Restauration erfolgreich – Tomb Raider I-III Remastered

Tim Henze
Tomb Raider I Iii Remastered

Letztes Jahr wurde für viele Fans der Tomb Raider-Reihe ein Wunsch erfüllt und ein kompletter Remaster der klassischen Trilogie angekündigt. Am 13. Februar 2024 war es endlich soweit und Tomb Raider I-III Remastered ist für alle gängigen Konsolen erschienen, inklusive der Nintendo Switch. Versprochen wurde uns eine neue Steuerungsmethode, überarbeitete Grafik und der komplette Inhalt von allen drei Spielen inklusive den Erweiterungen. Ob diese Versprechen eingehalten wurden und was der Titel alles zu bieten hat verraten wir euch in unserem Spieletest.

In der Neuauflage der drei klassischen Tomb-Raider-Abenteuer gilt es an der Seite von Lara Croft, die Schätze und Geheimnisse der Antike zu entdecken. Die Spieler:innen stellen sich dabei tödlichen Gefahren, enthüllt gefährliche Mythen und lösen zahllose Rätsel. Ein engagierter Tomb-Raider-Fan, der seit acht Jahren inoffiziell an einem Remastering der ersten fünf Tomb-Raider-Spiele arbeitet, hat bekannt gegeben, dass er die Leitung des kürzlich veröffentlichten Tomb Raider I-III Remastered übernommen hat, das von Saber Games und Aspyr Media entwickelt wurde.

Lara Croft plündert Gräber… und Schiffe… und Tempel… und…

In Tomb Raider, Tomb Raider II – Starring Lara Croft und Tomb Raider III – Adventures of Lara Croft schlüpft ihr in die Rolle von der Archäologin Lara Croft, welche nicht auf ihrem geerbtem Reichtum sitzen bleiben möchte und zahlreiche Abenteuer erleben will. In Tomb Raider sucht Lara nach dem sagenumwobenen Scion, welcher laut Legenden die Macht haben soll ganze Nationen zu vernichten. Im alten Ägypten wurde diese Macht benutzt und der Scion dabei in drei Teile in der Welt zerstreut. Lara begibt sich in die fernen Berge von Peru, in einen Tempelkomplex in Griechenland, reist zu den Pyramiden nach Ägypten und sogar in das längst verlorene Atlantis. In Tomb Raider II- Starring Lara Croft sucht sie das antike Artefakt namens Dolch von Xi’an, welches irgendwo in der Chinesischen Mauer versteckt sein soll. Allerdings ist das Tor verschlossen und Lara muss einen Schlüssel finden um dieses zu Öffnen. Glücklicherweise erfährt sie, dass der Schlüssel bei einer Person namens Bartoli in Gewahrsam ist. Nach einem kleinem Zwischenhalt in Venedig reist Lara wieder komplett um die Welt und muss diesmal sogar ihre tiefsten Ängste bewältigen. 

In Tomb Raider III – Adventures of Lara Croft müsst ihr die Fragmente eines Meteors finden, welcher dem Träger übermenschliche Fähigkeiten geben. Neben Ruinen und Tempeln reist Lara in ihrem dritten Abenteuer zu komplett neuen Orten wie zum Beispiel Nevada, London oder auch eine alte Burg in Schottland. Neben dem Hauptabenteuer der drei Tomb Raider-Spiele sind auch alle drei Erweiterungen mit enthalten. Dies ist eine sehr erfreuliche Nachricht, da einige Erweiterungen ursprünglich entweder nur für spezielle Konsolen/dem PC erschienen waren oder in einer so geringen Stückzahl produziert wurden, dass es fast unmöglich ist diese heute noch günstig kaufen zu können.

Antikes Gameplay neu aufgefrischt

Der Kern von Tomb Raider hat sich in den ersten drei Titeln damals nicht groß geändert, es kamen lediglich kleine neue Elemente hinzu wie Fahrzeuge, das Krabbeln oder das Hangeln an der Decke. Das heisst jedoch nicht, dass die Titel nicht kreativ sind. Die Auswahl an Rätsel, Geheimnissen und unterschiedlichen Settings lassen immer wieder eine Überraschung für die Spieler:innen offen. Im ersten Spiel werdet ihr langsam an das Spiel herangetastet, mit leichten Gegnern, leichten Passagen und relativ geradliniger Struktur. In Tomb Raider II jedoch erwartet euch nach 10 Sekunden ein Tiger und im Verlaufe des Levels lauter tödlicher Fallen, welche aus einem Indiana Jones Film entsprungen sein könnten. Im dritten Titel rutscht ihr, sofern ihr nicht aufpasst am Anfang quasi in euren Tod.

Tomb Raider I-III Remastered kann eins sehr gut: Dich umbringen. Die Spiele sind alles andere als unfair schwer, allerdings finden viele Spieler:innen sicherlich die recht alte Struktur und Steuerung ein Hindernis für das „normale“ Spielen von der Reihe. Das Kampfsystem ist sehr simpel und das Spiel ist in ein sogenanntes „Grid“ aufgeteilt. Wer dieses Prinzip des Aufbaus verstanden hat, weiß auch, wie die Steuerung besser von der Hand geht. Allerdings wurde dem Remaster auch eine komplett neue Möglichkeit der Steuerung gegeben, der modernen Steuerung. Dieser ähnelt den neueren Tomb Raider Titeln vor dem Reboot, wie zum Beispiel Tomb Raider: Anniversary. Ihr steuert Lara wie gewohnt mit einer 360 Grad Steuerung und nicht mehr wie ein „Panzer“.

Wer mit der alten Steuerung aufgewachsen ist, hat, wie ich, anfangs seine Probleme mit dieser neuen Steuerung, nach wenigen Leveln ging sie aber gut ins Blut. Wer neu in die Reihe reinschnuppert sollte eventuell gleich mit der neuen Steuerung anfangen. Ich finde es beachtlich, dass die neue Steuerung trotzdem mit dem Aufbau der alten Trilogie funktionierte.

Sonst ist Tomb Raider sehr vielfältig in zahlreichen Aspekten. Über 20 verschiedene Waffen helfen euch gegen zahlreiche Feinde wie Fledermäuse, Tiger oder auch Dinosaurier zu überleben. Doch nicht nur Tiere werden sich euch in euren Weg stellen. Fallen, Stacheln, die Natur selber und viele andere Dinge trachten nach Laras Leben und erreichen ihr Ziel auch sehr schnell und zuverlässig. Nicht selten denkt ihr alles ist gerade ruhig und ihr schreitet auf euren Weg zum Artefakt voran, während auf einmal eine Falltür sich öffnet und ihr in euren Tod stürzt. Viele Tode können verhindert werden durch aufmerksame Beobachtung, allerdings gibt es ab und an einmal „Cheap Deaths“. Jedoch sollte man sowieso viel speichern, damit man im Falle des Ablebens nicht allzu viel Wiederholen muss.

Etwas, was Tomb Raider in jedem Titel bietet ist ein spielbares Tutorial-Level in Form von Laras Anwesen. Hier könnt ihr ohne Sorgen die Steuerung üben, Geheimnisse entdecken oder den armen Butler im Gefrierraum einsperren. 

Sind das Berge oder Laras sehr “kantiger” Vorbau?

Optisch liegen zwischen dem Remaster und den originalen Versionen von damals Welten. In Tomb Raider I sah sowohl Lara als auch die Umgebung sehr rudimentär aus und dies hat sich über die zwei weiteren Teile stark weiterentwickelt. Was der Remaster allerdings nahezu Perfekt neu umgesetzt hat, ist die Neuinterpretation von der Grafik. Man hat viele Texturen als Basis genommen und diese hochauflösend neu aufgelegt. Gleichzeitig wurden aber auch viele neue Elemente wie Pflanzen, 3D-Texturen für Leitern, Gegenstände und andere Objekte oder auch neue Öffnungen in Dächern für Lichteinfall. Die Beleuchtung wirkt viel harmonischer und realistischer, verglichen zum Original von damals.

Ein sehr cooles Feature, welches immer aktivierbar ist, ist das direkte Umschalten von der alten in die neue Optik. Über den Plus-Knopf des Pro Controllers oder des rechten Joy-Con könnt ihr jederzeit ohne Ladezeiten die Optik ändern. Manchmal wird man nahezu erschlagen, wie viel besser (oder eben schlechter) es jetzt aussieht. Perfekt ist es jedoch nicht, da es einige Gegenstände, wie Schlüssel z.B. gibt, welche man mit der neuen Grafik extrem schwer nur erkennen kann. Hier sollte man vielleicht noch einmal etwas an der Sichtbarkeit über einen Patch ändern (besonders auffällig in der Zisterne). Ebenfalls gab es einige Texturfehler, wo nicht die Textur von Wasser geladen wurde, sondern von einem komplett anderem Objekt – wie zum Beispiel von einem Gemälde. Den Spielfluss hat dies nicht zerstört, allerdings hatte es für einen großen Lacher gesorgt. 

Dort sollte eigentlich Wasser sein, stattdessen sehen wir aber dieses hübsche Gemälde.

Tomb Raider I-III Remastered läuft sowohl Docked, als auch im Handheld-Modus in nativer Auflösung und mit durchgehenden 60 Bildern pro Sekunde. Gerade im Handheld-Modus macht der Titel auf einer Nintendo Switch OLED ein fantastisches Bild und man sieht dem Spiel das Alter nicht wirklich an. Weitere neue Features in dem Remaster sind unter anderem: Lebensbalken für Endgegner, Übersichtsanzeige für sammelbare Gegenstände und Geheimnisse, ein Fotomodus und die Möglichkeit alle Erweiterungen von der Trilogie zu spielen. Ebenfalls wurde wieder eine deutsche Tonspur für das Spiel angefertigt und ihr könnt Lara wie gewohnt mit ihrer deutschen Stimme erleben. Zwischensequenzen wurden auch höher aufgelöst und selbst der Titelbildschirm hat zwei unterschiedliche Gestaltungen, dank der klassischen und modernen Optik. Musikalisch ist der Titel sehr ruhig in den meisten Fällen, allerdings bieten alle drei Titel einen fantastischen Soundtrack und das Spiel lässt es euch wissen, wenn ihr etwas magisches erwarten könnt oder eine Gefahr in der nächsten Ecke lauert. Soundeffekte reagieren jetzt auch auf die Umgebung und es entsteht unter anderem ein Halleffekt, sofern ihr in einem großen Raum eine Waffe abfeuert.

Klassiker für die moderne Zeit restauriert

Tomb Raider I-III Remastered
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Wie ein gutes antikes Artefakt wurde Tomb Raider I-III nahezu perfekt für modernen Konsolen restauriert. Der komplette Content ist vorhanden und ihr habt als Anfänger definitiv über 60-70 Spielstunden mit dem Spiel zu tun. Je nachdem, ob ihr alle Geheimnisse finden wollt, dauert es sogar noch länger. Jeder Level geht im Schnitt zwischen 20-40 Minuten immerhin. Neben einigen altgebackenen Mechaniken und „schwer sichtbaren“ Schlüsseln ist das Spiel auch gut gealtert und zugänglich. Dies gilt besonders, wenn man die neue Steuerung und verbesserte Grafik verwendet.
Wie ein gutes antikes Artefakt wurde Tomb Raider I-III nahezu perfekt für modernen Konsolen restauriert. Der komplette Content ist vorhanden und ihr habt als Anfänger definitiv über 60-70 Spielstunden mit dem Spiel zu tun. Je nachdem, ob ihr alle Geheimnisse finden wollt, dauert es sogar noch länger. Jeder Level geht im Schnitt zwischen 20-40 Minuten immerhin. Neben einigen altgebackenen Mechaniken und „schwer sichtbaren“ Schlüsseln ist das Spiel auch gut gealtert und zugänglich. Dies gilt besonders, wenn man die neue Steuerung und verbesserte Grafik verwendet.
91/100
Total Score

Pro

  • Wunderschöne Neuinterpretation der Grafik
  • Kompletter Content samt allen Erweiterungen
  • Viele sinnvolle Quality of Life Verbesserungen

Kontra

  • Alte Steuerung für einige Spieler:innen zu umständlich
  • Schwierigkeit mittel bis hoch, durch viele (meist faire) Fallen
  • Kampfsystem sehr altbacken
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