Eine Goldmedaille im Tartarus – Persona 3 Portable & Persona 4 Golden im Test für Nintendo Switch

Tim Henze
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Im Rahmen einer Nintendo Direct im letzten Jahr wurde angekündigt, dass erstmalig drei Spiele aus der beliebten Persona-Saga für Nintendo Switch erscheinen werden. Nachdem wir bereits Persona 5 Strikers (-> unser Video-Spieletest) sowie Persona 5 Royal für euch getestet haben, können wir euch in diesem Bericht endlich verraten, wie sich die beiden Vorgänger Persona 3 Portable und Persona 4 Golden auf Nintendo Switch schlagen.

In Persona 5 Royal (-> unser Spieletest), dem gefeierten Titel, der ein ganzes Genre definiert hat, legen die Nintendo Switch-Fans die Maske des Phantomdiebs an, um andere vor ihren verzerrten Sehnsüchten zu bewahren. In Persona 4 Golden gilt es, den urbanen Mythos zu erforschen, nach dem man seine große Liebe erblickt, wenn man in einer Regennacht auf den Bildschirm der Nintendo Switch schaut. In Persona 3 Portable wiederum hüllt eine unheimliche Stille die Stadt ein. Menschen verwandeln sich in unheimliche Särge und überirdische Monster namens Schatten treiben ihr Unwesen.

Zwischen Tartarus und mysteriösen Morden in einer Kleinstadt in Japan

In Persona 3 Portable schlüpft ihr in die Rolle eines männlichen oder weiblichen Protagonisten, der nach Tatsumi Port Island zieht, um dort ein Austauschjahr in der Gekkoukan High School zu absolvieren. Doch schon bei der Ankunft merkt der Spieler, dass irgendwas Ungewöhnliches in der Stadt nachts vorgeht. Am Tag der Ankunft waren überall Särge verteilt und der Himmel war völlig verändert. Im Wohnheim angekommen, wird er von seinen Mitbewohnern begrüßt, schöpft allerdings Verdacht, dass sie etwas über die Ereignisse draußen wissen.

Nach einigen Schultagen gerät der Spieler in einen ungewünschten Kampf mit einem sogenannten Schatten, der das Wohnheim angegriffen hat. Kurze Zeit später wird klar, dass er in der Lage ist eine Persona zu beschwören, um so die Schatten zu vernichten. Nachdem die Mitbewohner dies beobachtet haben, wurde er dem sogenannten SEES vorgestellt (Spezialisierte extrakurrikuäre Exekutionssquad). Getarnt als Schulclub kämpft sich diese Truppe durch den Tartarus, der in der sogenannten Dark Hour (nach Mitternacht) auftaucht. Im Verlaufe des Schuljahres lernt die Truppe auch, wie der Tartarus entstanden ist und wie man diesen beseitigen kann.

In Persona 4 Golden ist die Story viel stärker im Fokus geschoben als in Persona 3 Portable. Der (hier nur männliche) Protagonist zieht für ein Jahr aus einer Großstadt in die eher ländliche Stadt Inaba. Als Austauschschüler wohnt er bei seinem Onkel Ryotaro Dojima und seiner kleinen Cousine Nanako und besucht die Yasogami High School.

Nachdem der Spieler schnell neue Freunde in der Schule gefunden hat, wird die Stadt Inaba von mehreren Morden heimgesucht. Die Opfer sind angeblich um Mitternacht im Fernsehen aufgetaucht und sind einen Tag später an einem Strommast tot aufgefunden worden. Durch Zufall entdeckt der Spieler, dass er in den Fernseher um Mitternacht reingreifen konnte und “hereinschauen” konnte. Nachdem seine Mitschüler dies anfangs nicht glauben wollten, gingen sie zu dem lokalen Einkaufszentrum Junes, um dort einen größeren Fernseher zu finden. Nachdem der Held, Yosuke und Chie in der TV Welt gelandet sind, entdecken sie die merkwürdige Kreatur Teddy, die erklärt, was es mit dem Midnight Channel auf sich hat.

Nachdem das Team von einem Schatten angegriffen wurde, konnte der Held seine Kraft erwecken Persona zu beschwören. In Persona 4 Golden gibt es, wie auch in Persona 5 Royal viele Deadlines, indem man einen Dungeon beenden muss, da es sonst zu einem Mord der entführten Person kommt und somit zu einem Game Over. Persona 4 Golden bietet sogar noch einen extra Dungeon, den ihr im späteren Spielverlauf betreten könnt.

Verglichen zu Persona 5 Royal bieten beide Spiele eine spannende Story, welche sich über mindestens 80 Stunden erstreckt. Allerdings bieten Teil 4 und 5 hierbei die beste Geschichte, da das Entwicklerteam inzwischen weiß, wie sie diese am besten verpacken. Dies merkt man besonders bei den Charakterinteraktionen zwischen Spieler und den anderen Nebencharakteren/Hauptcharakteren. In Persona 3 Portable wirken diese noch nicht so ausgereift und die Geschichte da hinter ist manchmal nicht so packend.

Stilistisch und saubere Optik

Grafisch sieht man beiden Spielen (besonders im Vergleich zu Persona 5 Royal) ihr Alter zwar an, allerdings ist das nicht so schlimm, denn das Interface, die Kampfanimationen und allgemein Effekte machen immer noch ein sehr gutes Bild. Persona 4 Golden bietet hierbei knallige Farben, animierte Charakterporträts und auch animierte Zwischensequenzen. Die Welt ist meistens komplett in 3D dargestellt, wenn auch die Kamera manchmal fixiert ist und dem Spieler langsam folgt. Dies gilt unter anderem für die Einkaufsmeile in Inaba.

Persona 3 Portable hingegen wurde damals für die PlayStation Portable (PVP) veröffentlicht, welche natürlich nicht mal im Ansatz die Leistung einer PlayStation 2 bieten konnte. Deswegen wurden nicht nur die Zwischensequenzen und animierte Sequenzen komplett entfernt, sondern auch die Gebiete, welche man regulär begehen konnte.

Hier gibt es zu 80 % nur 2D-Hintergründe, wo ihr über einen Cursor auswählen könnt, womit ihr interagieren möchtet. Allerdings nimmt dies ein wenig die Atmosphäre weg, da man nicht direkt mit NPCs interagiert. Dies war ein relativ großer Kritikpunkt für mich, da ich gerade durch Persona 5 Royal und Persona 4 Golden anderes gewohnt war. Shin Megami Tensei: Persona 3 FES bot damals auch 3D Umgebungen, welche man begehen konnte. Persona 3 Portable bietet dieses Halt nur im Tartarus.

Unabhängig davon ist die Umsetzung von der technischen Seite extrem sauber und macht sowohl auf dem Fernseher, als auch im Handheld-Modus (besonders auf einer Nintendo Switch OLED) ein schönes Bild. Beide Spiele laufen mit nativer Auflösung in den jeweiligen Modi und mit flüssigen 60 Bildern pro Sekunde. Persona 4 Golden bietet allerdings bei Bewegung einen ungewöhnlichen Schleier, welcher komisch aussieht. Dieser war auch damals schon in der Ursprungsversion für die PlayStation Vita vorhanden. Ladezeiten sind ebenfalls erfreulich kurz und dauern im Normalfall nicht länger als 3 Sekunden.

Dungeon Crawler und Life Sim in einem

Persona Spiele sind dafür bekannt, dass sie im Normalfall in zwei größere Spielbereiche eingeteilt werden. Zum einen das normale Schulleben, zum anderen die Dungeons (welche in Persona 3 Portable und Persona 4 Golden zufällig generiert werden). Tagsüber könnt ihr in beiden Teilen viele Aktivitäten erledigen, um euren Charakter zu verbessern.

Effektiv könnt ihr jeden Tag zwischen mehreren Aktivitäten oder Ereignissen auswählen. Natürlich ist es möglich jeden Tag den Dungeon zu besuchen, um seine Charaktere und Persona zu trainieren, allerdings gibt es auch sogenannte Social Links, welche dafür sorgen, dass einige Charaktere permanente Vorteile im Kampf geben. So ist es zum Beispiel möglich, dass einer der anderen Charaktere im Kampf einem betäubten Spieler aufhelfen, damit er nicht weiter benachteiligt ist.

Social Links zu verbessern kostet allerdings die wichtigste Ressource in Persona Spielen: Zeit. Pro Tag könnt ihr in der Regel eine Aktion durchführen und Abends dann noch einkaufen gehen oder Nebenaufgaben erledigen. Da beide Helden nebenbei die Schule meistern müssen, ist es ebenfalls notwendig auch Soziale Werte wie Wissen oder auch Redefähigkeit zu Trainieren. Wenn die Zwischenexamen anstehen sollte der Held eine gewisse Menge an Wissen angesammelt haben, da er sonst eine Schlechte Note erhalten könnte, was für den weiteren Verlauf negative Auswirkungen haben könnte.

In den Dungeons/Tartarus wird jede Etage zufällig mit Gegnern und auch Schatztruhen generiert. Verlasst ihr den Dungeon, so müsste ihr entweder an einem Teleporter wieder anfangen oder nach einem der Checkpoints in Persona 4 Golden.

Kämpfe bieten hier sehr ausgereifte, aber klassische Rollenspielkost. Gegner haben, wie in vielen anderen Spielen auch, Stärken und Schwächen, die ihr ausnutzen könnt. Sollte dies euch gelingen, erhaltet ihr die Möglichkeit noch einmal anzugreifen, um die Schwäche von weiteren Gegnern auszunutzen. Sollte es euch gelingen alle Gegner ins Schwanken zu bringen, so könnt ihr einen mächtigen Team angriff, startet, der oft kleinere Gruppen an Gegnern sofort auslöscht. Als weitere Belohnung könnt ihr sogar noch sogenannte Bonuskarten erhalten. Es gibt sowohl positive als auch negative Effekte auf den Karten. Neben erhöhter EP, erhöhtem Geld könnt ihr auch eine Heilkarte erhalten oder sogar eine komplett neue Persona für den Protagonisten.

Im sogenannten Velvet Room stehen euch zahlreiche Funktionen rund um eure Persona zur Verfügung. Neben dem Kompendium, welcher als Sammelalbum fungiert, könnt ihr auch eure Persona fusionieren, damit ihr stärkere und komplett neue Persona erlangen könnt.

Über das Kompendium könnt ihr auch jederzeit gegen einen kleinen Obolus neue bzw. alte Persona beschwören und für die weitere Fusion nutzen. Durch das Steigern von Social Links erhöht sich bei einer Fusion auch die erhaltene Bonuserfahrung. So kann es passieren, dass nach einer erfolgreichen Fusion ohne auch nur einen Kampf getätigt zu haben, die Persona 4-5 Level erhält und starke neue Techniken erlangen kann.

Sprachausgabe oder keine Sprachausgabe, das ist hier die Frage

Vorweg gleich ein extrem positiven Faktor, der beide Spiele begleitet. Die englische Sprachausgabe und auch japanische Sprachausgabe kann jederzeit im Spiel geändert werden und wird jeden Fan glücklich machen. Auch wenn der Trend zukünftig gerne in Richtung optionaler deutscher Sprachausgabe gehen darf. Hinzu kommt erfreulicherweise, dass beide Titel erstmalig komplett deutschen Bildschirmtext bieten. Die Originale waren nur in Englisch im Westen erhältlich und hielt somit einige Spieler vom Spielen ab.

Anders hingegen ist die Verteilung der vertonten Texte in den Titeln. Persona 4 Golden ist beinahe komplett vertont. Social Link Gespräche sind seltener vertont aber die Geschichte dahinter kommt auch ohne eine Sprachausgabe gut rüber. In Persona 3 Portable hingegen sind hauptsächlich nur die wichtigsten Gespräche synchronisiert, was gerade im Vergleich zu Persona 4 Golden und Persona 5 Royal ein starker Dämpfer ist. Insgesamt ist die Sprachausgabe bei beiden Spielen sehr hochwertig und hört sich selten Emotionslos an.

Die Musik ist, Persona-typisch, sehr catchy und bietet viele Stücke mit Gesang als auch Ohrwürmer. Time to make History oder Snowflakes aus Persona 4 Golden sind nur zwei Lieder welche selbst heute noch häufig in meiner Playlist abgespielt werden. Wer die Musik aus Persona 5 Royal gut fand, wird hier definitiv nicht enttäuscht werden.

Eine portable und golden strahlende Sammlung

Persona Nintendo Switch
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Super Bildqualität, eine neue deutsche Übersetzung und eine enorm hohe Spielzeit sind nur einige der positiven Argumente für die Titel. Für gerade einmal 19,99 Euro pro Titel, bzw. 38,99 Euro im Bundle, sind beide Spiele ebenfalls sehr preiswert in diesem Bezug. Wer die anderen Persona-Spiele auf Nintendo Switch mochte, kommt an diesen beiden Perlen nicht vorbei. Erlebt sie mit verbesserter Grafik, einem verbessertem, flüssigem Spielerlebnis und Komfort-Features wie der Wahl des Schwierigkeitsgrads und Schnellspeicherfunktion.
Super Bildqualität, eine neue deutsche Übersetzung und eine enorm hohe Spielzeit sind nur einige der positiven Argumente für die Titel. Für gerade einmal 19,99 Euro pro Titel, bzw. 38,99 Euro im Bundle, sind beide Spiele ebenfalls sehr preiswert in diesem Bezug. Wer die anderen Persona-Spiele auf Nintendo Switch mochte, kommt an diesen beiden Perlen nicht vorbei. Erlebt sie mit verbesserter Grafik, einem verbessertem, flüssigem Spielerlebnis und Komfort-Features wie der Wahl des Schwierigkeitsgrads und Schnellspeicherfunktion.
  • Persona 3 Portable
    85/100
    Auch wenn Persona 3 Portable technisch ein wenig angestaubt wirkt, macht die Story und das Gameplay immer noch viel Laune.
  • Persona 4 Golden
    92/100
    Persona 4 Golden ist hierbei definitiv der bessere Titel und ist beinahe auf derselben Ebene wie Persona 5 Royal.

Pro

  • Technisch sehr sauber
  • Lange Rollenspiele mit viel Inhalt
  • Deutsche Bildschirmtexte
  • Japanische und englische Sprachausgabe

Contra

  • Persona 3 Portable: Leicht veraltete Optik mit statischen Bildschirmen
  • Persona 3 Portable: Spärlich wenig Sprachausgabe
  • Überforderung mit Auswahl von Aktivitäten jeden Tag
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