Entdecke die Magie der Game Night neu mit Sunderfolk, einem rundenbasierten, taktischen RPG-Abenteuer, bei dem dein Mobilgerät zum Controller wird. Speziell entwickelt für das Couch-Koop-Erlebnis, können bis zu vier Spieler die magischen und gefährlichen Splitterlande erkunden.
Es ist eigentlich schon traurig, wenn man über Tage hinweg versucht, ein Datum zu finden, um sich endlich wieder mit seinen Freunden zu einem klassischen Brettspielabend zu verabreden. Pen-&-Paper-Spieler können davon erst recht ein Lied singen – etwa, wenn die vierte Oma des Barden der Gruppe gestorben ist*, weswegen er nicht dabei sein wird. Oder jemand vergisst die Hälfte seiner Bögen. Da freut sich der Spielleiter**!
* Stilistische Übertreibung
** Nicht.
Gerade Probleme bei der Terminfindung haben unter anderem dazu geführt, dass ich irgendwann mit Shadowrun aufgehört habe. Umso interessierter habe ich mir den Trailer dieses Spiels angeschaut, als er in unser Mailpostfach geflattert kam.
Und hier sind wir nun – ich habe Sunderfolk mehrmals über einige Stunden gespielt: einmal mit einem Kollegen im Büro, bequem auf der Couch zum Beer’o’Clock, einmal über Discord mit einer handverlesenen Truppe und einmal alleine. Mit dem Kollegen und der Discord-Truppe habe ich jeweils die ersten zwei Stunden gespielt und alleine noch ein gutes Stück weiter.
Und ich muss sagen: Alleine macht es nicht so viel Spaß wie mit einer Truppe. Aber worum geht es eigentlich in Sunderfolk – und wieso ist das Smartphone das Ticket für den Eintritt?
Arden fällt die Decke auf den Kopf!
Willkommen in den Splitterlanden – einer Welt unter der Erde. Ein dunkler Ort, in dem Oger, Spinnen und weitere Lebewesen ihr Unwesen treiben. Doch es gibt einen lichterfüllten Ort namens Arden, der von anthropomorphen Tieren bewohnt ist, seit jeher beschützt vom Leuchtkristall und dessen Lebensbaum. Dieser Baum sorgt für alles, was man zum Leben braucht, und bildet das Zentrum der Stadt. Natürlich hat keines der Tiere Interesse daran, das Dorf zu verlassen oder Lebewesen von außen hereinzulassen.
Allerdings – sonst wäre die Geschichte ja jetzt schon zu Ende – schaffen es Oger unerwartet, die Tore zu überwinden und den Leuchtkristall zu beschädigen. Als dann auch noch der Baum einen Samen von sich gibt, ist selbst der Hüterin des Hains klar: Ein Neuanfang steht an. Und dieser wird auf den Schultern der Recken ausgefochten, die die Spieler steuern.
Wir gehen auf ein Abenteuer!
Jeder Spieler wählt eine von sechs Klassen (Arkanist, Barde, Berserker, Pyromant, Waldläufer oder Schurke). Gemeinsam begebt ihr euch in die Splitterlande, um rundenbasierte, taktische Kämpfe auszutragen. Während des Kampfes gibt es keine festgelegte Reihenfolge der Spielerzüge, sodass du deine Strategie jederzeit an die sich ändernden Bedingungen auf dem Schlachtfeld anpassen kannst.
Da hinter jeder Ecke neue Gegner auftauchen, liegt es an deiner Gruppe, gemeinsam den besten Weg zum Erfolg zu finden.
Noch bevor die Invasion der Oger beginnt, wählen wir den Schwierigkeitsgrad und suchen uns einen von sechs Recken aus, den wir mit dem Smartphone steuern werden. Zur Auswahl stehen die üblichen Verdächtigen:
- ein
BärserkerBerserker, gemacht fürs Grobe - ein Schurke, ideal zum Meucheln
- ein Waldläufer, perfekt, um Feinde aus der Distanz zu piesacken
- ein Barde, um Gegner unter anderem in die Irre zu führen
- ein Arkan-Magier, der auch über praktische Teleportmagie verfügt
- ein
lebender FIREBALLFeuermagier, praktisch, um Feinden einzuheizen

Jeder Spieler wählt einen dieser Recken, gibt ihm einen Namen und kontrolliert ihn von nun an. Spielen wir alleine, wählen wir zwei Recken aus – ebenfalls über das Smartphone. Das Spiel bietet keine Möglichkeit, einen Controller zu nutzen – abgesehen vom Setup der Partie und dem Optionsmenü.
In einem Tutorial, in dem wir uns auch dem Überfall der Oger entgegenstellen, lernen wir die Steuerung unseres Helden, seine grundlegenden Fähigkeiten und die Eigenheiten des Systems kennen. Stets begleitet von gezeichneten Illustrationen der Charaktere, denen wir begegnen – und vertont, Pen-and-Paper-gerecht, von unserer digitalen Spielleiterin allein.
Während des Spielens kamen mehrfach Vergleiche zu Gloomhaven auf – aber nicht im negativen Sinne: Die Fähigkeiten unseres Charakters steuern wir über Karten, die wir auf dem Smartphone auswählen und dann ausführen. Anfangs haben die Charaktere nur Karten, mit denen sie sich bewegen können – später bieten sie eine Kombination an Möglichkeiten. Entscheiden wir uns für eine Karte, ziehen wir diese nach oben und beginnen unseren Zug.

Teamwork gefragt
Hier kommt auch der erste Punkt, bei dem Teamwork gefragt ist: Die Reihenfolge der Spieler wird nicht durch einen Wert bestimmt, sondern sollte abgesprochen werden – wer zuerst hochzieht, ist als Erstes dran. Schon bald erhalten wir die Möglichkeit, einen Cursor auf dem Bildschirm zu bewegen, ohne dass wir aufstehen müssen, um auf den Fernseher zu zeigen, wie es weitergehen könnte. Anfangs ist es ungewohnt, die Figuren zu bewegen und Aktionen auszuführen – doch das geht bald in Fleisch und Blut über.

Lediglich die Schicksalskarten – zufällige Mali oder Boni beim Angriff – werden gern vergessen zu ziehen. Dabei haben wir nicht einmal die Auswahl zwischen mehreren Karten, auch wenn der Bildschirm auf dem Smartphone das vermuten lässt. Hier hätte man den zusätzlich nötigen Input vielleicht auch skippen können. Aber ich verstehe auch, warum die Mechanik aus Gründen der Spannung so umgesetzt wurde.
Fähigkeitenkarten und Interface-Tücken

Kommen wir nochmal zu den Fähigkeitenkarten: Diese bestehen sehr bald aus mehreren Aktionen, die auch einzeln übersprungen werden können, sofern wir das wünschen. So könnten wir mit dem Schurken etwa fünf Felder laufen und dann angreifen. Benötigen wir aber nur drei Felder, überspringen wir auf dem Smartphone die letzten beiden Schritte bequem – aber Achtung: Wer nicht aufpasst, könnte auch aus Versehen den gesamten Zug überspringen!
Da sind zwei Mitspieler dem Interface auf dem Smartphone auf den Leim gegangen, als an zwei Punkten das Wort überspringen auftauchte. Das passierte jedem aber auch nur einmal.
Wähle deine Karte!
Zwischen den Missionen kehren die Spieler nach Arden zurück und helfen dabei, ihr Heimatdorf zu verbessern. Schalte verschiedene lokale Händler frei und werte sie auf, baue Beziehungen zu anderen Bewohnern der Splitterlande auf, um Belohnungen zu verdienen, und statte deine Charaktere mit neuen Fähigkeiten, Waffen, Schmuckstücken und vielem mehr aus.
Dabei haben wir auch drei Gespräche pro Besuch offen, die jeder Spieler unabhängig angehen kann. Diese Gespräche finden unvertont auf den Smartphones statt und beinhalten Dialogoptionen, mit denen ihr euch beim Gesprächspartner beliebt macht – oder auch nicht. Jeder Spieler geht auch für sich einkaufen oder besucht die Post, um Gegenstände und Geld zwischen den Spielern zu verschicken.
Level-Ups werden im Tempel durchgeführt: Mit jedem neuen Level erhalten wir nicht nur höhere Werte, sondern auch neue Fähigkeiten- sowie Schicksalskarten. Im Tempel können wir diese Karten verwalten. Ein Recke kann nur eine bestimmte Anzahl an Fähigkeitenkarten und zehn Schicksalskarten mitnehmen, die sich zu einem gewissen Grad anpassen lassen. Jeder Held bekommt nach einer Quest dieselbe Menge an Erfahrungspunkten – das sorgt dafür, dass sich alle gemeinsam über neue Fähigkeiten (und deren Namen) freuen.

Die Ausrüstung ist überschaubar gehalten und verleiht unserem Helden beispielsweise die Möglichkeit, sich in einer Quest selbst zu heilen oder andere, unterstützende Aktionen durchzuführen. Denn Teamwork und Absprache sind nicht nur wichtig, sondern machen auch richtig Spaß! Etwa, wenn der Arkane Magier alle Gegner zu sich teleportiert und schwächt, sich dann wegteleportiert – und der Feuermagier mitten in die Gruppe springt und ihnen den Rest gibt.
Die Aufgaben in den Quests von Sunderfolk sind vielfältig und kurzweilig.
Etwa müssen wir NPCs eskortieren, Schätze suchen oder ein Rätsel lösen, bei dem wir einen Käfer über die Karte scheuchen, ohne dass er zu oft über Lavafelder läuft. Zwischen den Quests speichert das Spiel – so gibt es immer einen guten Punkt zum Beenden einer Session. Da das Spiel aber nur auf der Konsole oder dem PC gespeichert wird, gibt es keine Möglichkeit, seinen Charakter mitzunehmen. Der Fortschritt einer Figur speichert sich nur im Rahmen der Kampagne. Das ist aber organisatorisch nachvollziehbar – denn mit einem Level-12-Schurken im Tutorial aufzulaufen, ist dann doch nur für den Gag spannend.
Geduld und Teamwork
Wer schon länger nach einer entspannten Möglichkeit sucht, mit seinen Freunden auf der Couch oder über Discord mehrere gemütliche Spieleabende zu verbringen, sollte sich Sunderfolk mal anschauen. Es muss auch nur eine Person das Spiel auf Steam, PlayStation, Xbox oder Nintendo Switch besitzen. Die App „Sunderfolk-Controller“ gibt es gratis für Android– und iOS-Geräte – und ohne Account ist man schnell per QR-Code im Spiel angemeldet. Dabei sollte sichergestellt sein, dass alle Geräte über eine stabile Internetverbindung verfügen.

Sunderfolk erscheint am 23. April für Steam, Xbox, PlayStation sowie Nintendo Switch. Ein Testmuster wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt – vielen Dank für das entgegengebrachte Vertrauen!
Grundsätzlich gibt es an dieser Umsetzung von Sunderfolk nichts wirklich zu bemängeln – sie ist sehr kompetent. Jedoch hat die Fassung für Nintendo Switch merklich verwaschene Texturen oder fehlende Objekte, was im Vergleich zwischen Trailer und In-Game deutlich auffällt. Wir hoffen, dass dies noch ausgebessert oder zumindest mit einem Upgrade für Nintendo Switch 2 bedacht wird. Bisher konnten uns die Entwickler dazu aber noch nichts mitteilen. Sollten wir etwas erfahren, wird Kevin dazu eine News aufsetzen!
Pro
- Smartphone Steuerung verzögerungsfrei
- Kurzweilige Quests
- Liebevoll gestaltete Welt und Charaktere
- Wunderbar in Englisch und Deutsch vertont
Contra
- Texturen auf Nintendo Switch oft stark verwaschen
- Leichte Ruckler
- Spielstand und somit Charaktere nur auf Konsole/PC