Nintendos rechtliche Verfolgung von James Williams, auch bekannt als „Archbox“, wegen Switch-Piraterie hat gezeigt, wie das Unternehmen ihn mithilfe einer Kombination aus Online-Posts, Accounts und Reparaturaufzeichnungen aufgespürt hat.
Aus den Gerichtsdokumenten geht hervor, dass Nintendo im Jahr 2023 die Anwaltskanzlei Mitchell Silberberg & Knupp mit der Untersuchung von raubkopierten Nintendo Switch-Spielen beauftragte und Archbox schließlich durch Reddit-Beiträge in der SwitchPirates-Subreddit-Community identifizierte.
Nintendo beauftragte die Anwaltskanzlei mit der Untersuchung von „Freeshops“, also Online-Shops für raubkopierte Switch-Spiele. Die Kanzlei konzentrierte sich auf eine Person namens Archbox und bemerkte Online-Postings, die darauf hindeuteten, dass Archbox in der Nähe von Phoenix, Arizona, lebte und die Midwestern University besucht hatte.
Ein besonders nützlicher Beitrag: Im Jahr 2015 hatte ein reddit-Nutzer namens „archbox“, der in einer „SwitchPirates“-Community mit einem Schildkröten-Avatar unterwegs war, im Subreddit r/phoenix gepostet, dass „die Midwestern University eine Optometrie-Klinik hat, die sehr gut ist. Man wird von einem Studenten und dann von einem Arzt untersucht.“
Nintendo brachte ihn mit zwei Nintendo-Konten in Verbindung und verglich Reparaturbestellungen von einem „James Williams“ in Arizona mit einer Lieferadresse in Surprise, Arizona.
Wie genau Nintendo diese Details aufnahm und Archbox als James Williams identifizierte, ist unklar, aber die Anwälte des Unternehmens sagten letzte Woche, dass es dem Kläger [Nintendo] im oder um den Februar 2024 gelang, „Archbox“ mit mindestens zwei Nintendo-Konten für eine Person namens James Williams zu verknüpfen.
In einem damit zusammenhängenden Schriftsatz sagte ein Nintendo-Mitarbeiter, der in Nintendos Product Lifecycle Management-Gruppe arbeitet, dass Nintendo im Februar 2024 Archbox „vorläufig“ als James Williams identifiziert habe.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Nintendo auch zwei E-Mail-Adressen für einen James Williams in Arizona. Ein Nintendo-Mitarbeiter gab diese Informationen in Nintendos System zur Verfolgung von Reparaturen ein und fand zwei Reparaturaufträge von James Williams mit einer Lieferadresse in Surprise, Arizona. Vielleicht also nicht die schlaueste Idee, das Unternehmen einerseits zu beklauen und andererseits dessen Reparaturservice in Anspruch zu nehmen, aber darauf seid ihr vermutlich gerade auch selbst gekommen.
Nintendo war zuversichtlich, dass sie die Person gefunden hatten, die sie verklagen wollten, und schickte Williams eine Unterlassungserklärung, die er per FedEx unterschrieb. Williams soll den Anwälten von Nintendo eine E-Mail geschickt haben, in der er sich bereit erklärte, „allen Forderungen oder Anfragen nachzukommen und zu kooperieren, die in seinem Einflussbereich liegen“. Nintendos Anwälte sagten auch, dass Williams bestritt, Nintendos geistiges Eigentum verletzt zu haben.
Nachdem Nintendo Williams die Unterlassungserklärung geschickt hatte, die er zwar unterschrieb, auf die er aber nicht weiter reagierte, erwirkte Nintendo ein Versäumnisurteil, da er die Kommunikation eingestellt und Gerichtstermine versäumt hatte. Diese juristische Strategie erforderte von Nintendo eine detaillierte Untersuchung, um den Kontakt herzustellen und den Fall zu untermauern.