Star Ocean: The Second Story R im Test für Nintendo Switch – Eine unbekannte Reise zu den Sternen

Tim Henze
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Mitte des Jahres wurde während einer Nintendo Direct ein komplettes Remake vom zweiten Teil der relativ bekannten Star Ocean-Reihe Star Ocean: The Second Story angekündigt. Unter den Titel Star Ocean: The Second Story R erschien der Titel Anfang des Monats für Nintendo Switch und weiteren Systemen. Wir durften uns die Neuinterpretation des Titels anschauen und möchten euch verraten, ob er in der aktuellen Zeit gut angekommen ist.

Mit einzigartiger 2,5D-Ästhetik, die 2D-Charaktere und 3D-Umgebungen miteinander verbindet, bietet diese Neuauflage alles, was das Original ausgemacht hat und fügt gleichzeitig neue Facetten hinzu! Erlebt neue Kampfmechaniken, vollständige japanische und englische Synchronisation, originale und überarbeitete Musik, Schnellreisen und noch viel mehr! Entdeckt mit uns die ultimative Version eines modernisierten JRPG-Klassikers, der sowohl für Neulinge als auch für eingefleischte Fans perfekt ist.

Zwei Personen, zwei Geschichten

Wie der Titel anmuten lässt, schlüpft man in Star Ocean: The Second Story R in die Haut von einem von zwei Protagonisten. Wenn ihr ein neues Spiel startet erhaltet ihr die Auswahl zwischen Claude C. Kenny, Sohn des berühmten Ronyx J. Kenny (einer der Charaktere aus Star Ocean: First Departure) oder Rena Lanford, Einwohnerin des Planeten Expel. Nicht nur unterscheiden sich die Spielweisen beider Charaktere grundlegend (Ein Schwertkämpfer und eine Magierin), sondern die Geschichte läuft an vielen Stellen im Spiel auch komplett unterschiedlich ab. Es passiert öfter, dass ihr euch Kurzzeitig trennt und ihr komplett andere Wege einschlagen werdet. Im späteren Spielverlauf kommt es sogar dazu, dass ihr einige Dungeons nicht komplett erkunden werdet, je nachdem welcher Hauptcharakter gespielt wird. Auch viele kleinere Entscheidungen variieren im Spiel durch die unterschiedliche Wahl, jedoch ist der grobe Storyverlauf derselbe. Beide Charaktere verfolgen jedoch ein gänzlich unterschiedliches Ziel und bieten auch verschiedene Enden. 

Weltraumtag 366 – Ein Föderationsoffizier landet auf einem mystischen Planeten. Er sucht nach einem Weg nach Hause und begegnet einem jungen Mädchen, das ihn in die Rettung ihres Volkes hineinzieht, wie es eine alte Prophezeiung vorausgesagt hat …

Claude ist auf Forschungsmission unterwegs mit seinem Vater und gerät dabei in ein mysteriöses Gerät, welches ihn auf einen anderen Planeten teleportiert. Dieser Planet ist Expel und Claude kann leider auch niemanden mit seinem Kommunikator erreichen. Also versucht er irgendwelche Informationen zu erhalten, damit er erfahren kann, wie er sich aus seiner misslichen Lage befreien kann. Dabei findet ihn Rena, die ihn für die weitere Reise unter die Arme greift. Rena selbst weiß aber nicht woher sie eigentlich kommt und besitzt Fähigkeiten (Heilmagie) welche es in dieser Form auf den Planeten noch nie gegeben hat. Während ihrer Reise erfahren die beiden, dass auf den Planeten eine sogenannte Hexerkugel aufgetaucht ist, welche für zahlreiche Naturkatastrophen und ungewöhnliche Verhaltensweisen gesorgt haben soll.

Die beiden beschließen die Hexerkugel zu finden, damit sie vielleicht dadurch weitere Antworten auf ihre Fragen erhalten können. Dabei stoßt ihr natürlich auf viele neue Partymitglieder wobei Star Ocean, wie auch der Vorgänger zuvor, die Dinge anders regelt und ihr nicht alle Teammitglieder in einem Spielverlauf rekrutieren könnt. Einige sind nur mit Claude oder Rena rekrutierbar und einige blockieren den Erhalt von einen anderen Spielcharakter. Insgesamt könnt ihr aber Acht Teammitglieder im verlaufe eines Abenteuers an eure Seite Rekrutieren. Je nachdem welche Teammitglieder ihr letztendlich rekrutiert habt, umso mehr Einblicke in die Hintergrundstory jener Charaktere erhaltet ihr. Insbesondere über die Privaten Aktionen, welche ihr in jeder Stadt durchführen könnt. Mehr dazu später.

Echtzeitkampfsystem R

In Star Ocean: The Second Story R könnt ihr euch frei in einer dreidimensionalen Welt bewegen und müsst dabei gegen zahlreiche verschiedene Feinde und Schergen kämpfen. Anders als im Original sind die Kämpfe nicht mehr Zufallsbasiert sondern ihr könnt ihnen aktiv ausweichen und auch Ketten an Kämpfen bilden, solltet ihr einen Gegner im normalen Erkundungsmodus mit anderen in der Nähe herausfordern. Kämpfe hingegen finden in Echtzeit statt und ihr könnt einen Charakter eurer Wahl steuern. Magier wie Rena oder Celine halten im Kampf natürlich nicht allzu viel aus, können aber mächtige Kampfmagie wirken um viele Gegner auf einmal anzugreifen. Claude oder Ashton zum Beispiel sind klassische Schwertkämpfer und können schnell dafür sorgen, dass einzelne Gegner ins Gras beißen. Schafft ihr es euch auf einzelne Gegner mit starken Angriffen zu konzentrieren, so brechen diese und werden eine Weile benommen und können sich nicht wehren. Allerdings hält dieser Zustand nicht lange an und ihr solltet jede wertvolle Sekunde ausnutzen.

Neu in R ist auch, dass es Anführer in Gegnergruppen gibt, welche wesentlich stärker sind und sehr schnell eure Teammitglieder umbringen können wenn ihr nicht aufpasst. Gelingt es euch jedoch diese Gegner zu brechen, so wird die gesamte Gegnergruppe gebrochen und das Blatt ist somit auf eurer Seite. Angreifen könnt ihr jederzeit mit normalen Angriffen und jedem Charakter, insbesondere Nahkämpfer, können zwei Fertigkeiten zugewiesen werden. Jeder Fertigkeit hat zwei Auswirkungen auf Gegner und unterschiedliche Wirkweisen. Dies hängt davon ab, ob ihr eure Fähigkeit im Nahkampf oder von weiter Entfernung benutzt. Claudes Air Slash zum Beispiel stößt eine Schockwelle im Nahkampf aus und in weiterer Entfernung wirkt Claude eine Schockwelle in Richtung des Gegners aus. Somit eignen sich einige Fähigkeiten eher im Nahkampf oder einige sind vielleicht Sinnvoller an Gegnern anzuwenden, welche im Nahkampf gefährlicher sind.

Jeder Spielcharakter hat ein komplett eigenes Fähigkeitenset und besitzt eigene Stärken und Schwächen. In Star Ocean: The Second Story R wurde das Balancing auch überarbeitet, sodass auch Magier im Nahkampf brauchbar sind und einige Fähigkeiten verbessert oder abgeschwächt wurden. Dies gilt leider nicht ganz für die KI der einzelnen Teammitglieder, denn diese stehen wie gehabt meistens rum und lassen sich gerne erst verprügeln und dann kommen sie auf die Idee auszuweichen. So komplett nutzlos wie zu PlayStation 1 Zeiten sind sie im Remake dennoch nicht.

Neben Kämpfen bietet das Spiel auch zahlreiche andere Neuerungen und Tätigkeiten, welche ihr durchführen könnt. Zuerst sei die Private Aktion hierbei erwähnt, wo ihr euch in einer Stadt von allen Partymitgliedern temporär trennt und somit einzigartige Gespräche zwischen ihnen starten könnt. Dies lässt euch nicht nur besondere Ereignisse sehen, sondern ihr erhaltet mitunter auch wertvolle Ausrüstung. Wie ihr euch in diesen Gesprächen verhaltet bestimmt euren Freundschaftslevel mit einzelnen Teammitgliedern. Diesen könnt ihr allerdings auch über einzelne Gegenstände im späteren Spielverlauf ändern. Private Aktionen werden euch jetzt jederzeit auf der Weltkarte angezeigt und ihr müsst jetzt nicht nach jedem Storyevent jede Stadt abklappern, ob es neue Aktionen zu entdecken gibt. Dies gilt nicht nur für Aktionen, sondern auch für Nebenaufgaben. Sollten diese nur zeitlich begrenzt sein, erinnert euch das Spiel hier über ein Symbol auch daran, da ihr eventuell später nicht mehr zurückkehren könnt. Gerade für das Rekrutieren von neuen Mitgliedern ist das eines der besten neuen Features im Remake. Dies wurde ebenfalls mit einer neuen Schnellreisefunktion verknüpft und ihr könnt hiermit auch in jedes verfügbare Gebiet reisen und innerhalb von Dungeons sogar an einzelne Speicherpunkte. Gerade am Anfang, wenn man noch kein „Reittier“ besitzt ist dies sehr praktisch und spart viel Zeit. 

Wie auch im Original kann jeder Charakter seine Fähigkeiten verbessern und zwar in drei Kategorien. Zum einen gibt es die Spezialisierungen (Wie Handwerksberufe, welche euch Fähigkeiten wie Schmieden oder Kochen beibringen, gleichzeitig aber auch eure Werte für den Kampf verbessern. Kampffertigkeiten könnt ihr auch verbessern und jeder Charakter hat einen gewissen Satz an Kampfspezialisierungen, welche euch zufällige Kampfboni oder schnellere Wirkzeiten für Zauber bescheren. Unter gewissen Voraussetzungen könnt ihr auch Super-Spezialisierungen lernen, wo mehrere Charaktere zusammen ihre Fähigkeiten anwenden müssen. Zum Beispiel ist es möglich später ein Orchester zu arrangieren (sofern man genügend Instrumente hat) um so den nächsten Kampf schwerer oder leichter zu machen. Komplett neu ist hier die Fähigkeit Angeln. Dadurch könnt ihr zahlreiche Fische überall in der Welt angeln und sogar über einen neuen Händler neue wertvolle und mächtige Items und Waffen kaufen. Wer die ultimative Herausforderung möchte darf sich auch gerne mit den neuen mächtigen Weltbossen messen, welche ihren Namen auch alle Ehre erweisen. Denn beim ausprobieren eines Bosses wurde meine Gruppe binnen Sekunden des Platzes verwiesen ich möge doch 90 Level später wiederkommen. 

Nahezu voll vertont und aus 2D wird 3D

Square Enix und Gemdrops ist bei Star Ocean The Second Story etwas gelungen, was ein Final Fantasy-Spiel auch vertragen könnte: die Umsetzung von statischen 2D Hintergründen in eine schöne 3D Umgebung ohne dabei den Charme zu verlieren. Dies wurde sehr geschickt über eine fixierte Kamera bewerkstelligt, welche sich langsam dem Spieler folgt und dabei die Hintergründe von damals einfängt. Es muss viel Arbeit gekostet haben jede Szene, welche man einst im PS1 Original sehen konnte in 3D Nachempfunden hat und dennoch die selben Blickwinkel erfasst. Die Models wirken nicht Out of Place und werfen auch dynamische Schatten, was das Gesamtbild lebendiger wirken lässt.

Das Spiel macht auf Nintendo Switch ein gutes Bild, auch wenn die Auflösung in einigen Szenen (Städten) dynamisch ist und Gegenstände in der Entfernung schnell Treppchen bilden lässt. Dafür läuft das Spiel aber stets mit flüssigen 30 Bildern Pro Sekunde und brach während meiner Spielzeit nicht ein. Genau so habe ich mir die Umsetzung eines meiner beliebtesten PS1 Spielen vorgestellt. Diese Grafikkur würde sich unter anderem auch für andere Titel wie Final Fantasy VIII oder Final Fantasy IX anbieten.

Der Soundtrack hingegen wurde vom Ursprungskomponisten Motoi Sakuraba komplett neu aufgelegt und entspricht nun eher seinen aktuellen Werken (was man an der Instrumentierung merkt). Doch lasst euch nicht täuschen, denn sowohl das Original als auch der neue Soundtrack sind auch heute noch sehr hochwertig und bieten extrem viele gute Stücke. Field of Exper (Weltkarte), Renas Theme oder auch das Ending Theme sind auch heute noch auf meiner alltäglichen Playlist und hören sich jetzt noch viel dynamischer an als sonst. Die Sprachausgabe wurde in zwei Aspekten erneuert. Die Japanische Tonspur enthält jetzt die ursprüngliche Tonspur mit den alten PS1 Voice Cast und eine komplett neue Tonspur mit einem neuem Voice Cast. Gleichzeitig wurde bei allen Tonspuren beinahe alles inzwischen Vertont, denn damals waren fast nur die Schlüsselsequenzen vertont, wahrscheinlich aufgrund von Platzmangel. Erfreulich ist auch die Nachricht, dass man den alten Voice Cast der englischen Stimmen wieder angeheuert hat, damit die Stimmen nicht zu stark sich unterscheiden zu den alten Aufnahmen.

Star Ocean: The Second Story R hat mich seit dem Ankündigungstrailer stark interessiert, da ich die Kombination der Optik mit den neuem Gameplay-Elementen sehr interessant fand.

Ein Vorbild der Neuauflagen für alte PlayStation 1 Rollenspiele

Star Ocean: The Second Story R
90 100 0 1
Da ich den Titel zu PlayStation 1 Zeiten bereits verschlungen habe kann ich beruhigt sagen, dass Square Enix ein fabelhaftes Remake hingezaubert hat. Einzelne Schwierigkeitsgrade für spätere Durchläufe, zwei komplett eigene Storystränge und viele neue Features für das Late-Game runden das Gesamterlebnis ab. Claude würde sagen: Eine Solide 9 von 10.
Da ich den Titel zu PlayStation 1 Zeiten bereits verschlungen habe kann ich beruhigt sagen, dass Square Enix ein fabelhaftes Remake hingezaubert hat. Einzelne Schwierigkeitsgrade für spätere Durchläufe, zwei komplett eigene Storystränge und viele neue Features für das Late-Game runden das Gesamterlebnis ab. Claude würde sagen: Eine Solide 9 von 10.
90/100
Total Score

Pro

  • Fantastischer Grafikstil
  • Soundtrack der mit seinen neuen Stücken begeistert
  • Viele Möglichkeiten der Charakterentwicklung...
  • Zahlreiche Verbesserungen
  • Englische und japanische Tonspur wählbar

Contra

  • Schwierigkeitsgrad zieht gegen Ende stark an
  • Kampf-KI lässt noch immer Wünsche offen
  • Die Charakterentwicklung kann erschlagend wirken
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