Der ehemalige PlayStation-Manager Shuhei Yoshida hat in einem aktuellen Podcast interessante Einblicke in die Sichtweise von Sony auf den Mitbewerber Nintendo gegeben. Zwar betont er den großen Respekt, den Sony gegenüber dem traditionsreichen Unternehmen hege – gleichzeitig wünscht man sich dort aber offenbar, dass Nintendo-Fans langfristig zu „ausgereifteren“ Plattformen wie PlayStation oder Xbox wechseln.
Yoshida: „Nintendo bringt junge Spieler ins Gaming“
Im Kit & Krysta Podcast, moderiert von zwei ehemaligen Nintendo-Angestellten, äußerte sich Yoshida wie folgt:
Nintendo bringt ein junges Publikum ins Gaming, und einige von ihnen könnten, wenn sie älter werden, zu reiferen Systemen wie PlayStation oder Xbox wechseln. Natürlich hat Sony großen Respekt davor, was Nintendo für die Branche tut. Wir alle finden es gut, dass Nintendo weiterhin erfolgreich ist – das hilft der gesamten Industrie beim Wachstum.
Eine Frage der Definition
Was genau unter „reiferen Systemen“ zu verstehen ist, bleibt dabei offen. Geht es Yoshida um Spiele mit einer USK- oder PEGI-Freigabe ab 16 oder 18 Jahren? Oder um die Wahrnehmung von Marken wie God of War, The Last of Us oder Horizon als „erwachsener“ im Vergleich zu Mario, Zelda, Pokémon und Co.?
Tatsache ist: Auch auf Nintendo-Plattformen erscheinen seit Jahrzehnten zahlreiche Spiele für ein älteres Publikum – vom düsteren Metroid Prime, über Bayonetta bis hin zu Third-Party-Titeln wie Doom, The Witcher 3, Resident Evil oder nun auch Cyberpunk 2077.
Ein wiederkehrendes Narrativ
Die Aussage ist kein Einzelfall – Sony-Vertreter hatten in der Vergangenheit wiederholt davon gesprochen, dass Nintendo zwar eine wichtige Rolle spielt, aber eher als „Einstiegskonsole“ gesehen wird. Viele Fans kritisieren diese Sichtweise als herablassend und wenig differenziert, insbesondere angesichts der kreativen Tiefe vieler Nintendo-Spiele.
Yoshidas Aussagen werfen ein Schlaglicht auf das Konkurrenzdenken in der Branche – aber auch auf die unterschwellige Haltung, mit der Nintendo trotz seines Erfolgs oft noch begegnet wird. Ob PlayStation oder Nintendo als „reifer“ gilt, bleibt letztlich Geschmackssache – und hängt mehr vom Spiel als vom System ab.