Nintendo und Amazon gehen gemeinsam gegen den Verkauf gefälschter Nintendo-Produkte vor. Bereits im Oktober 2023 reichten die Unternehmen eine Klage gegen eine Gruppe von Verkäufern ein, die illegal gefälschte amiibo-Karten, Nintendo DS-Cartridges und weitere Nintendo-Produkte auf Amazon vertrieben haben sollen. Nachdem die Identität der Verkäufer ermittelt wurde, reagierten diese jedoch nicht auf die Klage. Nun haben Nintendo und Amazon am Dienstag einen Antrag auf ein Versäumnisurteil gestellt – und fordern mehr als 7 Millionen US-Dollar Schadensersatz. (via Polygon)
Gefälschte amiibo und Spiele im großen Stil verkauft
Laut der ursprünglichen Klage hatten die Verkäufer zugestimmt, keine gefälschten Waren auf Amazon anzubieten, verstießen jedoch gegen diese Vereinbarung und vertrieben eine Vielzahl gefälschter Nintendo-Produkte. Amazon sandte die verdächtigen Artikel an Nintendo zur Prüfung, wobei sich herausstellte, dass es sich tatsächlich um Fälschungen handelte. Zu den betroffenen Produkten gehören unter anderem:
- amiibo-Karten aus Animal Crossing und The Legend of Zelda
- Poster mit Nintendo-Motiven
- Nintendo DS-Cartridges
- Weitere gefälschte Produkte über verschiedene Verkaufsaccounts

Nintendo arbeitet bereits seit Jahren mit Amazon und externen Schutzdiensten zusammen, um den Handel mit Fälschungen zu unterbinden. Mithilfe automatisierter Systeme identifizieren und entfernen sie regelmäßig Verstöße gegen Nintendos geistige Eigentumsrechte.
Millionenschaden für Nintendo – Verkäufer ignorieren Klage
Die Klage wirft den Verkäufern vor, Nintendos Markenrechte verletzt, irreführende Werbung betrieben, gegen Vertragsbedingungen verstoßen und gegen das Washington Consumer Protection Act gehandelt zu haben. Insgesamt sollen die gefälschten Produkte einen Verkaufswert von über 2,34 Millionen US-Dollar erreicht haben.
In dem aktuellen Antrag betonten die Anwälte von Nintendo und Amazon, dass der Ruf des Unternehmens durch die Fälschungen erheblichen Schaden genommen habe und Nintendo dadurch finanzielle Verluste erlitten habe. Die geforderte Summe von 7,03 Millionen US-Dollar basiert auf einer Verdreifachung der Umsätze der jeweiligen Verkäufer – eine Maßnahme, die als abschreckende Strafe für künftige Fälscher dienen soll.
„Dieser Betrag ist eher konservativ angesetzt, liegt aber im unteren Bereich der möglichen Schadensersatzforderungen. Dennoch ist er hoch genug, um zukünftige Fälschungen abzuschrecken“, heißt es in den eingereichten Gerichtsunterlagen.
Nintendo führt weltweit Kampf gegen Fälschungen
Nintendo ist bekannt für seine harte Haltung gegenüber Produktfälschungen und illegalem Zubehörhandel. Immer wieder gibt es Razzien und Beschlagnahmungen:
- 2020 beschlagnahmte der US-Zoll in Puerto Rico 100 gefälschte Nintendo-Handhelds im Wert von 326.000 US-Dollar.
- 2024 sprengte die italienische Polizei einen Fälschungsring für Retro-Konsolen mit einem geschätzten Gesamtwert von 50 Millionen US-Dollar. Dabei wurden neun Verdächtige festgenommen.
Die Entscheidung des Gerichts über das Versäumnisurteil gegen die amiibo-Fälscher steht noch aus. Sollte Nintendo den Prozess gewinnen, könnte dies ein starkes Zeichen gegen Produktpiraterie im Gaming-Sektor setzen.