Mit dem Launch der Nintendo Switch 2 am 5. Juni 2025 führt Nintendo ein umstrittenes neues Vertriebsmodell ein: sogenannte Game-Key Cards. Diese sehen aus wie herkömmliche Spielmodule, enthalten jedoch keine Spieldaten mehr. Stattdessen dienen sie lediglich als physischer Schlüssel, um das Spiel aus dem Nintendo eShop herunterzuladen.
„Code-in-a-Box“ – nur jetzt als Modul
Im Grunde handelt es sich bei den Game-Key Cards um die Evolution des berüchtigten Code-in-a-Box-Konzepts: Man kauft eine physische Verpackung, aber statt einer vollwertigen Cartridge erhält man nur Zugangsrechte zur Download-Version. Der einzige Unterschied: Es ist jetzt ein Modul statt eines Papierschnipsels.
Vorteil: Die Karte ist nicht an einen Nintendo-Account gebunden.
Nachteil: Ohne Internetverbindung oder eShop-Support ist das Spiel wertlos.
Kritik von Fans und Prominenten
Die Fan-Reaktion? Überwiegend negativ. Viele kritisieren, dass Nintendo damit den Sinn physischer Spiele untergrabe – nämlich Besitz, Archivierung und Weiterverkauf. Es ist zu erwarten, dass vor allem Drittanbieter dieses Modell bevorzugen werden, da es Kosteneinsparungen bei der Produktion ermöglicht.
Robert Florence, Moderator der britischen GamesMaster-TV-Show, brachte es auf X (ehemals Twitter) auf den Punkt:
Ich weiß, es gibt Wichtigeres auf der Welt – aber wir MÜSSEN uns dagegen wehren, diese Game-Key-Veröffentlichungen zu kaufen.
Physisch bedeutet, dass ALLE aktuellen Daten auf der Kassette sind.
Auch in Foren und Kommentarspalten ist der Frust groß. Spieler befürchten, dass Spiele dadurch in Zukunft komplett von Online-Diensten abhängig werden – was besonders langfristig problematisch sein könnte.
Immerhin: Weiterverkauf möglich
Ein kleiner Trost: Da die heruntergeladene Version nicht an den Nintendo-Account gebunden ist, lässt sich die Game-Key Card dennoch weitergeben oder verkaufen – ähnlich wie eine echte Cartridge.
Um das Spiel zu starten, muss die Karte stets eingelegt sein, was dem Prinzip einer physischen Lizenz immerhin ein Stück weit treu bleibt.
Was bedeutet das für die Zukunft?
Die Game-Key Card könnte ein Vorbote dafür sein, dass Nintendo physische Medien langsam auslaufen lässt, zumindest in ihrer bisherigen Form. Der Spagat zwischen Sammelwert, Weiterverkauf und Digitalvertrieb wird damit deutlich komplizierter. Wer möchte schon ein gebrauchtes Modul erwerben, auf dem keine Daten sind?
Für viele Fans stellt sich jetzt die Frage: Kaufen oder boykottieren? Nintendo selbst hat sich bisher nicht offiziell zur Kritik geäußert – bleibt also abzuwarten, wie sich das Modell in der Praxis durchsetzt.