FAR: Changing Tides im Test für Nintendo Switch

Oliver Buge
Far Changing Tides Key Art Logo

FAR: Changing Tides ist der Nachfolger des 2018 veröffentlichten FAR: Lone Sails des Schweizer Studios Okomotive. Wir haben es uns angeschaut und verraten euch in diesem Spieletest, ob sich die weite Reise lohnt.

Mit FAR: Changing Tides erweitert der Entwickler Okomotive das FAR-Universum. Das Spiel ist seit dem 1. März 2022 für Xbox Series X|S, PlayStation 5, Xbox One, PlayStation 4, Nintendo Switch, Steam und Epic Store erhältlich. Dabei handelt es sich um ein atmosphärisches Fahrzeugabenteuer, dass die emotionale Reise eines Jungen und seines Schiffs erzählt, die auf der Suche nach einem neuen Zuhause sind.

Platsch! Direkt zu Beginn des Abenteuers fällt die Spielfigur ins Wasser. Ihr befindet euch in einer überschwemmten Stadt. Doch gemessen an der Zerstörung scheint das nicht das Werk eines “normalen” Hochwassers gewesen zu sein, sondern etwas Gewaltigeres. Während ihr über die eingestürzten Dächer springt und durch verborgene Öffnungen taucht, gelangt ihr irgendwann in eine Art Werkstatt, in der ihr euer zweitwichtigstes Fortbewegungsmittel bekommt: Eine Schwimmweste? Diese Weste ermöglicht es euch, Unterwasser einen kleinen Schub einzusetzen, um sich schneller fortzubewegen. Kurz darauf bekommt ihr euer Schiff, welches euer Hauptfortbewegungsmittel ist.

Zunächst nur mit einem Segel ausgestattet stecht ihr in See. Wobei man das so noch nicht sagen kann, denn fürs Erste schippert ihr nur auf drastisch über die Ufer getretene Flüssen. Je weiter ihr kommt, desto mehr weicht die zerstörte Zivilisation der Natur, die weniger mitgenommen scheint, was die Frage offen lässt: Wie viel Zeit ist seit der Zerstörung vergangen?

Mit größer werdender zurückgelegter Distanz steigt auch die Zahl der Möglichkeiten, die euch euer Schiff zur Fortbewegung bietet. Mit dem Segel könnt ihr reisen ohne Ressourcen zu verbrauchen, vorausgesetzt der Wind spielt mit. Ihr müsst keine nautischen Experten sein, um den Wind richtig einzufangen, denn ein kleiner Indikator am Mast hilft euch zu erkennen, ob ihr das Segel vielleicht ein wenig drehen solltet. Doch Vorsicht: Fahrt ihr unter einer Brücke oder ähnlichem hindurch ohne den Mast einzuklappen, lauft ihr Gefahr, diesen zu beschädigen. Aber auch das bewegliche Seitensegel kann Blessuren davontragen, wenn ihr beim Durchqueren von engen Passagen nicht aufpasst.

Hin und wieder könnt ihr kleine Schweißgeräte finden, mit denen man die beschädigte Ausstattung reparieren kann. Doch Vorsicht ist besser als Nachsicht, achtet deshalb stets auf euer Schiff. Während meines Spieldurchlaufs sind mir zwar einige Dinge kaputt gegangen, aber nie so sehr, dass ich gar nicht mehr darauf zurückgreifen konnte, weshalb ich davon ausgehe, dass lediglich die Effektivität darunter leidet – was uns so auch vom Publisher bestätigt worden ist. Die Hauptfolgen beschädigter Schiffskomponenten sind demnach, dass die Gesamtwirksamkeit eingeschränkt wird. Wir können daher immer noch in der Geschichte des Spiels vorankommen, wenn auch in einem langsameren Tempo.

Es ist auch möglich, frühzeitig zu reagieren und vorsichtiger mit den Mechanismen umzugehen, um sie nicht vollständig zu beschädigen. Reparaturwerkzeuge können im gesamten Spiel durch Erkundung und Rätsel gefunden werden. Im Verlauf eurer Reise schaltet ihr zudem noch weitere Erweiterungen für das Schiff frei: Diese wären zum Beispiel der Motor, Schub und die Möglichkeit, abzutauchen. Um den Motor zu betreiben benötigt ihr Treibstoff. Diesen könnt ihr immer wieder unter Wasser oder während dem einen oder anderen Landausflug finden.

Beim Betreiben des Motors habe ich mich immer wieder über die manchmal etwas schwammig wirkende Steuerung geärgert. Der Motor wird von einem mit Brennstoff gefüllten Ofen betrieben, den man immer wieder durch hüpfen auf einem Blasebalg anheizen muss. Doch ist die Temperatur zu lange zu hoch, droht die Mechanik zu überhitzen. Um dem vorzubeugen, muss man sich einen Wasserschlauch greifen, um das empfindliche Gerät abzukühlen. Oft genug habe ich den Absprung verpasst oder war zu schnell, als dass ich den über mir hängenden Schlauch zu fassen bekommen habe.

Das hat Zeit gekostet, wenn die Maschinen schon heiß gelaufen, weil ich zu sehr aufs Hüpfen fokussiert war und auf die Landschaft geachtet habe. Mehr als einmal ist es mir auch passiert, dass ich ausversehen gegen den Schalter für den Brennstoffvorrat gekommen bin, sodass mir Ressourcen in den Ofen gelegt worden sind, obwohl gerade erst ein Bruchteil verwendet worden ist. Und dann ist da noch die Sache, dass man mehrere Gegenstände gleichzeitig greifen kann. Während es bei Landausflügen praktisch ist, dass man einen Gegenstand tragen und dann noch eine Kiste oder ähnliches ziehen kann, um eins der Rätsel lösen zu können, hat es mich auf meinem Schiff sehr gestört.

Die optimale Position, um die Maschinen mit dem Wasserschlauch abzukühlen, ist leider auch die Stelle, an der sich der Hebel für die Schubrichtung befindet. Einige Male habe ich anstatt den Schlauch loszulassen zum Hebel gegriffen und diesen zurück gezogen, was die Reisegeschwindigkeit etwas ausgebremst hat.

Die Rätsel im Spiel sind leider rar gesät und die wenigen, die es gibt, habe ich nicht als sehr herausfordernd empfunden. Abgesehen von der geringen Komplexität könnte das auch daran liegen, dass Objekte, mit denen man interagieren kann, meistens türkis eingefärbt sind. Dadurch sieht man schnell, welche Objekte gerade eine Relevanz haben.

Optisch ist FAR: Changing Tides recht schlicht gehalten und wahrlich kein Überflieger (eher ein Tiefseetaucher… ba dum tsss), der Stil ist in sich aber stimmig und bleibt sich treu. Texturen wirken oft, als wären es einfach nur Farbverläufe, aber das reicht, um ein rostiges Dach rostig wirken zu lassen. Unschön sieht das eigentlich nur bei größeren Flächen aus.

Während die Framerate grundsätzlich stabil blieb, sind vorbeiziehende Hintergründe gelegentlich an mir vorbeigeruckelt. Der Soundtrack hat einige sehr schöne Titel zu bieten. Diese hört man zwar nicht konstant, aber ich habe mich jedes mal gefreut, wenn eins der Stücke angespielt worden ist. Ärgerlich ist allerdings, dass die Musikstücke mit den Standardeinstellungen etwas unter gehen, wenn man sich im Maschinenraum des Schiffes befindet und gerade den Motor am Laufen hält.

FAR: Changing Tides
80 100 0 1
Die Steuerung hat mich zwar ein paar Nerven gekostet, was aber verkraftbar ist, wenn man bedenkt, dass das Spiel kein Jump 'n' Run sein möchte. Wäre es nach mir gegangen, hätte es gerne mehr und vielleicht auch kniffligere Rätsel geben können. Eine vertane Chance ist, dass es Unterwasser nicht viel zu Entdecken gibt, was sich bei einer überschwemmten Welt angeboten hätte. Mein persönliches Highlight ist der Soundtrack.
Die Steuerung hat mich zwar ein paar Nerven gekostet, was aber verkraftbar ist, wenn man bedenkt, dass das Spiel kein Jump 'n' Run sein möchte. Wäre es nach mir gegangen, hätte es gerne mehr und vielleicht auch kniffligere Rätsel geben können. Eine vertane Chance ist, dass es Unterwasser nicht viel zu Entdecken gibt, was sich bei einer überschwemmten Welt angeboten hätte. Mein persönliches Highlight ist der Soundtrack.
80/100
Total Score

Pro

  • Toller Soundtrack
  • Interessantes Schiffsdesign

Contra

  • Schwammige Steuerung
  • Nicht viel zum Erkunden
  • Schwache Rätsel
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