Wonder Boy: The Dragon’s Trap Video-Test | 8-Bit auf Knopfdruck

Kevin Krämer
Wonder Boy

Oldschool-Games sehen in der Erinnerung an sie selbt doch am besten aus. Schließt man also in einem Anfall an Nostalgie seine Konsole von damals an den TV an, dann muss man sich erstmal wieder an das SD-Material gewöhnen. Aber könnte nicht mal jemand von heute ein Spiel von damals liebevoll restaurieren? So dass auch heutige Generationen erleben können, was damals schon so toll war? Dieser Traum geht in Erfüllung, nennt sich „Wonder Boy: The Dragon’s Trap“ und ist für alle gängigen Systeme , also auch die Switch, für 30 bis 40 € zu kaufen.

Geschichte ist Jump’n’Rum typisch schnell erklärt. Ihr seid ein Typ, dessen Frau entführt worden ist und macht euch auf sie wieder zu befreien. Na das kennen wir doch irgendwoher, oder?
Dabei spielten Wonderboy 1 und 2 jeweils in der Steinzeit und mal im Mittelalter – die Mission der Hüpferei (Teil 2 war mehr ein Action-Adventure) blieb auf dem Sega Master System damals jedoch immer gleich. Bei Wonderboy 3 ging’s dann ab ins Fantasy-Genre – weswegen ihr auch in einen Drachen verwandelt werden könnt. Und damit ist auch der Untertitel des Spiels „Wonderboy – The Dragon’s Trap“ schnell erklärt.

Nostalgie auf Knopfdruck

Was man sieht, gefällt. Die Hintergründe wirken handgezeichnet (sind sie vielleicht auch?), die Bewegungen sind butterweich und das Plattform-Hüpfen ist schönstes Retro-Feeling vom Feinsten. Und in einem Gefühl es allen recht machen zu wollen, gibt es für die „Früher war alles besser“-Fraktion auch noch den Retro-Knopf. Hier weichen dann die neu eingespielen Soundtrack-Varianten dem alten Gefiepse und statt den abwechslungsreichen Szenarien kommt die Hintergrund-Tapete zum Vorschein. Nimm das, du ewiger Gestriger! Doch auch der kann noch sein Passwort von vor hundert Jahren eintippen (damals war nichts mit Memory Card und Savegames und so) und genau an der Stelle weiterdaddeln, wo er damals hängen geblieben ist. Da soll mal einer sagen, dass man die Unterlagen vor 30 Jahren nicht einfach wegwerfen soll.

Retro-Liebe mit allem was dazu gehört (ja, gehören muss!)

Wo die Liebe zum Original aber zu weit gegangen ist, sind die Platzierungen der Gegner. Denn diese sind für einen Oldschool-Titel natürlich gewohnt unfair und kosten euch um das ein oder andere Mal das Leben. Rücksetzpunkte gibt es natürlich auch keine, sondern ihr beginnt eure Reise immer wieder am Ausgangspunkt einer Stadt. Und auch das Gegrinde für zufällig gedroppte Items will nicht so recht in mein vom Gameplay verweichlichten Zockerherz passen. Egal, irgendwie musste man ja damals die rund 6 Stunden Spielzeit in die Länge treiben. Aber das ist egal – für mich überwiegt die Freude auch mit der heutigen Generation dank dieses Spiels fachsimpeln zu können inwiefern Wonder Boy Alex Kidd ähnelt oder nicht. Moment, das kann ich nicht – weil es ja keine Neuauflage von Alex Kidd gibt. Es bleibt also nur zu hoffen, dass diese Form des Software Recyclings – und das meine ich als Kompliment – Schule machen wird.

Besonders auf der Switch hat mir der Titel gut gefallen. Das Hin und Herwechseln zwischen Wonder Boy und Super Mario Odyssey gefiel mir tierisch. Warum? Das der aktuelle Mario-Teil über jeden Zweifel erhaben ist, ist klar. Aber dann mit Wonder Boy seinen Nostalgie-Anfall durch die seeligen NES-Gedanken an Mario auf der 2D-Konsole stillen zu können, überzeugt. Denn wo wunderschöne Polygone bei Mario sind, stehen bei Wonder Boy wunderschön animierte Gegner und die Liebe zum Detail beim Remake. Und mittels Retro-Buttons noch eine Stufe tiefer zu gehen, erspart mir das Anschließen des Sega Master Systems an meinen ausgemusterten Röhrenfernseher. Ich würde sagen – die Liebeserklärung der Entwickler an Monster Boy ist vollauf geglückt und auch für jeden interessant, der keine Retro-Brille auf hat, sondern nur ein liebevolles Jump’N’Run zocken will.

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