Monster Rancher 1 & 2 DX – Ein Simulationsspiel im 90er-Jahre-Stil

Daniela Lönnendonker
Monster Rancher 1 2 Dx

In den 90er Jahren machte in Deutschland der gleichnamige Anime die Runde, in welcher ein Junge namens Genki, der über das Monster Rancher-Videospiel in die Spielwelt gelangt und mit Holly sowie den Monstern Suezo, Haki und Tiger gegen ein böses Monster kämpfen muss.

Viele deutsche Kinder inklusive mir wussten damals nicht dass es auf der in Japan beliebten Raising Sim Monster Farm basierte, die in den Staaten und der EU als Monster Rancher bekannt war. Das erste Monster Rancher-Spiel erschien im Jahr 1997 für die PlayStation. Leider damals nur in Japan und den USA. Das zweite Spiel, Monster Rancher 2 erschien 1999 in Japan und den USA, gefolgt im Oktober 2000 dann auch in der EU. 

Die Monster Rancher Hauptreihe besteht aus fünf Teilen, die jeweils immer für die PlayStation entwickelt wurde. Nun, nach 25 langen Jahren, können sich endlich auch deutsche Monster Rancher-Fans freuen, denn Monster Rancher 1 & 2 DX erscheinen nun, passend zum 25. Geburtstag,  endlich für Nintendo Switch, PC, iPhone, iPad und iPod touch. So dass wir die beliebte Videospielreihe nun endlich selbst spielen und erleben können. 

Für iOS gibt es die Spiele entweder separat, wobei Monster Rancher 1 hier 15,99 € kostet und Monster Rancher 2 mit 22,99 € zu Buche schlägt, oder ihr greift zum Monster Rancher 1 & 2 DX Bundle für 29,99 €. Im eShop oder Steam kosten die beiden Spiele ebenfalls 29,99 € im Bundle. Ihr habt also die Qual der Wahl, wobei Android-Nutzer leider leer ausgehen!

‎Monster Rancher
‎Monster Rancher
Preis: 11,99 €
‎Monster Rancher 2
‎Monster Rancher 2
Preis: 17,99 €

Story – Gottgeschaffenes Problem mit pragmatischer Lösung endet in Monsterkämpfen

Monster Rancher ist eine Raising Sim, oder auch Lebenssimulation auf Deutsch. Der Fokus liegt hier auch hauptsächlich darauf, sein Monster zu trainieren, zu züchten und zu verbessern. Das heißt nicht, dass es keine Hintergrundgeschichte zu Monster Rancher gibt. Nur, dass es eben eine solche ist: Eine Hintergrundgeschichte.

In der Monster Rancher-Welt hat vor langer Zeit der Gott die Monster erschaffen um den Menschen zu helfen. Unkontrolliert haben diese jedoch mehr Probleme bereitet als dass sie den Menschen geholfen haben, weswegen die Monster vom Gott in Scheiben versiegelt wurden. Diese wurden den Menschen gegeben, die die Monster herbeirufen und trainieren konnten. Im PlayStation-Universum passt das mit den Scheiben sehr gut. Während Nintendo beim N64 noch auf Spielmodule setzte, kam Sony mit der CD um die Ecke, was sich im Spiel übrigens zudem als eine interessante Spielmechanik darstellen sollte. Mehr dazu gleich.

Wir beginnen in dieser Welt als neu ausgebildeter Monster Trainer, der in Monster Rancher 1 Holly zur Seite bekommt, die uns assistiert. In Monster Rancher 1 befinden wir uns in der FIMBA-Region, in Monster Rancher 2 in der IMA-Region und bekommen dort auch einen anderen Assistenten, nämlich Coltia. Diese erklären uns die grundsätzlichen Dinge in der Monster Rancher-Welt, teilen uns mit, wann Turniere anstehen und zeigen uns auf wenn etwas mit unserem Monster nicht stimmt. 

Gameplay – alter, kniffliger Spielstil mit Vor- und Nachteilen

Monster Rancher 1 & 2 DX spielen sich beide ziemlich gleich. Zuerst müssen wir uns ein Monster aussuchen. Dies können wir auf dem Markt bekommen, oder wir fühlen uns abenteuerlustig und wollen eine Art Lotterie spielen. Denn was Monster Rancher damals schon von anderen Spielen hervorstechen ließ ist, dass die Spieler Musik CDs nutzen konnten, um verschiedene Monster herbeizurufen.

Bevor ihr jetzt alle fragt: Ja wie soll man denn eine CD in die Nintendo Switch laden? Da gibt es die erste Änderung im Spiel. Die Entwickler haben eine Datenbank ins Spiel eingefügt mit etlichen Künstlern und Songs derer, die man im Schrein aussuchen kann. Mit viel Glück bekommt man dann auch ein cooles Monster.

Aber Vorsicht! Die Datenbank ist nicht einsehbar und wir raten euch, nehmt Künstler die es in den 90er Jahren gab und alles was damals zum “Mainstream” gehörte. Denn Künstler wie Sido oder Ed Sheeran kennt das Spiel nicht. Leider.

Wer jedoch bekannte Bands und Künstler wie Elton John, Take That, Backstreet Boys oder sogar X Japan eingibt, der hat Glück. Ihr bekommt dann eine Auswahl an Songs von den Künstlern aus denen ihr auswählen könnt. Bei “Back for Good” bekamen wir ein affenähnliches Monster, bei “Blue Blood” von X Japan gab’s ein Suezo Monster. 

Je mehr ihr euren Rang im Spiel hochspielt, desto seltenere Monster könnt ihr über den Schrein bekommen. Da können auch drachenartige Monster, Golems, Mochis und ähnliche dabei sein. Man merkt also, je mehr man spielt und trainiert, desto mehr bekommt man raus.

Im Vergleich zum Originalspiel hat Koei Tecmo auch einige andere Neuerungen im Spiel, wie zum Beispiel mehr Speicherslots, mehr Einfrier-Slots die man fürs Züchten von Monstern benötigt und auch mehr Monster Hall of Fame Slots, neben 27 weiteren Monstern die man bekommen kann.

Habt ihr dann erst ein Monster ausgewählt das ihr trainieren wollt, geht es auch direkt zur Farm. Auf dieser fangen wir an, die Monster Woche für Woche auf Trainingsmissionen zu schicken. In Monster Rancher 1 sind das Erledigungen im Dorf, für die wir auch Geld bekommen, wenn diese erfolgreich waren. In Monster Rancher 2 bekommt man für die Drills kein Geld, dafür erhöhen sich die Stats auf Zufallsbasis manchmal mehr als sonst.

Zusätzlich zu den wöchentlichen Trainingsmissionen gibt es auch richtige Trainings, wo wir unser Monster für mehrere Wochen los senden, diese erhöhen die Stats der Monster dann um ein vielfaches mehr als die wöchentlichen Missionen, was sich teilweise wirklich lohnt. Diese kosten dann leider auch Geld, was wiederrum den Punkt des Geld Haushaltens ins Spiel bringt. Wir müssen unser Monster monatlich füttern, je nach Futter kann das zwischen 10 und 200 Münzen kosten. Gegenstände um Müdigkeit und Stress zu reduzieren kosten ebenfalls Geld das heißt, wir müssen gut Geld verdienen um unsere Monster richtig trainieren zu können. Und wie machen wir das am Besten? Richtig! 

Wir lassen es gegen andere Monster in Turnieren antreten. Diese Turniere sind in einem Kalender festgelegt. Zu Beginn jeder Woche kann man schauen ob ein Turnier ansteht. Je nachdem gibt es verschiedene Preisgelder. Und dann gibt es noch die offiziellen Turniere die uns Holly/Coltia ankündigt. Diese müssen wir bestreiten und gewinnen, wenn wir im Rang aufsteigen wollen. Ein schöner Punkt zu erwähnen ist, dass wir nicht nur Geld bekommen wenn unser Monster gewinnt, nein unser Monster steigt auch in der Berühmtheit und ab einem bestimmten Berühmtheitsgrad bekommt unser Monster auch Fanpost. 

Es ist leider nicht alles so klar und geradlinig wie das Training. Der erste Punkt ist definitiv das sehr kurz gehaltene und an Informationen mangelnde Tutorial im Spiel. Wir bekommen die grundlegenden Dinge erklärt aber den Rest müssen wir selbst herausfinden. Dies mag für einige Spieler, die die alten Spiele nicht so kennen, schon sehr frustrierend sein, wenn das Monster das zweite mal weg läuft, weil wir irgendwas wieder falsch gemacht haben. Das Spiel lebt davon dass man Fehler macht und aus denen dann lernt. 

Der zweite Punkt sind die Kämpfe in den Turnieren. Es gibt zwei Möglichkeiten: Wir kämpfen selbst oder wir lassen das Monster selber kämpfen. Die Kämpfe sind definitiv der hecktischere Teil des Spiels und stark zufallsbasiert. Die Kämpfe sind nicht komplett Stat basiert. Hier zählt auch, wieviel Willenskraft das Monster im Kampf hat und wie loyal es ist. Ist ein Loyalitätslevel beim Monster niedrig, reagiert es öfters verwirrt und kann so leichter getroffen werden, weil es dann unsere Befehle nicht befolgt. Ähnlich wie bei Pokémon, wenn wir ein starkes Taschenmonster per Tausch erhalten, aber noch zu wenige Orden besitzen.

Aber selbst wenn die Loyalität hoch ist und die Hitrate aufgrund hohen Willens ebenfalls hoch, kann es immer noch sein, dass unsere Angriffe die eigentlich treffen sollten, völlig daneben gehen und wir dann noch eins über die Rübe bekommen. 

Dies bedeutet dass Spieler öfters speichern sollten damit man die Turniere wiederholen kann. Durch die erhöhte Speicherslot-Anzahl ist das jetzt auch angenehmer als damals .

Darstellung und Audio – alles schreit PlayStation 1 und 90er Jahre

Wer bei Monster Rancher 1 & 2 DX ein grafisches Anime Spektakel erwartet der sei gewarnt. Dies ist ein PlayStation-Port und der ist auch sehr solide. Das heißt aber auch, die Grafik schreit dir PlayStation sowie “schlecht gealtert” entgegen. Die Charaktermodelle sind etwas überarbeitet worden und die NPCs sind ganz ok anzusehen. Generell muss man aber sagen, dass die Grafik des Spiels sich nicht zu sehr geändert hat, der Port jedoch solide ist. Hauptsächlich bleiben die Grafik und der Sound der PlayStation-Ära allerdings treu. 

Der Soundtrack hat sich zu damals nicht geändert wobei in Monster Rancher 2 wir die Möglichkeit haben, einen Remastered Sound auszuwählen, der etwas verbessert wurde.

Für wen ist Monster Rancher 1 & 2 DX nun gedacht?

Monster Rancher ist für jeden ein Spiel, der gerne Lebenssimulationen spielt und einfach mal etwas zum Abschalten haben möchte. Die, die an Simulationsspielen, wo man auch mal ein wenig pro und con abwägen muss, interessiert sind und Retro-Grafik nicht abschreckend finden, können sich Monster Rancher 1 & 2 DX mal genauer anschauen. Dieses Spiel könnte genau für euch dann sein. Leider bietet das Spiel nur englische Bildschirmtexte!

Auch Spieler die gerne Retro-Spiele mit kniffligem Spieldesign spielen und die noch frustresistent genug sind, auch einfach mal ein Spiel neu zu laden um es nochmal zu versuchen, können sich dieses Spiel mal genauer anschauen. Vielleicht ist es was für euch.

Ein solider Port mit einigen Quality of Life Veränderungen

Monster Rancher 1 & 2 DX ist ein solider PlayStation-Port ohne viele technische Schwierigkeiten, wenn man von PlayStation Grafik typischen Texturen absieht. Die Quality of Life-Veränderungen wie erweiterte Speicherslots, mehr Einfrier-Slots, und auch die Trainingsdaten sind sehr hilfreich je weiter man im Spiel vorankommt und generell hat es an der Qualität von damals nichts eingebüßt. Das Spiel hat immer noch den alten 90er-Jahre-Charme, der definitiv nicht jeden anspricht aufgrund der Menge an Informationen die man bekommt und auch das Tutorial welches 90er Jahre typisch nicht so umfangreich ist, wie man es jetzt mittlerweile gewohnt ist, macht den Spieleinstieg nicht gerade leicht. Hat man aber erst einmal den Dreh raus, wie man Monster richtig aufzieht, trainiert und wie man die Kämpfe am besten bestreitet, dann stellt sich auch schnell Erfolg ein.

Man wird Fehler im Spiel machen und man muss aus diesen lernen um voranzukommen. Auch muss man darauf gefasst sein, Spiele bei Turnieren neu zu laden, um einem blöden RNG auszuweichen und Erfolg zu haben. 

Monster Rancher 1 & 2 DX
70 100 0 1
Wer Retro-Spiele gewohnt ist, weiß wovon ich rede wenn ich sage: an seinem 90er-Jahre-Spielecharme hat Monster Rancher 1 & 2 DX auch im Remake nichts eingebüßt und es ist seinem Spielprinzip treu geblieben. Ich werde es weiterspielen, aber eher zwischendurch zum Abschalten, wenn mir all die anderen neuen Spiele mal wieder zu hektisch werden.
Wer Retro-Spiele gewohnt ist, weiß wovon ich rede wenn ich sage: an seinem 90er-Jahre-Spielecharme hat Monster Rancher 1 & 2 DX auch im Remake nichts eingebüßt und es ist seinem Spielprinzip treu geblieben. Ich werde es weiterspielen, aber eher zwischendurch zum Abschalten, wenn mir all die anderen neuen Spiele mal wieder zu hektisch werden.
70/100
Total Score

Pro

  • Ungewöhnliche und zahlreiche Monster zum Züchten und Trainieren
  • Erhöhte Anzahl an Monstern
  • Fehler sind erlaubt und wichtig um voran zu kommen
  • 90er-Jahre-Charme
  • Verschiedene Quality of Life Verbesserungen
  • Kämpfe müssen nicht selbst durchgeführt werden (können aber)
  • Gut zum entschleunigen

Contra

  • Datenbank nicht einsehbar, wirkt wie Lotterie ob der Künstler vorhanden ist oder nicht
  • Man muss Frustrationsresistent sein
  • Grafik und Sound sind nicht gut gealtert
  • Kämpfe können frustrierend sein
  • Könnte manchmal repetitiv wirken
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