Anna’s Quest – ein märchenhaftes Abenteuer

Daniela Lönnendonker
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Stellt euch vor, ihr seid ein behütetes junges Mädchen auf einem Bauernhof, alleine mit eurem Opa. Dieser wird auf einmal schwer krank und ihr müsst alleine, das erste Mal weg vom Bauernhof um ein Heilmittel zu holen. Klingt gruselig? Für Anna ist es das auch. Willkommen bei Anna’s Quest

Wem das Spiel Anna’s Quest vom Namen her bekannt vorkommt, der irrt sich nicht. Anna’s Quest ist bereits am 2. Juli 2015 von Daedalic Entertainment für den PC erschienen und wurde am 30. Juni 2021 für die PlayStation 4, Xbox One und Nintendo Switch veröffentlicht.

Ihr könnt Anna’s Quest derzeit und noch bis zum 23. Juli 2021 zum Preis von 15,99 € (-20 %) im Nintendo eShop erhalten!

Mithilfe einer erzählten Vorgeschichte erfahrt ihr, wie Anna von Winfriede, einer alten grausamen Hexe gefangen genommen und in ein Haus gesperrt wird, aus welchem sie mithilfe von Kombinationsgabe, Erkundungen und ihrer neu gewonnen Telekinese-Kraft entkommen muss, ohne dass Winfriede sie wieder einfängt. Auf ihrer Reise wird sie von Ben, einem sprechenden Bären begleitet und trifft andere magische Wesen, wie sprechende Füchse, oder auch die Bremer Stadtmusikanten.

Auf ihrer Quest nach dem Heilmittel muss sie mehrere verschiedene Abenteuer bestehen. Sei es, Hänsel aus dem Haus der Hexe zu befreien, bevor dieser gegessen wird, oder aus der Hölle zu entkommen, es warten viele Abenteuer und Aufgaben auf sie, während sie das Heilmittel sucht.

Viel mehr will ich hier auch nicht erzählen, da jeder selbst auf diese Quest gehen und die magische Welt entdecken sollte.

Klassisches Adventure ohne viel Schnickschnack

Wer Daedalic Entertainment kennt, der kennt auch Adventures wie Deponia. Wie in Deponia auch, ist das Gameplay in Anna’s Quest sehr klassisch gehalten. Wir klicken uns durch die verschiedenen Szenarien, können mithilfe des rechten Analog-Sticks, Objekte, mit denen wir interagieren können, aufleuchten lassen und sammeln alles ein was nicht niet- und nagelfest ist. Einige Gegenstände sind logisch, andere werden erst dann für uns logisch, wenn wir weitere Gegenstände einsammeln, mit offenen Ohren und Augen durch die Gegend gehen und dann durch ausprobieren herausfinden, was man aus den verschiedenen Gegenständen herstellen kann. 

Zum Beispiel, wenn man ein zerrissenes Laken einsammelt, die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen findet und dann erstmal herausfinden muss, dass einem noch ein Garn oder ähnliches fehlt um das Laken zu flicken. 

Es sind einige solcher nicht intuitiven Rätsel im Spiel versteckt, wo man selbst als Adventure-erfahrener Spieler manchmal wirklich vor der Wand steht und sich wünscht, dass man mal einen Tipp bekommt. 

Diesen bekommt man auch, muss aber geduldig in einer Szene stehen bleiben und Gespräche mit anhören, oder auch mal Gespräche in einer bestimmten Reihenfolge halten, um dann die Info zu bekommen, die man braucht. 

Was definitiv positiv anzumerken ist, dass man auch mittels Touchscreen Steuerung mit den Gegenständen interagieren kann, was in einigen Situationen sehr hilfreich ist, wenn es in einem Bild viel zu viele Gegenstände und Punkte gibt, mit denen man interagieren kann. 

Auch wenn es manchmal frustrierende Momente gibt, lockern die Rätsel im Spiel das ganze wieder gut auf. Sei es, dass man eine bestimmte Melodie auf einer Orgel spielen muss, oder eine Eule mittels platzender Ballons an einen bestimmten Ort scheuchen muss. Diese Rätsel sind wirklich knifflig, aber nicht unlösbar, was einem dann doch das Gefühl gibt, dass man nicht komplett dumm durch die Welt läuft.

Bunt und fantasievoll

Die Grafik in Anna’s Quest orientiert sich hier stark an den Grafikstil von Deponia oder Edna bricht aus. Ein bunter, handgemalter Zeichenstil im Cartoon Design. Es ist nicht allzu detailreich aber atmosphärisch und charmant gezeichnet. Der Cartoon Stil kommt gerade in den Zwischensequenzen des Spiels gut zur Geltung, wobei jedoch hier die Gesichtsanimationen der Figuren etwas mehr ausgearbeitet sein könnten, da gerade Anna in dem ganzen Spiel ziemlich farblos daherkommt, im Gegensatz zu den anderen Figuren wie Ben der Bär oder auch Winfriede die Hexe, die beide definitiv mehr Emotionen zeigen wie Anna.

Die Vertonung ist komplett auf Englisch gehalten, mit gut übersetzten Texten, wo jedoch ein wenig der Wortwitz fehlt und die Gespräche ziehen sich oft, wodurch man eigentlich nur durchzappen will, damit man weiterkommt beim Gespräch. Das war in Deponia zum Beispiel besser gelöst und vom Wortwitz her auch amüsanter.

Es gibt hier und da jedoch immer noch die guten und amüsanten Situationen, die man von Daedalic erwartet, sodass es nicht ganz so fade wird.

Klassisches Abenteuer mit Stärken und Schwächen

Als ich gelesen habe, dass Daedalic Entertainment Anna’s Quest herausbringt, habe ich mit einem Spiel ala Deponia oder Edna bricht aus gerechnet.

Ich wurde nicht wirklich enttäuscht, aber auch nicht positiv überrascht. Anna’s Quest ist ein absolut klassisches Adventure Spiel mit allen seinen Stärken und Schwächen. Die Rätsel sind erwartungsgemäß oft ziemlich logisch und wenn man vor die Wand läuft, redet man nochmal mit den Figuren und normalerweise bekommt man anhand von Monologen dann schon den richtigen Hinweis mitgeteilt. Die Hinweispunkte für die interagierbaren Gegenstände sind genau gesetzt und die Touchscreen Steuerung hilft hier immens, die verschiedenen Punkte anzuklicken. 

Die Geschichte ist interessant und abwechslungsreich geschrieben und auch umgesetzt, mit aller Fantasie Grimms Märchen Manier, welche mit der modernen Welt verschmolzen sind. Ich musste schmunzeln, als der Wächter auf einmal maulte, dass die Arbeit eigentlich unterbezahlt wäre, man keine Krankenversicherung hat und auch generell, die Gewerkschaft ein Witz wäre.

Auf der grafischen und kreativen Seite schwächelt Anna’s Quest ein wenig. Die Geschichte um Anna und den kranken Großvater kommt recht langsam erst in Fahrt und die Dialoge ziehen sich teils merkbar in die Länge. 

Mit einer Spielzeit von durchschnittlich 11 Stunden ist das Spiel solide und wirkt trotzdem recht kurzweilig, gerade weil durch die atmosphärische Spielwelt und die gut eingebauten Rätsel, die Zeit einfach nur verfliegt.

Für die fantasievolle Welt und Geschichte, schwächelt die Animation und Zeichnung von Anna schon ziemlich. Ich hätte mir gewünscht, dass Anna etwas mehr Mimik und Liebe von den Zeichnern bekommen hätte, so dass ich nicht jedes Mal das Gefühl habe, ich sehe eine Puppe, wenn ich Anna von vorne mal sehe.

Auch finde ich schade, dass Daedalic Entertainment diesem Spiel keine deutsche Tonspur spendiert hat, sondern nur deutsche Untertitel.

Was nicht Spielrelevant ist, jedoch für Completionists und Spieler die das gewisse Extra mögen, interessant ist, ist das Bonusmaterial, das man im Laufe des Spieles freischalten kann. Zum einen kann man die Zwischensequenzen des Spieles noch einmal sich anschauen, oder die witzige und mit großen Fandom Anspielungen gespickte Bildergalerie durchblättern. 

Generell kann ich jedoch sagen, dass Anna’s Quest, auch wenn es Schwächen hat, ebenfalls seine Stärken besitzt. Wem die Grafik nicht so wichtig ist, und nur ein angenehm durchdachtes und meist logisches Adventure Game spielen möchte, der sollte sich Anna’s Quest definitiv mal anschauen.

70/100
Total Score

Pro

  • Meist logische Rätsel...
  • Viele gute Hinweise in den Dialogen
  • Amüsant und passend eingebaute Märchenfiguren
  • Angenehme Bedienung des Inventars und der Umgebung
  • Gute englische Vertonung
  • Touchscreen Steuerung
  • Witziges Bonusmaterial freischaltbar

Contra

  • ...manchmal aber auch frustrierend und unlogisch
  • Geschichte kommt zu langsam in Fahrt
  • Figuren Design recht fade, besonders Anna
  • Dialoge sind teils echt trocken und der bekannte Wortwitz aus anderen Daedalic Entertainment Spielen fehlt oft
  • Keine deutsche Vertonung
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