Die Super Monkey Ball-Reihe von SEGA kann seit dem Debüt des Erstlings auf dem Nintendo Game Cube schon auf eine gewisse Historie zurückblicken, in der es zahlreiche Ableger gab.
Allerdings, die jüngere Vergangenheit betrachtend, gab es abseits von Portierungen und Remakes alter Titel kein Lebenszeichen eines Neuzugangs. Dies ändert sich nun endlich mit dem exklusiv für Nintendo Switch entwickelten Super Monkey Ball Banana Rumble. Das erste, rundum neue Super Monkey Ball seit 2010 (!).
Doch hat man die Auszeit nutzen können, um einen Top Vertreter dieser Geschicklichkeits- und Nerventest Reihe zu entwickeln?
Story, ja?
Beginnen wir mit dem kürzesten Aspekt des Spiels: der Story.
Kurzum, ja, es gibt sie. Der Affe Aiai und seine Affenmeute treffen beim Spielen auf Palette. Sie ist auf der Suche nach ihrem Vater und benötigt dafür die Hilfe der Truppe.
Zudem bringt sie uns einen neuen Move bei: drücken wir im Spiel B, laden wir einen kurzen Dash auf, ähnlich dem entfernten Cousin stiefmütterlichseits Sonic. Das klingt nicht nach viel, eröffnet aber ein paar neue Kniffe für die Reihe und ist wohl die erste Gameplayneuerung der Reihe seit Teil 1.
Mehr gibt es zur sehr bunten und immer auf Spaß und Party getrimmten Story nicht zu sagen. Außer vielleicht, dass der stark kindgerechte Stil sich als recht konträr zum doch ziemlich anspruchsvollen Spiel gibt. Aber das ist Kennern der Reihe ohnehin nicht neu.

Zwischen Genie, Balance und Wahnsinn
Und so starten wir in den ersten Levelabschnitt mit einer Reihe von 10 aufeinanderfolgenden Stages (insgesamt gibt es davon 200!).
Wie von Super Monkey Ball gewohnt, wird ein Affe unserer Wahl (Mit Palette stehen uns 7 zu Beginn zur Wahl mit jeweils leicht unterschiedlichen Werten) in eine magische Kugel (Monkey Ball 😉 ) gesteckt und muss auf eine kleinen Stage mit Hindernissen jeglicher Art durch Geschick und Balance das Ziel erreichen.
Dabei gibt es optionale Ziele zu erfüllen, wie etwa das Einsammeln einer bestimmten Zahl von Bananen oder der einen goldenen Banane. Entsprechend der Leistung gibt es am Ende des Levels eine Wertung und Punkte. Mit diesen kann man sich Kostümteile, Effekte oder Dekorationen für seine Affen im In-Game-Shop freikaufen. Und… vielleicht sogar neue Charaktere…? 😉
Klingt so weit so einfach? Ja… aber! Die Level, durch die es zu rollen gilt, kommen in vor allem späteren Leveln in recht hohen Schwierigkeitsgraden. Vor allem, wenn man bemüht ist die optionalen Missionen erfolgreich zu absolvieren.
Dazu kommt die gewollt wackelige Steuerung und Kameraführung, die einem das Gefühl gibt, bei Bewegung die ganze Stage zu bewegen. Es benötigt definitiv Zeit (wieder) in diese Steuerung hineinzufinden. Ein paar Einstellungsoptionen können den individuellen Bedürfnissen dabei durchaus helfen. Sollte man also zu viele Probleme haben, sollte man dieser Möglichkeit also definitiv eine Chance geben.
Hat man die Steuerung aber erst einmal verinnerlicht, merkt man, wie präzise sie funktioniert und wie sehr das Erreichen des Ziels tatsächlich vom eigenen Können und auch Geduld abhängt. Saubere 60 fps helfen dabei ungemein.
Die Level sind dabei sehr abwechslungsreich und kreativ gestaltet. Klar: man wird viele Frustmomente erleben. Aber es handelt sich um jene, die zu motivieren wissen und weniger um die, die einen die Controller mitsamt Konsole gegen die Wand klatschen lassen wollen. (Meistens jedenfalls…)
Hat man ein Set von 10 Stages und damit die Welt abgeschlossen, folgt eine kleine Storysequenz, die man getrost skippen kann (trust me, thank me later!) und die Level können nun im “Gegen die Zeit“ Modus bestritten werden.
Fans der Reihe bekommen in der Kampagne die vielleicht besten Strecken serviert.
Im Menüreiter Missionen kann man sich übrigenseine Übersicht verschaffen, in welchen Leveln man welche Herausforderungen bereits abgeschlossen hat bzw. welche noch offen sind und wie viele Punkte es dafür für den Shop gibt.

Aus einer kleinen Affenparty mach eine große!
Was bei einem echten Super Monkey Ball nicht fehlen darf, ist der Multiplayer!
Tatsächlich habe ich diesen immer als Herzstück der Reihe empfunden und den Singelplayer-Modus eher als Beiwerk. Wer diese womöglich eher außenstehende Meinung mit mir teilt, wird hier wohl auch ähnlich enttäuscht sein.
Insgesamt 5 Modi gibt es zur Auswahl. Darunter Rennen (quasi Mario Kart im Super Monkey Ball Gewand), Torfieber oder Roboschmetterer.
Alles ganz nette Modi, die aber aus meiner Sicht etwas an Kreativität und vor allem an Quantität vermissen lassen. Schön ist es, dass man alle Modi wahlweise allein mit NPCs, lokal mit bis zu 4 Spielern, online (2 an einer Konsole) oder drahtlos (ebenfalls 2 an einer Konsole) genießen kann und sogar bis zu 16 Spieler bzw. Lokal mit NPCs aufgefüllt, spielen kann. Die Modi an sich verkommen aber leider etwas zu einem unübersichtlichen Ruckelfest. Die ansehnlichen 60 FPS des Einzelspielermodus sind hier dahin und aufgrund der schieren Menge an Mitspielern online, hat man eher das Gefühl ein Glücksspiel zu spielen, das nicht wirklich von den eigenen Fähigkeiten abhängt.
Zudem: warum keinen Fanliebling wie das geniale Monkey Target adaptieren in eine aufgepeppte Version?
Zwar hat der Day 1 Patch gefühlt die Performance im Multiplayer etwas angehoben und möglicher Weise werden künftig weitere Modi per DLC nachgereicht (obwohl man dort bereits rund 25 Euro für ein Set aus 6 Charakteren verlangt, was schon an eine Frechheit grenzt und gemessen daran, dass dies bereits mehr als die Hälfte des Spielepreises ist, schon als wahnwitzig bezeichnet werden darf. Weitere DLCs würde man sich also sicher ebenso teuer bezahlen lassen…) aber selbst das ist und wäre für mich einfach ungenügend.
Hier wurde sich aus meiner Sicht schlicht nicht mit Ruhm bekleckert und nur ein halbgarer Modus geliefert. Was für mich klar DER Kritikpunkt am ganzen Spiel ist.
Aber wie gesagt, wahrscheinlich stehe ich mit meinem Multiplayer Fokus bei dieser Spielereihe eher alleine dar…
Einen Clou gibt es beim Multiplayer allerdings noch: Man kann die Kampagnen Stages zu zweit im Splitscreen spielen. Ein durchaus netter Twist und dank einstellbarer Kollision der Spielerkugeln kann man sich dieses Erlebnis auch noch etwas individualisieren.

Affenstark oder auf einer Banane ausgerutscht?
Als ein Fan der Reihe und des Singleplayer Modus kommt hier sicher jeder auf seine Kosten. Die Level sind sehr gut, zahlreich und auch technisch ist alles sauber umgesetzt.
Der Frustfaktor ist vorhanden, aber aufgrund fixen, quasi non existenten Ladezeiten zwischen den Levels einer Welt, als auch dem Zurücksetzen nach einem “Fall out!” und der zugleich wachsenden Motivation, einen Level dann doch noch zu schaffen, absolut verkraftbar.
Immerhin ist das Erfolgsgefühl nach einer Runde sehr hoch und aufgrund der Kurzweiligkeit der einzelnen Levels entsteht auch schnell eine kleine Suchtspirale noch einmal und noch einmal zu spielen und dabei ggf. auch die optionalen Herausforderungen oder eigene Bestzeiten zu knacken.
Es bleibt jedoch eine recht hohe Einstiegshürde. Das Gameplay ist gewöhnungsbedürftig und NICHT leicht. Etwas ungeduldige und nicht allzu versierte Spieler werden hier schnell an ihre Grenzen stoßen.
Der eher maue Multiplayer Modus zieht jedoch ein paar Trauerwolken hinter sich her und trübt damit leider den Gesamteindruck mehr oder weniger stark. Ein Punkt, den Singleplayer fokussierte Spieler aber leicht abhaken können.
Pro
- Saubere Grafik und 60 FPS in der Kampagne
- 200 gut und unterschiedlich designte Level
- Etliche Tuningeinstellungen für bessere Handhabung
- Online Multiplayer
Contra
- Multiplayer Modi leider spärlich gesäht
- Multiplayer-Modus eher ruckelig und überladen
Danke für den Revew. Aber sicher kein Spiel für mich.