Nintendo Connect berichtete im März, dass beispielsweise Pokémon-Fanprojekte eingestampft werden, wenn wer Gewinne erzielt oder die Presse darüber berichtet.
Jason Schreier von Bloomberg traf sich ebenfalls mit Don McGowan, einem ehemaligen Anwalt von The Pokémon Company und Bungie, um darüber zu sprechen, wie die beiden Unternehmen während seiner Zeit bei ihnen gegen undichte Stellen vorgingen. Schreier begann damit, McGowan zu fragen, wie eine Untersuchung bei Bungie beginnen würde:
Ich habe mich regelmäßig mit unserem PR-Team ausgetauscht. Vieles kam über sie oder das Community-Team zu mir, was normalerweise der beste Weg ist, um von Leaks zu erfahren, denn sie sind mit allen Wassern gewaschen. Bungie ist intern ziemlich frei mit Informationen, was zu gewissen Herausforderungen führte. Jeder hatte Zugang zu allem. Wenn man Fans anheuert, sind diese interessiert und gewinnen an Einfluss innerhalb ihrer Clans, indem sie über Dinge sprechen. Das Problem ist, dass unsere Informationen ihre Währung sind.
Als er auf einen konkreten Fall einging, bei dem es um einen Informanten ging, der seinem Clan Informationen über das kommende Spiel Marathon von Bungie zugespielt hatte, erläuterte McGowan das Verfahren, mit dem sie ihn aufspüren konnten:
Es gibt ein interessantes Phänomen, nämlich dass viele Menschen immer wieder dieselbe Online-Identität verwenden. Mein Bluesky-Handle ist das gleiche wie mein Twitter-Handle. Oft ist es auch ihre E-Mail-Adresse, und sie haben eine E-Mail-Adresse bei uns registriert, so dass wir herausfinden können, wer das Clan-Mitglied ist. Und dann geht es darum, die Serverprotokolle zu prüfen. Wer ist mit dieser Person in einem Clan? Wissen wir, wer die Leute in diesem Clan sind? Das führt zu einer internen Person. Das ist sehr wahrscheinlich unser Mann.
Nachdem er Bungie verlassen hatte, blickte McGowan auf die verrückteste Erfahrung zurück, die er bei der Verfolgung von Leaks gemacht hatte, und das war, als er mit The Pokémon Company arbeitete:
Damals, als ich bei Pokémon war, fand ein Junge heraus, wie man die Bilder aus einer Cartridge extrahiert. Er fand ein Symbol des Entwicklers und sagte: „Heiliger Strohsack, ich habe ein neues Pokémon gefunden.“
Der Junge gab seine E-Mail-Adresse an, und aufgrund der Art und Weise, wie Pokémon Konten anlegt, erhielten wir, als wir das Konto des Kindes entdeckten, auch die Daten der Eltern, darunter eine Telefonnummer.
Ich rief also seine Mutter an und sagte: ‚Hören Sie bitte, ich wollte Ihnen ein paar Dinge sagen, die Andrew am Computer macht‘. Sie sagt: ‚Sie sagen also, er hat Ihr Spiel gehackt.‘ Und ich höre im Hintergrund: ‚Ich habe gar nichts gehackt!‘ – Ich beginne, die Sache technisch zu beschreiben. Sie fragt: ‚Ist das ein Problem?‘ Ich sage: ‚Software hacken, das ist eine Straftat, aber ich möchte nicht, dass das das Thema ist. Warum machen wir es nicht zu einem Gespräch über die guten und schlechten Dinge, die er mit einem Computer tun kann?‘
Der Junge hat es live getwittert. Die Tweets lauteten so:
- Pokémon hat gerade bei mir zu Hause angerufen.
- Was zum Teufel ist ein Syndikus?
- Ich weiß jetzt, dass es falsch war, was ich getan habe, und ich werde es nie wieder tun.
Aus diesem Grund nutzen Leaker verschiedene Namen und E-Mail-Adressen. Allerdings schützt auch das nicht davor, irgendwann entdeckt und verklagt zu werden, da niemand zu 100 % anonym im Internet unterwegs ist. Solltet ihr also mal etwas Geheimes wissen, dann freut euch einfach darüber und behaltet es für euch, oder belasst es im engsten Kreis. Leaks schaden letztlich allen – den Unternehmen, euch und weiteren Unbeteiligten!