Wolkig mit Aussicht auf Schlüsselschwerter – Kingdom Hearts Integrum Masterpiece for Cloud für Nintendo Switch

Tim Henze
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Als der finale Charakter Sora aus Kingdom Hearts für den exklusiven Nintendo Switch-Titel Super Smash Bros. Ultimate angekündigt wurde, hat der traditionelle Rollenspielentwicklicker Square Enix ebenfalls eine Umsetzung der beliebten Kingdom Hearts-Videospielreihe für Nintendo Switch angekündigt. Seit dem 10. Februar spielbar!

Allerdings nicht als native Spieleversion sondern als Cloud-Umsetzung. Bei Kingdom Hearts III hätte der Titel defintiv relativ viel Arbeit benötigt, damit der Titel ordentlich auf der Konsole funktionieren würde. Wieso die ersten beiden Titel und auch die Spin-Off Games nicht regulär umgesetzt wurden bleibt allerdings ein Rätsel. Immerhin reden wir hier von PlayStation 2 und PlayStation Portable Spielen. Wir haben für euch die Umsetzungen näher unter die Lupe genommen und verraten unsere Eindrucke in unserem Spieletest.

Erlangt einen Doktor in Kingdom Hearts-Story

Kingdom Hearts hat mit dem ersten Teil im Jahre 2002 für viel Aufsehen gesorgt, weil es eine bis dahin noch nie gewesen Kooperation zwischen zwei Firmen hatte. Square Enix (damals noch Squaresoft) und Disney haben sich zusammengetan und ein einzigartiges Rollenspiel auf die Beine gestellt. Der Hauptcharakter Sora wird hierbei im ersten Teil von den zwei Ikonen Donald und Goofy begleitet und versucht Riku und seine Kindheitsfreundin Kairi zu finden. Nach einem Zwischenfall auf Destiny Island, einer Insel nahe dem Heimatort von Sora, wurde er und seine zwei Freunde in eine andere Welt transportiert wo nicht nur zahlreiche Disney-Charaktere, sondern auch bekannte Gesichter aus Final Fantasy herumstreifen.

Im ersten Spiel ist die Story noch relativ simpel, doch spätestens nach Kingdom Hearts: Chain of Memories und Kingdom Hearts II: Final Mix wird vieles recht kompliziert. Um das große Ganze zu verstehen sollte man am besten jeden Titel in der vorgegebenen Reihenfolge spielen. Praktischer Weise sind alle Spiele in der Reihenfolge enthalten wie man sie auch spielen sollte. In Kingdom Hearts 1.5 + 2.5 HD Remix sind Kingdom Hearts: Final Mix, Kingdom Hearts: Chain of Memories, Kingdom Hearts: 358/2 Days (in HD neu aufgelegte Filmsequenzen), Kingdom Hearts II: Final Mix, Kingdom Hearts: Birth by Sleep: Final Mix und Kingdom Hearts: Re:coded (ebenfalls in HD neu aufgelegte Filmsequenzen).

Kingdom Hearts 2.8 Final Chapter Prolouge enthält drei magische Abenteuer, die alle zu den Ereignissen von Kingdom Hearts III führen:

Kingdom Hearts 2.8 Final Chapter Prolouge entält Kingdom Hearts 0.2 Birth by Sleep – A Fragmentary Passage (Eine völlig neue Episode, die an die Geschichte von Kingdom Hearts III anknüpft), Kingdom Hearts 3D: Dream Drop Distance (Eine Full-HD-Neuauflage. Sora und Riku legen die Meisterprüfung ab, um sich auf den finalen Kampf gegen Meister Xehanort vorzubereiten) und Kingdom Hearts χ Back Cover (Ein neuer HD-Film, der die geheimnisvolle Geschichte der Propheten erzählt und die frühesten Teile der Geschichte der Reihe verbindet) und zuletzt gibt es dann auf Nintendo Switch ja auch noch den dritten Titel Kingdom Hearts III mit dem dazugehörigen Re Mind-DLC.


Die Geschichte von der gesamten Reihe ist ein einzigartiges Erlebnis, welches euch durch unzählige Welten schickt, darunter einige Disney Klassiker wie König der Löwen, Tarzan, Mulan oder auch Die Schöne und das Biest. Aber auch neuere Filme wie Frozen, Tangled oder auch Fluch der Karibik sind mit von der Partie. Aber primär drehen sich die Spiele natürlich nicht nur um Disney, sondern auch um einen größeren Plot, welcher über alle Spiele sein (bisher) episches Finale in Kingdom Hearts III findet.

Action-Rollenspiel Kost vom Feinsten

Spielt man alle Spiele in der Reihenfolge, wie sie vorgesehen sind, so merkt man schnell, dass das Kampfsystem und allgemeine Spielsystem sich mit jedem Spiel weiterentwickelt. Kingdom Hearts: Final Mix hat das Spielprinzip in seinen Grundsteinen eingeführt, allerdings fühlt es sich, verglichen zu den neueren Spielen, relativ langsam an.

Kingdom Hearts II: Final Mix hat ein wesentlich actionreicheres Gameplay eingeführt wo es deutlich mehr agile Fähigkeiten und Kämpfe gibt. In Kingdom Hearts 3D: Dream Drop Distance wurde das Kampfsystem dann nochmals stärker auf freie Bewegungen mit Wandsprüngen usw. erweitert. Sora nimmt die Rolle des klassischen Schwertkämpfers, Donald die des Magiers und Goofy jene des Verteidigers wahr.

Jedes Spiel, außer ein Titel, bietet ein komplett actiongeladenes Echtzeit-Kampfsystem. Neben normalen Angriffen könnt ihr natürlich auch Magie wirken, welche mitunter sehr viele Gegner auf einmal vernichten kann. Im ersten Spiel besitzt ihr klassische Magiepunkte, wohingegen in den Nachfolgern viel mehr Magiepunkte benötigt werden und der Balken sich allerdings selbst regeneriert, nachdem er leer ist.

Über alle Spiele hinweg gibt es neben normalen Kämpfen auch zahlreiche Minispiele oder auch andere Tätigkeiten wie die sogenannten Gummischiff-Passagen. In einem selbstgebauten (oder vorgefertigtem) Schiff kämpft ihr gegen zahlreiche Herzlose in On-Rail-Shooter Sequenzen.

Durch die ständigen kleinen oder auch großen Neuerungen wird einem im Verlaufe der Spiele nie langweilig und es macht extrem viel Spaß jedes Spiel der Kingdom Hearts-Reihe neu zu erleben, obwohl das Grundgameplay in den meisten Fällen gleich bis ähnlich ist.

Jeder Titel bietet nach dem Durchspielen auch noch einiges an Extra-Content in Form von zusätzlichen Bossen oder auch geheimen Zusatz-Dungeons. Pro Titel müsste man im Schnitt 30-40 Stunden Spielzeit einplanen, was die gesamte Spielzeit für die Reihe auf über 200 Spielstunden streckt. Für 80 bzw. 120 Euro erhält man also sehr viele Stunden für sein Geld. Nun kommen wir aber zum eigentlichen Clou(d) dieser Version.

Möge das Internet mit dir sein

Kingdom Hearts Integrum Masterpiece for Cloud könnt ihr, wie es der Name auch schon verrät, nur mit einer aktiven Internetverbindung spielen. Wir haben den Titel an mehreren Orten mit verschieden starker Verbindungsqualität ausprobiert und können sagen: Grundsätzlich funktioniert es sehr gut, allerdings natürlich auch mit einigen Einschränkungen.

Das Starten der Titel nimmt fast 2-3 Minuten in Anspruch, bis ihr überhaupt erst einmal die Steuerung übernehmen könnt, was das bequeme “Weiterspielen” mit der Nintendo Switch quasi zerstört. Ebenfalls könnt ihr die Konsole nicht über eine Minute in den Stand-By setzen oder auf den Home-Bildschirm gehen, denn dann schafft es die Cloud-Version in einigen Fällen nicht mehr eine Verbindung zum Client erneut herzustellen und ihr müsst das Spiel noch einmal erneut starten.

Bei allen Spielen, außer Kingdom Hearts III, ist dies besonders problematisch, da es kein Auto-Save geht. Passt man also mal kurz nicht auf oder schläft beim Spielen weg, so ist der komplette Fortschritt hinüber. Äußerst ärgerlich, dass der Server sich nicht merken kann, wo der Client stehen geblieben ist.

Zum Thema Bild und Performance haben sich auch einige “sonderbare” Entwicklungen gezeigt. Die alten PlayStation 2 Titel laufen im Schnitt mit 30-45 FPS im Handheld- und Docked-Modus und die Spiele, welche auf der Unreal Engine basieren, funktionieren sogar noch flüssiger. Wohingegen die ersten Spiele extrem scharfe Bilder haben, so kann Kingdom Hearts III relativ verwaschen daherkommen. Aber auch hier ist dies meistens nur nachdem ein neues Gebiet geladen wurde, nach wenigen Momenten wird die Auflösung wesentlich besser. Zwischensequenzen haben ebenfalls die kuriose Angewohnheit in den älteren Titeln recht ruckelig zu laufen, was äußerst merkwürdig ist.

Insgesamt kann man allerdings sagen, dass die Umsetzungen der Kingdom Hearts-Spiele sehr gut auf Nintendo Switch funktionieren. Es wäre hier definitiv wünschenswert, wenn Square Enix ebenfalls native Versionen für die Konsole veröffentlichen würden, denn diese sollten meiner Meinung nach definitiv gut laufen. Kingdom Hearts III hat dank der Unreal Engine viel Puffer über, da die ursprünglichen Versionen auch mit Frames nahe 60 gearbeitet haben. Panic Button könnte hier sicherlich eine sehr gute Umsetzung herbeizaubern.

Solide, aber nicht perfekte Cloud-Umsetzung der Kingdom Hearts-Reihe für Nintendo Switch

Kingdom Hearts Integrum Masterpiece for Cloud für Nintendo Switch
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Viele Fans sind natürlich entäuscht, dass Kingdom Hearts nicht direkt nativ für die Nintendo Switch-Familie erschienen ist, dennoch funktioniert die angebotene Lösung von Square Enix gut und erfordert auch nicht allzu viel Bandbreite zum stabilem Spielen. Der Preis mag für den Anfang sehr happig erscheinen, allerdings erhält man neun wirklich lange und vor allem großartige Spiele, welche euch definitiv für einige Stunden an den Fernseher (oder halt Handheld) fesseln werden. Wer das Bundle nicht komplett kaufen möchte, der kann auch die einzelnen Collections für jeweils 39,99 € im Nintendo eShop erwerben und bei Bedarf dann die weiteren Titel nachkaufen. Mit Kingdom Hearts 1.5 + 2.5 HD Remix macht man bei diesen Preis definitiv nichts falsch und erhält ein fantastisches Gesamtpaket.
Viele Fans sind natürlich entäuscht, dass Kingdom Hearts nicht direkt nativ für die Nintendo Switch-Familie erschienen ist, dennoch funktioniert die angebotene Lösung von Square Enix gut und erfordert auch nicht allzu viel Bandbreite zum stabilem Spielen. Der Preis mag für den Anfang sehr happig erscheinen, allerdings erhält man neun wirklich lange und vor allem großartige Spiele, welche euch definitiv für einige Stunden an den Fernseher (oder halt Handheld) fesseln werden. Wer das Bundle nicht komplett kaufen möchte, der kann auch die einzelnen Collections für jeweils 39,99 € im Nintendo eShop erwerben und bei Bedarf dann die weiteren Titel nachkaufen. Mit Kingdom Hearts 1.5 + 2.5 HD Remix macht man bei diesen Preis definitiv nichts falsch und erhält ein fantastisches Gesamtpaket.
85/100
Total Score

Pro

  • Alle wichtigen Kingdom Hearts-Titel auf Nintendo Switch
  • Kaum Input Lag
  • Geringe Ladezeiten (sobald man im Spiel ist)

Kontra

  • Fehlender Autosave bei den alten Titeln
  • Dauerhafte Internetverbindung benötigt
  • Kingdom Hearts III sieht optisch nicht immer sauber aus
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