffnung, dass ein Day-1-Patch dies optimiert, oder vielleicht auch spätere Patches, aber die ist recht gering.

Was auch ein wenig negativ auffällt, ist, dass die Ladezeiten relativ lang anmuten. Erst gibt es einen Ladebildschirm und danach befindet man sich oft in einem kleinen, geschlossenen Raum, in dem weiterhin geladen wird, bis sich die Tür öffnet und man die Welt begehen kann.

Und auch bei Nebenmissionen verliert das generelle Pacing etwas an Schwung. Denn wenn man diese beendet, streicht man nicht sofort die Belohnung ein, sondern muss zurück zur Basis an den Hauptcomputer und dort den erfolgreichen Abschluss der Mission melden. Etwas umständlich und altbacken.

Das Gesamtpaket überzeugt mit stimmungsvoller Musik, toller optischer Kulisse sowie Stil und packenden Mecha-Kämpfen.

Warte… das geht auch zu zweit?

Jawohl! Daemon X Machina: Titanic Scion verfügt über einen Mehrspielermodus! Ich konnte diesen leider nicht testen, da vor dem offiziellen Release einfach noch nicht viel los war. 😉

Aber die Entwickler sagen, dass sich die gesamte Spielhandlung im Koop-Modus absolvieren lässt! Na, das ist doch was!

Außerdem finden wir im Spiel eine Mechanik wieder, die wir etwa auch aus Spielen wie Dark Souls kennen: Besiegte Spieler anderer Spielstände können auf der Welt geborgen und gelootet werden. Immerhin diese Erfahrung konnte ich auch sammeln. (Da sind wohl einige andere Tester gestorben, HA! Noobs!)

Deus ex Machina?

Titanic Scion ist ein ambitioniertes Mecha-Action-Spiel, das den Spieler mit komplexen Systemen und einer riesigen Vielfalt an individualisierbaren Optionen in seinen Bann zieht.
Es bietet eine große, sowie schöne, wenn auch teils verdorrte Welt mit vielen Charakteren und einer unterhaltsamen und durchaus interessanten Story, die stilsicher in vielen kleinen Sequenzen präsentiert wird. Auch wenn technisch, vor allem im Bereich der Framerate, sicher mehr drin gewesen wäre und man hier Potenzial verschenkt, eine breitere Spielerschaft anzusprechen. (Zumindest auf der Switch 2).

Daemon X Machina: Titanic Scion
86 100 0 1
Für Mecha-Fans ein absolutes Muss, das trotz Einschränkungen gameplay-technisch absolut überzeugen kann und dem Spieler durchaus einiges abverlangen kann und außerdem einen ersten Blick darauf wirft, wie man sich etwa einen neuen Teil der Xenoblade-Chronicles-Reihe auf der Nintendo Switch 2 vorstellen kann.
Für Mecha-Fans ein absolutes Muss, das trotz Einschränkungen gameplay-technisch absolut überzeugen kann und dem Spieler durchaus einiges abverlangen kann und außerdem einen ersten Blick darauf wirft, wie man sich etwa einen neuen Teil der Xenoblade-Chronicles-Reihe auf der Nintendo Switch 2 vorstellen kann.
86/100
Total Score

Pro

  • Tonnenweise Individualisierungsmöglichkeiten
  • Tolle Optik und Soundtrack
  • Eine große Welt mit viel zu tun
  • Story online im Koop spielbar

Contra

  • Leider nur 30 FPS mit gelegentlichen Stottern
  • Option für Kameraentfernung fehlt
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