Iris Fall – Folge der schwarzen Katze

Oliver Buge
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Schon letztes Jahr, am 7. Januar 2021, ist das mysteriös angehauchte Knobelspiel Iris Fall auf Nintendo Switch erschienen. Ob das Spiel nun eine harte Nuss oder doch ein Reinfall ist, wollen wir in diesem Spieletest klären. Auch ein Jahr nach Veröffentlichung des Spiels, war PM Studios so freundlich uns einen Review-Code zur Verfügung zu stellen – vielen Dank!

Iris Fall beginnt mit einer Traumsequenz. Ein Mädchen wird von einem Albtraum geplagt. Man sieht, wie es von einer riesigen schwarzen Katze gejagt und von einem Puppenspieler kontrolliert wird. Als sie endlich aufwacht, erblickt sie eine schwarze Katze, die vor dem Fenster sitzt. Durch den Traum angeheizt, folgt das Kind dem Tier in ein seltsames Gebäude. An dieser Stelle endet die leider recht grob und farblos gehaltene Zwischensequenz, und das Spiel wechselt zur Ingame-Optik. Diese hat zwar ein paar gesättigte Farben spendiert bekommen, jedoch verschwinden diese wieder schnell und der Bildschirm vor euch präsentiert sich in schwarz und weiß. Von ein paar sepiafarbenen Scheinwerfern, Effekten und hervorgehobenen Highlights abgesehen, wird es auch nicht viel bunter. Die Umgebung und euer Charakter werden in einem tollen Cel-Shading-Look dargestellt, der wie von Hand gezeichnet aussieht. Einen vollwertigen Soundtrack sucht man leider vergeblich. Es gibt lediglich ein Stück, welches man in Schlüsselsequenzen hört, aber ansonsten muss man sich mit gelegentlichem mystischem Funkeln, zum Ambiente passenden Geräuschen oder den eigenen Schritten zufrieden geben.

Das Mädchen hat nen Schatten

Während man der Katze nach unten in den Keller des Gebäudes folgt, stößt man schnell auf das erste Hindernis: Ein Loch in der Treppe versperrt den Weg weiter nach unten. Hier kommt das Hauptthema des Spiels zum Tragen: Schattenspiele! Ein Lichtkegel wird an die Wand geworfen und alles was sich vor die Lichtquelle drängt wirft einen Schatten. Mithilfe eines auf dem Boden liegenden Buches kann man buchstäblich eins mit seinem Schatten werden und so in der “Schattenwelt” die Lücke überwinden. Ein auf der anderen Seite liegendes Buch ermöglicht es sich wieder vom Schatten zu lösen. Diese Bücher liegen oft herum und immer wenn man eines erblickt, kann man sich darauf einstellen, mehr als nur einen Hund oder einen Vogel mit den Händen an die Wand zu projizieren. Folglich baut ein Großteil der Rätsel auf das Spiel mit den Schatten auf. So muss man zum Beispiel ein Rohr vor einem Lichtkegel platzieren, um auf einer so gebauten “Schattenbrücke” voranschreiten zu können oder beleuchtete Treppen so rotieren, bis man einen Weg nach oben gefunden hat.

Hin und wieder darf man Gegenstände aufheben und an anderer Stelle verwenden, wie man es vielleicht aus Point & Click Adventures kennt. Allerdings ist der Einsatz der Objekte hier viel direkter, denn in den meisten Fällen werden diese im gleichen Abschnitt benötigt, in dem sie gefunden werden.

Grundsätzlich habe ich die Rätsel, die mir vorgesetzt wurden, nicht als allzu schwer empfunden. Es gab zwar ein, zwei härtere Nüsse, aber diese waren durch Rumprobieren auch irgendwann geknackt. Allerdings könnte es passieren, dass man das Spiel frustriert zur Seite legt, weil man einfach keinen Anhaltspunkt hat, was zu machen ist, denn eine Hinweisfunktion sucht man vergebens.

Iris Fall kann sowohl per Tasten- als auch mit dem Touchsteuerung gespielt werden. Allerdings hat sich die Steuerung mit dem Touchscreen ziemlich ungenau angefühlt. Ebenso hatte ich ständig das Gefühl, dass mein Finger wichtige Informationen auf dem Bildschirm verdeckt, weil man diesen für die Bewegung durchgehend darauf halten muss. Da die Eingabemethode nur im Hauptmenü geändert werden kann, muss man sein laufendes Spiel unterbrechen, wenn man doch lieber wieder zu Tasten und Joystick wechseln möchte. Besonders ärgerlich: Wenn man mit der Nintendo Switch vom Handheld-Modus in den TV-Modus wechselt, während die Touchsteuerung aktiv ist, kann man diese nicht einmal im Hauptmenü ändern.

Während des Spiels gibt es keine einzige Textbox oder gesprochenes Wort. Man muss sich wortwörtlich fallen lassen und in das Spiel eintauchen. Die erzählte Geschichte ist zwar nicht sonderlich umfangreich und wird relativ direkt erzählt bzw. gezeigt, aber wer nebenbei abgelenkt ist, könnte den einen oder anderen der wenigen Hinweise verpassen. Ich selbst habe mich selbst immer wieder dabei ertappt, dass ich am überlegen war, was dort genau los ist und war am Ende doch ein kleines bisschen überrascht.

Iris Fall
80 100 0 1
Wer ein abendfüllendes Rätselspiel sucht, liegt mit Iris Falls - das für 16,99 € im Nintendo eShop verfügbar ist - genau richtig. Die Spieldauer beläuft sich auf etwa drei Stunden und ist sehr geradlinig. Mein persönliches Highlight war der wie von Hand gezeichnet aussehende Look. Würde es nach mir gehen, hätten die Rätsel gerne etwas kniffliger ausfallen können und auch mit den Schatten hätte man bestimmt etwas mehr machen können als am Ende herausgekommen ist. Eine vertane Chance in meinen Augen ist außerdem der fehlende Soundtrack.
Wer ein abendfüllendes Rätselspiel sucht, liegt mit Iris Falls - das für 16,99 € im Nintendo eShop verfügbar ist - genau richtig. Die Spieldauer beläuft sich auf etwa drei Stunden und ist sehr geradlinig. Mein persönliches Highlight war der wie von Hand gezeichnet aussehende Look. Würde es nach mir gehen, hätten die Rätsel gerne etwas kniffliger ausfallen können und auch mit den Schatten hätte man bestimmt etwas mehr machen können als am Ende herausgekommen ist. Eine vertane Chance in meinen Augen ist außerdem der fehlende Soundtrack.
80/100
Total Score

Pro

  • Sehr schöner Cel-Shading-Look
  • Einfache Rätsel für Knobeleinsteiger

Contra

  • Fehlender Soundtrack
  • Rätselprofis könnten zu kurz kommen
  • Touchsteuerung kann nur mit Fingerzeig geändert werden
2 Kommentare
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