Japans Nationalbibliothek lehnt Switch-2-Game-Key-Cards ab

Wie ein aktueller Bericht von Famitsu (via Automaton) zeigt, macht die Bibliothek bei den neuen Softwareschlüssel-Karten der Nintendo Switch 2 eine klare Ausnahme: Diese gelten nicht als „echte“ physische Datenträger und werden deshalb nicht in den offiziellen Spielekatalog aufgenommen, der aktuell rund 9.600 Titel umfasst.

Das dürfte Kenner kaum überraschen. Denn wie bereits seit der Enthüllung der Switch 2 im April diskutiert, enthalten die Game-Key-Cards keine Spieldaten, sondern lediglich eine Lizenz zum Download aus dem eShop.

Das bringt nicht nur Nachteile beim Speicherbedarf mit sich (Stichwort: SD-Express-Karten), sondern ist auch ein großes Risiko für die Videospielbewahrung, sollte der eShop irgendwann abgeschaltet werden.

Besitzer:innen möchten sicherstellen, dass ihre Spiele auch in Zukunft spielbar bleiben – unabhängig von Internetverbindungen oder Serverabschaltungen. Genau in diesem Punkt haben die Gegner der Game-Key-Cards nun einen gewichtigen Verbündeten gefunden: Japans Nationalbibliothek.

Die NDL (National Diet Library) formulierte es sehr eindeutig:

Da eine Key-Card für sich genommen keinen Inhalt darstellt, fällt sie nicht in den Sammel- und Bewahrungsauftrag unserer Bibliothek.

Damit ist klar: Ein Stück Plastik ohne Daten wird auch nicht ins Archiv aufgenommen.

Switch-2-Besitzer:innen können zwar weiterhin klassische physische Game Cards erwerben, doch zusätzlich bietet Nintendo eben diese sogenannten Softwareschlüssel-Karten an. Diese Karten müssen physisch in die Switch 2 eingesteckt werden, um ein Spiel zu aktivieren, doch sie enthalten keine Spieldaten. Stattdessen ist ein Download erforderlich, damit das gekaufte Spiel überhaupt gestartet werden kann.

Ein Vorteil gegenüber reinen „Code-in-Box“-Versionen: Game-Key-Cards sind gebraucht weiterverkaufbar. Dennoch haben viele Switch-2-Spieler:innen deutlich gemacht, dass sie die vollständige Version auf einer klassischen Game Card bevorzugen würden.

Nintendo selbst hat zuletzt in Umfragen die Meinung der Kundschaft zu den Softwareschlüssel-Karten abgefragt, jedoch bislang keine zusätzlichen Alternativen für Publisher oder Spieler in Aussicht gestellt.

Derzeit haben nur wenige Switch-2-Titel eine klassische physische Veröffentlichung erhalten – darunter könnte bald auch das kommende Yooka-Replaylee zählen, das kürzlich in einem Online-Shop gelistet wurde. Eine offizielle Bestätigung steht jedoch noch aus.

Die National Diet Library (NDL) ist die größte Bibliothek Japans und die einzige Einrichtung mit Pflichtexemplarrecht im Land. Bereits im Jahr 2000 begann die NDL, Videospiele zu archivieren, nachdem japanische Publisher per Gesetz dazu verpflichtet wurden, Kopien ihrer Werke einzureichen. Diese Bemühungen werden auch bei der Switch 2 fortgesetzt – allerdings wird der Katalog der archivierten Titel aus oben genanntem Grund deutlich kleiner ausfallen als die tatsächliche Spieleauswahl.

Anders gesagt: Titel wie Mario Kart World oder Donkey Kong Bananza können bewahrt werden, während Spiele wie Disgaea 7 Complete, das lediglich als Softwareschlüssel-Karte erschienen ist, nicht berücksichtigt werden.

Es sei jedoch erwähnenswert, dass die NDL kürzlich damit begonnen hat, auch digitale Bücher und Magazine zu archivieren. Somit besteht die Möglichkeit, dass in Zukunft auch ein offizielles Verfahren zur digitalen Bewahrung von Spielen etabliert wird. Zum aktuellen Zeitpunkt bleiben Game-Key-Cards jedoch vom Archivierungsauftrag ausgeschlossen.

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