“Pen and Paper” Rollenspiel-Spaß – Spieletest Etrian Odyssey Origins Collection

Tim Henze
Etrian Odyssey Origins Collection Key Art Landscape

Auch wenn die meisten Spieler:innen immer noch mit The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom beschäftigt sind, kommen dennoch weitere erwähnenswerte Titel für Nintendo Switch. Vielen dürften die Nintendo DS Klassiker Etrian Odyssey I-III nicht bekannt vorkommen, aber dennoch haben sich SEGA und Atlus entschieden, die ersten drei Titel der Reihe in HD aufzulegen. Ob die Umsetzung gelungen ist und für welche Art Spieler diese Titel geeignet sind, verraten wir euch in unseren Spieletest.

In die Tiefen (oder Höhen) des Labyrinthes

In allen drei Spielen gründet ihr eine Gilde, damit ihr das mysteriöse Yggdrasil-Labyrinth erkunden könnt. In jedem Titel sieht das Labyrinth komplett anders aus, da es scheinbar verschiedene Inkarnationen vom Yggdrasil-Baum in der Welt gibt. Das Labyrinth ist in der Regel in verschiedene Strata (Singular Stratum) unterteilt und beherbergt viele gefährliche Monster. Neben dem Yggdrasil Labyrinth hat sich in der Regel eine Siedlung niedergelassen, die sich komplett damit beschäftigt hat, angehende Abenteurer und Erkunder des Labyrinthes mit Waffen und anderem Hilfsmitteln zu versorgen.

Sonderlich viel Hintergrundgeschichte bieten die Spiele sonst allerdings nicht, was hier jedoch nicht so schlimm ist. Denn Etrian Odyssey Origins Collection ist im klassischen Sinne ein Dungeon-Crawler Rollenspiel, wo ihr eure eigene Geschichte schreibt und im Kopf bildet. Vereinzelnd trefft ihr weitere Abenteurer im Labyrinth, welche euch bei der Erkundung unterstützen, allerdings ist dies äußerst selten.

In Etrian Odyssey III HD erkundet ihr sogar nicht nur das Labyrinth, sondern auch noch die weite offene See. Die Siedlung und das Yggdrasil-Labyrinth befinden sich hier nämlich auf einer Insel, welche nur per Schifffahrt erreichbar sind. Wer weiß sogar, was man in den Tiefen unter dem Labyrinth entdecken wird?

Charaktere? Wählt frei aus verschiedenen Klassen

In anderen Rollenspielen bekommt ihr meistens vorgefertigte Charaktere, welche eigene Dialoge, vorgefertigte Klassen und auch ein vorbestimmtes Aussehen besitzen. In Etrian Odyssey Origins Collection ist dies jedoch nicht der Fall. Ihr könnt, je nach Spiel, aus über 8 Klassen wählen und euch somit euer Traumteam zusammenbauen. Dabei könnt ihr nicht nur frei über das Geschlecht entscheiden, sondern ebenfalls über das Aussehen. In den ersten zwei Titeln stehen euch je Klasse jeweils 5 Artwork zur Verfügung, welche ihr wählen könnt und im dritten Teil kommt ebenfalls noch eine weitere Farbvariation je Outfit dazu. Eure Gilde kann bis zu 30 Charaktere aufnehmen und jeder neu erstellte Spieler fängt natürlich bei Stufe 1 an und erhält drei Fertigkeitspunkte beim Start. Die Fertigkeitspunkte sind, neben der Ausrüstung das Wichtigste im Spiel, damit ihr eure Kämpfe erfolgreich absolvieren könnt.

Jede Klasse hat die verschiedensten Fähigkeiten, damit ihr euren Charakter ganz individuell erstellen könnt. Soll euer Magier lieber starke Feuermagie beherrschen oder doch alle drei Elemente, dafür aber schwächere Zauber? Soll der Jäger zusätzlich zum Bogen auch mit dem Schwert umgehen können? Es liegt alles in eurer Hand. Gerade diese große Möglichkeit euren Charakter zu gestalten, macht die Spiele sehr besonders, da es öfter mal vorkommen kann, dass man mit seinem Charakter nicht so zufrieden ist und einen weiteren Abenteurer trainieren muss.

Kämpfe laufen in klassischer Rollenspiel-Manier ab, und zwar Rundenbasiert. Ihr wählt eurer Fähigkeiten vor Rundenbeginn aus und je nach Geschwindigkeit agieren eure Charaktere in einer bestimmten Reihenfolge. Hier muss man ebenfalls bedenken, dass es zwei Reihen gibt, die Frontreihe und die hintere Reihe. Heiler, Magier und andere Unterstützungsklassen sollten in die hintere Reihe, damit sie nicht so viel Schaden erleiden und nicht so oft anvisiert werden. Beschützer und Nahkämpfer gehören natürlich an die Front.

Doch Vorsicht ist geboten, denn sollte ein Gegner euch von hinten erwischen, so sind eure Heiler und Co. dem Feind schutzlos ausgeliefert. Neben den klassischen Bossen gibt es allerdings auch sogenannte FOE-Feinde. Diese sind extrem starke besondere Gegner, welche euch im Labyrinth jagen oder gelegentlich auch den Weg versperren.

Ohne eine ordentliche Strategie ist es nicht angeraten frontal in einen Kampf mit diesen Feinden hereinzustürzen, denn dies bedeutet meistens ein Game Over. Da normale Kämpfe pro Runde Zeit verstreichen lassen, kann es sogar passieren, dass ihr von einem FOE verfolgt werdet, während ihr kämpft. Im schlimmsten Fall erreicht er euch und kommt ebenfalls mit in den aktiven Kampf und erschwert euch das Leben.

Zeichne das Labyrinth

Eines der interessantesten Features von Etrian Odyssey Origins Collection ist, dass man die Karte vom Labyrinth selber aufzeichnen muss. Das Spiel bietet hier allerdings auch einige Komfortfunktionen, sodass man zum Beispiel nicht den Untergrund und die Wand eines Stücks zeichnen muss (also das Viereck).

Für richtige Hardcore-Fans wird hier die Funktion geboten, dass man gar nichts vorgegeben bekommt und man jedes einzelne Detail und jeden einzelnen Raum aufzeichnen muss. Zur Verfügung stehen hierbei zahlreiche Symbole wie: Durchgänge, Schatztruhen, Tore (verschlossen und offen) oder auch Abbaupunkte für Bergbau. Das Spiel bringt dies einem aktiv bei, indem man in der ersten Hauptquest meistens die erste Etage im ersten Stratum zeichnen muss. Die Steuerung im Docked Modus ist sehr gewöhnungsbedürftig, hat man allerdings den Dreh einmal raus, so fällt es einem nicht so schwer auch auf dem Fernseher die Karte zu zeichnen. Erkundet man ein Labyrinth, so kann man jederzeit zwischen dem Vollbildmodus wählen, wo nur eine kleine Minimap angezeigt wird oder den Kartenmodus, wo der halbe Bildschirm mit der Karte und den Zeichenelementen dargestellt wird. Erfreulicherweise hat Atlus allerdings Touch-Support eingebaut, damit ihr im Handheldmodus wesentlich einfacher eure Karte zeichnen könnt.

Solltet ihr euch in der jeweiligen Stadt befinden, so könnt ihr in dem Gasthaus übernachten, um eure Lebenspunkte und Technikpunkte wiederherzustellen. Wiederbeleben könnt ihr euch allerdings nur gegen eine Gebühr, lasst eure Charaktere am besten also nicht allzu oft sterben. Im Labyrinth findet ihr zahlreiche Materialien, welche ihr bei den lokalen Händlern verkaufen könnt um somit weitere Waffen, Rüstungen oder andere besondere Gegenstände freischalten könnt zum Kauf. Ausrüstung verstärkt eure Kampfkraft enorm, kostet allerdings auch EN, die lokale Währung.

Auch wenn ihr alles ständig verkauft, so werdet ihr gefühlt nie genug Geld haben, um eure ganze Party ständig auf dem neustem Stand zu halten. In der lokalen Kneipe werden euch sogar kleinere Quests angeboten, wofür ihr Erfahrungspunkte, Geld und wertvolle Gegenstände erhalten könnt. Manche Aufgaben erfordern simples Sammeln von Items, andere erfordern das Finden von seltenen Rastplätzen auf einzelnen Etagen des Labyrinths.

Optisch schlicht geblieben, aber viel für die Ohren

Optisch wurden, wie versprochen, alle Titel in hochauflösender Optik aufgewertet. Charakterporträts und Monster sehen knackscharf. Die Labyrinthe werden ebenfalls in einer hohen Auflösung dargestellt, aber man muss hier immer noch bedenken, dass es sich um Nintendo DS Spiele handelt. Die Gestaltung des Labyrinths selber erinnert gerne an ein altes Nintendo 64 Spiel. Die Musik hingegen wurde auch überarbeitet und klingt Besser denn je.

Die Etrian Odyssey Reihe ist für viele für den extrem hochwertigem Soundtrack bekannt. Egal ob es die Musik im Wald ist oder auch nur das normale Kampfthema, kaum ein Musikstück wird langweilig. Atlus hat hierbei auch nicht auf komplette Neu-Kompositionen gesetzt, sondern hat den alten Soundtrack ist einer höheren Klarheit neu gesampelt.


Rollenspiel in seiner Reinform

Etrian Odyssey Origins Collection
90 100 0 1
Wer mit alten Rollenspielen groß geworden ist, wo man einfach nur einen Dungeon erkundet und seinen Weg selber protokollieren muss, der wird an dieser fantastischen Trilogie nicht vorbeikommen. Alle drei Titel wurden mit vielen kleinen Verbesserungen für die aktuelle Generation angepasst und ihr werdet je Spiel weit über 50 Stunden Spielspaß haben. Dadurch, dass die Titel jedoch so schwer sind, könnte es einige RPG-Fans abschrecken. Doch hier wurde zum Glück ein einfacher (und auch schwerer) Spielmodus hinzugefügt
Wer mit alten Rollenspielen groß geworden ist, wo man einfach nur einen Dungeon erkundet und seinen Weg selber protokollieren muss, der wird an dieser fantastischen Trilogie nicht vorbeikommen. Alle drei Titel wurden mit vielen kleinen Verbesserungen für die aktuelle Generation angepasst und ihr werdet je Spiel weit über 50 Stunden Spielspaß haben. Dadurch, dass die Titel jedoch so schwer sind, könnte es einige RPG-Fans abschrecken. Doch hier wurde zum Glück ein einfacher (und auch schwerer) Spielmodus hinzugefügt
90/100
Total Score

Pro

  • Anpasserbarer Schwierigkeitsgrad....
  • Fantastische Musik
  • Hohe Auswahl an Klassen und Fähigkeiten

Contra

  • der auch auf leicht sehr hoch ist
  • Durch kleinste Fehler kann sehr viel Fortschritt verloren gehen
  • Grindlastig
Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Trustpilot