Diese Woche ist es endlich so weit und ein neuer Teil in der bereits verloren geglaubten Mario & Luigi-Reihe erscheint endlich für Nintendo Switch. Nachdem vor einigen Jahren der Entwickler AlphaDream geschlossen wurde, haben die Fans die Hoffnung auf einen neuen Titel aufgegeben. Nun durften wir Mario & Luigi: Brothership ausführlich testen und können euch verraten, ob der Titel ein würdiger Nachfolger in der Reihe ist. Haltet euch also fest, denn es wird eine holprige und stürmische – aber auch schöne – Reise werden.
Jetzt entsteht die Reihe bei einem neuen Studio. Die Brüder kehren zurück in einem brandneuen Abenteuer auf hoher See! Setzt mit Mario und Luigi die Segel, erkundet Inseln, erlebt actionreiche Begegnungen und stürzt euch in rundenbasierte Kämpfe.

Köpfchen ist im Abenteuer auch von Luigi gefragt, der seinen Erfindungsreichtum regelmäßig einbringt – mit der sogenannten Luigidee, die bei Erkundungen und Bosskämpfen gleichermaßen hilfreich ist. Luigis Geistesblitze können zwar unkonventionell sein, aber sie helfen Mario immer wieder, Rätsel zu lösen, Gegenstände einzusammeln und ordentlich Schaden in Kämpfen gegen fiese Gegner zu verursachen.
Konektania muss wieder zusammengefügt werden
Mario und sein Bruder Luigi wurden eines Tages durch einen mysteriösen Wirbel in eine fremde Welt – außerhalb des bekannten Pilzkönigreichs – transportiert. Dort befinden sich viele kleine Inseln, welche durch ein weites offenes Meer treiben. Nach einer langen Suche nach seinem Bruder, landen Mario und Luigi schließlich auf dem fahrendem Insel-Schiff Kapitarbora. Dort lernen sie einige Einwohner kennen. Unter anderem das fliegende… Wesen Wattz (welches kein Schwein ist, dies hat Wattz sogar selber bestätigt!).
Die ersten Driftinseln, die die Brüder gemeinsam bereisen, sind Schwankum, Twisterland und Dschungeloog. Neben den Einwohnern von Konektania findet das Duo auch Baugustin und Fabrizia, welche beide in ihrer Reise tatkräftig mit Fähigkeiten und Ausrüstung unterstützen. So stehen unseren Brüdern ihre bekannten Hämmer für Kämpfe und zur Erkundung zur Verfügung und dadurch wird die Welt noch viel offener.
Nachdem Wattz und Connetta, eine Nachfahrin der Wattaniker, zusammen mit den Brüdern den ersten sogenannten Gigaleuchtturm erkunden, merken sie, dass eine böse Macht versucht zu verhindern, dass die Gruppe die Welt wieder zusammenführt. Stekdov und seine drei Schergen versuchen Mario und Luigi mit allen Mitteln zu stoppen und nach vielen weiteren Spielstunden wird klar, dass sie eine Macht namens Ohmen entfesseln wollen, um die Welt zu beherrschen.
Auf der Reise treffen die Klempner weitere ikonische Charaktere aus dem Mario Universum, welche wir euch natürlich nicht verraten möchten. Dabei handelt es sich sogar um einige bekannte Gesichter aus einigen alten Teilen der Reihe. Je weiter die Reise der Brüder voranschreitet, umso mehr wurde uns wieder bewusst, mit welch tollem Humor und Charme die Geschichte von Mario & Luigi: Brothership geschrieben wurde.
Die Namen der Einwohner von Konektania sind sehr häufig Anspielungen auf Begrifflichkeiten aus Physik und der Energielehre. Dies fällt schon in den ersten paar Spielminuten auf.
Effektstecker führen zum Sieg
Bei Mario & Luigi: Brothership steht nicht nur das klassische rundenbasierte Kampfsystem im Vordergrund, sondern auch das nötige Geschick, welches es von euch abverlangt. Jeder Bruder hat einen Knopf im Kampf zugewiesen, womit ihr ihn bei Angriffen und bei der Verteidigung steuern und mit interagieren könnt. Mario lässt sich mit dem A-Knopf steuern und Luigi mit dem B-Knopf. Greift ein Gegner an, könnt ihr durch geschicktes Beobachten und Ausweichen den Schaden von Feinden verhindern, verringern oder sogar komplett kontern. Einige Gegner schauen direkt den Charakter an, den sie angreifen möchten und andere blinzeln in die Richtung oder leuchten in einer bestimmten Farbe.
Bossgegner sind natürlich wesentlich schwerer zu durchschauen, als normale Gegner. Diese teilen auch enormen Schaden aus, sollten sie erfolgreich sein mit ihren Attacken und ihr müsst auf eure wertvollen Heilitems zurückgreifen. Natürlich können die Brüder auch verheerende Paar-Attacken ausführen, deren Schaden von eurem Erfolg in den Knopfeingaben im richtigen Moment abhängen.
Im späteren Spielverlauf erhaltet ihr natürlich eine große Auswahl an Angriffen, jedoch sind diese komplexer und eignen sich gleichzeitig für spezielle Gegnertypen (fliegende Gegner, stachelige Gegner usw.). Kombi-Angriffe könnt ihr bei jedem normalen ausführen und mithilfe des jeweiligen anderen Bruders werden eure Attacken gegenüber den Gegnern verstärkt. Sollte Mario oder Luigi allerdings kampfunfähig sein, so könnt ihr diese Kombi-Angriffe nicht nutzen.
Ein komplett neues Feature in Mario & Luigi: Brothership sind die Effektstecker, wo ihr Anfangs zwei Stück einstöpseln könnt. (Im späteren Verlauf schaltet ihr natürlich mehr Steckplätze frei). Effektstecker bieten diverse Vorteile für den Kampf wie zum Beispiel Verstärkungen von Angriffen oder auch eine höhere Wahrscheinlichkeit Gegenstände zu finden. Doch agieren die Stecker nicht nur für sich selber und können unter gewissen Umständen starke Kombinationseffekte hervorheben.
Die neuen Effektstecker liefern den Brüdern zusätzliche Fähigkeiten, die ihnen strategische Vorteile im Kampf bringen. Sie können beispielsweise eine Schockwelle erzeugen, die gleich mehrere Gegner niederstreckt. Die Möglichkeiten sind vielfältig.

Ein Stecker lässt bei einem perfekten Angriff einen Eisenball auf Gegner herunterfallen für zusätzlichen Schaden und ein passender anderer Stecker verursacht Flächenschaden. Da ihr durch den Flächenschaden mehr Ziele treffen könnt, erhält auch jeder Gegner Schaden durch die Eisenbälle. Dadurch sind viele Freiheiten in Kämpfen möglich und ihr habt nahezu immer eine gute Möglichkeit eure Taktik entsprechend den Gegnern anzupassen.
Jeder Effektstecker hat eine Anzahl, wie oft ihr diesen nutzen könnt. Sollte ein Stecker deaktiviert werden, so könnt ihr jederzeit, sofern ihr im Kampf am Zug seid, einen neuen Stecker stöpseln. Nach einer gewissen Anzahl an Zügen sind diese dann wieder aufgeladen und verfügbar für die nächsten Kämpfe.
Es gibt darüber hinaus aber auch noch Effektstecker, die euch anderweitig nutzen, indem sie die Brüder beispielsweise automatisch heilen. Das verbraucht dann entsprechend die Items.
Neu in Mario & Luigi: Brothership sind neben normalen Hauptmissionen auch Nebenmissionen, welche ihr nach dem Prolog freischaltet. Einige davon sind simple Sammel- und Such-Quests und andere schalten Minispiele sowie Features frei.
Es kann sogar passieren, dass Nebenmissionen zeitlich limitiert sind und nach einem gewissen Fortschritt im Spiel nicht mehr absolviert werden können. Das Spiel markiert diese Aufgaben allerdings gesondert und jene, die wir erledigen konnten, boten sogar noch Storypunkte und spezielle Zwischensequenzen. Es lohnt sich also, nach Nebenmissionen Ausschau zu halten.
Die Kapitarbora – halb Insel, halb Schiff – ist der zentrale Stützpunkt zum Planen eures Abenteuers.
Nicht nur findet ihr neue Inseln in Konektania, sondern könnt auch diverse andere Nebenaktivitäten unternehmen. Dazu gehören kleine Minispiele wie Angeln, Nebenmissionen und auch kleinere Splitterinseln, wo sich zahlreiche Schätze verbergen. Die Splitterinseln sind komplett optional und bieten euch manchmal ein kniffliges Rätsel und andere Male eine große Gruppe an Feinden, womit ihr euere Brüder trainieren könnt. Auf der gesamten Weltkarte sind auch Sehenswürdigkeiten versteckt, welche euch, im Falle einer Entdeckung, in einer Nebenmission zahlreiche Belohnungen geben werden.

Im Verlaufe eures Abenteuers bindet ihr immer mehr Inseln an die Kapitarbora und habt über eine Röhre immer die Möglichkeit, diese auch erneut zu besuchen. Durch Nebenmissionen und das Erlangen von neuen Fähigkeiten könnt ihr auch neue Teile von den Inseln entdecken. Eine weitere nette Anspielung ist, dass nach jedem Gigaleuchtturm der Titelbildschirm angepasst wird und ihr sehen könnt, wie viele Inseln hinter der Kapitarbora hinterherfahren und angekoppelt sind. Das ist ein wirklich nettes Detail.

Strecken, Springen, Drehen, Wirbeln
Wie auch in unserer Vorschau erwähnt, ist die Grafikqualität, insbesondere die Animationen der beiden Brüder, sehr gut gelungen und bringt den Charme der alten 2D-Teile gekonnt in die dritte Dimension. Kämpfe wirken wie eine geübte Choreografie und solltet ihr tatsächlich mal einen Tasteninput verpassen, so gibt es dazu passend auch noch weitere besondere Animationen (Luigi läuft Mario z.B. hinterher, wenn dieser wegrollt). Auch die Bosskämpfe zeigen eindeutig, dass hier viel Herzblut in die Animationen hineingeflossen ist, da diese meist Comic-hafte Gesichtsanimationen besitzen. Schön anzusehen.

Aber auch außerhalb von Kämpfen kann sich der neuste RPG-Hit sehen lassen, denn die Gebiete sind mitunter zwar nicht so riesig, versprühen aber ihren ganz eigenen Charme. Güld bietet einen industriellen Schauplatz inmitten eines Bürokomplexes, auf einer späteren Insel sind Eis und Feuer in Harmonie und auch die Bevölkerung spiegelt dies wider.
Die Umgebung ist nie komplett starr, sondern erstrahlt häufig mit kleinen Details im Hintergrund (wie arbeitende Einwohner im Bürokomplex auf Güld). Dies fördert die Atmosphäre in den Gebieten enorm. Die Vielfalt an Gebieten erschleicht sich Mario & Luigi: Brothership auch durch die geschickt gewählte Thematik.
Die Splitterinseln lassen nämlich unabhängig von einer großen Weltkarte die Themen und Umgebungen immer einzigartig dastehen. Das heißt natürlich nicht, dass es nicht die Mario-üblichen Gras-, Wüsten- und Höhlenlevel gibt, jedoch gehören diese tatsächlich einfach inzwischen dazu und erfreuen uns auch mit kreativen Levelideen.
Der Soundtrack hat uns, trotz anfänglicher Skepsis, später doch überzeugt, denn die Musikstücke, welche im Titel gespielt werden, bleiben sofort im Ohr hängen und reihen sich auf einer Ebene mit den älteren Mario & Luigi-Ablegern ein. Besonders die verschiedenen Musikstücke für die Kämpfe sind hierbei zu erwähnen, da diese auch während eines normalen Arbeitstages ständig im Kopf herumschwirrten.
Mario & Luigi: Brothership bietet, wie bei fast allen Mario-Spielen üblich, keine Sprachausgabe und hat wie auch bei Paper Mario: Die Legende vom Äonentor eine Art von Gebrabbel und nicht direkter Sprache. Dies klingt hier besonders witzig bei Charakteren, welche schon eine reguläre Stimme im Mario-Universum haben, wie zum Beispiel Toad. Insgesamt passt es aber perfekt zu der Reihe und ich habe schon fast vergessen, dass hier Kevin Afghani und nicht Charles Martinet den Brüdern seine Stimme leiht.
Neben zahlreichen Nebenmissionen, Minispielen, optionalen Inseln bietet Mario & Luigi: Brothership auch mit der Hauptstory eine beachtliche Spielzeit. Zwischen 35 und 45 Stunden solltet ihr für das Abenteuer definitiv einplanen, somit ist es auch das längste Mario & Luigi-Spiel, welches bis jetzt erschienen ist. Da der Spieler regelmäßig mit neuen Spielmechaniken, Fähigkeiten und kreativen Regionen konfrontiert wird, wurde es auch nie wirklich langweilig beim Spielen. Stetig entdeckt man etwas Neues!

Um Konektania wieder zu vereinen, ist die Kraft der brüderlichen Bande zwischen Mario und Luigi essenziell. Ab dem 7. November 2024 heißt es: Alle an Deck für Mario & Luigi: Brothership auf Nintendo Switch, ein Inselreise-Abenteuer mit den beiden Brüdern in den Hauptrollen. Einen tollen Einblick in das, was euch erwartet, bot euch hoffentlich dieser Test. Schaut euch aber auch gerne das Video auf dem YouTube-Kanal von Nintendo an.
Mario & Luigi: Brothership ist der Überraschungshit zum Jahresende
Mario & Luigi: BrothershipPro
- Angenehmer Spiellänge für ein Rollenspiel
- Perfekte Umstellung von 2D-Charaktermodellen auf 3D-Modellen ohne Charme zu verlieren
- Neue kreative Spielelemente in Kämpfen
- Viel neben der Hauptstory zu erledigen
Contra
- Zäher Einstieg bis die erste Paar-Attacke verfügbar ist
- Schifffahrtmechanik hätte kompakter gestaltet werden können
- Selten Item-Mangel