Der nationale SAG-AFTRA-Geschäftsführer und Chefunterhändler Duncan Crabtree-Ireland hat im Rahmen der ihm vom nationalen SAG-AFTRA-Vorstand übertragenen Befugnisse und mit dem einstimmigen Rat des Verhandlungsausschusses für die Vereinbarung über interaktive Medien einen Streik für die Vereinbarung über interaktive Medien ausgerufen, der heute um 00:01 Uhr in Kraft getreten ist. Die gestrige Streikabstimmung erfolgt nach mehr als anderthalb Jahren Verhandlungen ohne Ergebnis.
Dieses Urteil fiel einstimmig nach anderthalb Jahren voller Verhandlungen zwischen Videospielunternehmen und Arbeitnehmern, die zu keiner Einigung geführt haben. Hauptgrund für den Streik: Beide Seiten konnten sich nicht hinsichtlich des Einsatzes generativer Künstlicher Intelligenz in ihren Produktionen einigen.
Vergangenes Jahr wurde die Arbeit an zahlreichen Hollywood-Projekten nahezu lahmgelegt, da sowohl die Mitglieder der Schauspielervereinigung SAG-AFTRA (Screen Actors Guild – American Federation of Television and Radio Artists) als auch die Autoren der WGA (The Writers Guild of America) gestreikt haben. Obwohl beide Streiks inzwischen vorbei sind, folgt nun der nächste. Schauspieler:innen der SAG-AFTRA, die an Videospielen arbeiten, haben die Arbeit niedergelegt, um ihren Forderungen nach strikteren KI-Regelungen Nachdruck zu verleihen.
Zu den Tarifparteien, mit denen die SAG-AFTRA verhandelt, gehören Activision Productions Inc, Blindlight LLC, Disney Character Voices Inc, Electronic Arts Productions Inc, Formosa Interactive LLC, Insomniac Games Inc, Llama Productions LLC, Take 2 Productions Inc, VoiceWorks Productions Inc. und WB Games Inc.
Wird GTA 6 verschoben?
In den Bereichen Voice Acting und Motion Capture könnte der Streik Auswirkungen auf große Blockbuster wie Grand Theft Auto VI haben. Verschiebungen der Spiele wären durchaus denkbar.
Jedes Spiel, das SAG-AFTRA-Talente für die Durchführung von abgedeckten Arbeiten beschäftigen möchte, muss das neue Tiered-Budget Independent Interactive Media Agreement, das Interim Interactive Media Agreement oder das Interim Interactive Localization Agreement unterzeichnen. Diese Vereinbarungen bieten den Mitgliedern entscheidenden KI-Schutz.
KI darf nicht zum Nachteil werden
Fran Drescher („Die Nanny“), seit dem 2. September 2021 Präsidentin der SAG-AFTRA, fand in der Pressemitteilung deutliche Worte: „Wir werden keinem Vertrag zustimmen, der es Unternehmen erlaubt, KI zum Nachteil unserer Mitglieder zu missbrauchen. Genug ist genug. Wenn diese Unternehmen ernsthaft einen Vertrag anbieten wollen, mit dem unsere Mitglieder leben – und arbeiten – können, werden wir hier sein und verhandeln.“
Und weiter: „Die bisherigen 18 Monate Verhandlungen haben uns gezeigt, dass es unseren Arbeitgebern nicht um einen fairen und vernünftigen Schutz der künstlichen Intelligenz geht, sondern um schamlose Ausbeutung. Wir lehnen dieses Paradigma ab – wir werden keines unserer Mitglieder zurücklassen und nicht länger auf einen angemessenen Schutz warten“.
„Die Videospielindustrie erwirtschaftet jährlich Milliarden von Dollar an Gewinn. Die treibende Kraft hinter diesem Erfolg sind die kreativen Menschen, die diese Spiele entwerfen und erstellen. Dazu gehören auch die SAG-AFTRA-Mitglieder, die denkwürdige und beliebte Spielcharaktere zum Leben erwecken, und sie verdienen und fordern den gleichen grundlegenden Schutz wie Darsteller in Film, Fernsehen, Streaming und Musik: eine faire Entlohnung und das Recht auf informierte Zustimmung für die KI-Nutzung ihrer Gesichter, Stimmen und Körper. Ehrlich gesagt ist es erstaunlich, dass diese Videospielstudios nichts aus den Lektionen des letzten Jahres gelernt haben – dass unsere Mitglieder aufstehen können und werden und eine faire und gerechte Behandlung in Bezug auf KI fordern, und die Öffentlichkeit unterstützt uns dabei“, sagte Crabtree-Ireland.
„Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit den Teams bei unseren Interim- und Independent-Verträgen, die KI-Transparenz, Zustimmung und Entschädigung für alle ausübenden Künstler bieten, und darauf, weiterhin in gutem Glauben mit dieser Verhandlungsgruppe zu verhandeln, wenn sie bereit ist, sich uns in der Welt anzuschließen, die wir alle verdienen“, sagte die Vorsitzende des Verhandlungsausschusses für das Interactive Media Agreement, Sarah Elmaleh.
Der Streik der Games-Akteure kommt nicht überraschend. Bereits seit Monaten kursieren Meldungen, dass es zu einem solchen Streik kommen könnte. Bereits im September 2023 war von einem Streik der SAG-AFTRA-Schauspieler:innen gegen Videospielfirmen die Rede (via IGN). Im März 2024 bezifferte der Chefunterhändler Duncan Crabtree-Ireland die Chancen für einen solchen Streik bereits auf 50:50 (via Variety).
Seit der Ankündigung haben sich verschiedene Organisationen und Einzelpersonen, zum Teil aus der Games-Branche, mit dem Hashtag „#LevelUpTheContract“ solidarisch mit den SAG-AFTRA-Akteurinnen und -Akteuren gezeigt.
Schreibt und gerne eure Meinung zum Streik in die Kommentare – aber bleibt bitte sachlich.