No More Heroes

Oliver Buge
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Grundsätzlich läuft jeder Rangkampf nach demselben Schema ab: Kämpfe dich durch eine Horde von Lakaien, bis du beim Boss, dem Elite-Auftragskiller, angekommen bist. Wirklich viel Potenzial sich zu verlaufen hat man nicht: Einfach immer geradeaus, bis man zur nächsten Ladezone kommt. Kurz vorm Match gegen den Killer hat man nochmal die Chance aufs Klo zu gehen. Bei No More Heroes wird nämlich auf dem Klo gespeichert! Was die Bosskämpfe angeht, dürft ihr euch über viele verschiedene Arten von Gegnern freuen: Ein Postbote, ein Schulmädchen, ein Country Sänger oder eine alte Dame, um nur ein paar Beispiele zu nennen. In den meisten Fällen wird schnell klar, was die Spezialitäten der Killer sind. Leider ziehen sich die Kämpfe manchmal in die Länge, weil die Bosse einfach nicht die Angriffe verwenden, nach denen sie verwundbar sind, da sie ansonsten problemlos jeden Angriff blocken können.

Ist der Kampf entschieden, tritt Sylvia Christel, Agentin der United Assassin Association (UAA), auf den Plan und gratuliert Travis zu seinem Sieg. Sylvia ist übrigens auch diejenige, wegen der Travis den Killer auf Platz 11 getötet hat. Aber warum sollte er sich überhaupt auf den ersten Platz hochkämpfen? Sylvia verspricht ihm, dass die UAA ihm jeden Wunsch erfüllen kann, sobald er sich die Spitze ergattert hat. Sylvia ist eine attraktive Frau, Travis ein notgeiler Typ – Ihr könnt euch sicher denken, in welche Richtung sein Wunsch gehen soll. Generell zeichnet No More Heroes ein ganz bestimmtes Frauenbild, welches sicher nicht der gesamten Spielerschaft gefallen dürfte.

Diese Stadt wurde auf Kokosnüssen erbaut! Kokosnüsse sind mehr wert als ein Menschenleben!

Um an den Rangkämpfen teilnehmen zu dürfen wird ein nicht unerheblicher Geldbetrag fällig, welcher nach jedem Aufstieg in der Rangliste zunimmt. So viel Geld will erstmal verdient werden, also nichts wie los zum Arbeitsamt. Die Jobs beim Arbeitsamt sind kleine Minispiele, die euch dazu bringen sollen, mal etwas anderes zu machen als Leute zu töten. Nach jedem erfolgreich abgeschlossenen Rangkampf kommt ein neuer Job dazu. Die Jobs fangen beim Ernten von Kokosnüssen an, gehen über zum Einfangen entlaufener Kätzchen und enden beim Sammeln giftiger Skorpione. Aber habt ihr echt gedacht, dass das Arbeitsamt die einzige Möglichkeit für einen Auftragskiller ist? Natürlich kann man auch durch das Erledigen von Auftragsmorden Geld verdienen. Abwechslungsreich sind diese Aufgaben allerdings nicht: Töte alle Gegner innerhalb des Zeitlimits oder töte die Zielperson. Die Bezahlung ist hierbei fest vorgegeben. Entweder bekommt man für das Abschließen eines Auftrages einen festgelegten Betrag oder pro besiegtem Gegner. Hier heißt es ausprobieren, welcher Auftrag der lukrativste ist, da man im Vorfeld nicht sieht, wie viele Gegner denn besiegt werden dürfen. Während die Idee vom Geld verdienen, bevor man zum nächsten Rangkampf antreten darf, ganz nett klingt und den Spielfluss etwas auflockern soll, fühlt sich das hier leider unnötig zäh an und treibt einfach nur die Spielzeit hoch.

Sobald man einen vollen Geldbeutel hat, ist der erste Impuls, den man verspürt, wahrscheinlich der, die Gebühr für den nächsten Rangkampf zu bezahlen. Doch es gibt noch andere Möglichkeiten, sein Geld loszuwerden. Da wären zunächst das Fitnessstudio von Thunder Ryu (dem Meister von Travis), Dr. Naomis Labor und das Bekleidungsgeschäft Area 51. Im Fitnessstudio kann man nach jedem Rangkampf Übungen absolvieren um Angriffskraft, maximale Gesundheit und gelegentlich die Combolänge zu erhöhen. Dr. Naomi verkauft sporadisch neue Beam-Katana und dazugehörige Bauteile, um diese zu verbessern. Und in Area 51 kann man sich neue Hosen, Schuhe, Jacken, Sonnenbrillen, Schweißbänder und T-Shirts kaufen. Letztere kann man sogar auf den Straßen von Santa Destroy in Müllcontainern finden.

Leider klingt die offen erkundbare Stadt nur auf dem Papier interessant. In der Praxis will man vermutlich kaum eine Minute in Santa Destroy verbringen. Die Steuerung von Travis’ Motorrad erfordert etwas Übung und Hindernisse, die nicht gerade Palmen oder Briefkästen sind, werfen euch bei einem Zusammenstoß herunter. Neben den zuvor angesprochenen Müllcontainern gibt es Lovikov Bälle zu sammeln. Habt ihr sieben davon gesammelt, erscheint ein Drache und erfüllt euch einen Wunsch. Ach nein, das ist ja ein anderes Franchise. Habt ihr genügend Bälle beisammen, könnt ihr bei einem Säufer in einer Bar eine von sieben Techniken erlernen – keine Sorge, ihr könnt jede erlernen. Aber das war es auch schon, was die Stadt zu bieten hat. Es laufen nur eine handvoll verschiedener NPCs herum und die umher fahrenden Autos sind eher lästige Hindernisse mit zu großen Hitboxen, die ein wenig den Weg von A nach B blockieren. Ein großer Teil der Stadt muss für Nebenjobs oder Rangkämpfe nicht einmal angefahren werden. Lediglich ein paar der Sammelgegenstände und optionale Herausforderungskämpfe warten hier auf euch.

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